Borussia Dortmund hat am 4. Spieltag der Champions League zuhause gegen Inter Mailand mit 3:2 (0:2) gewonnen und liegt in der Tabelle der Gruppe F mit sieben Punkten nun drei Zähler vor den Nerazzurri. Dennoch hat der BVB den direkten Vergleich nach dem 0:2 im Hinspiel in Mailand nicht für sich entschieden.
Nach einem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand drehte der BVB in der zweiten Halbzeit auf. Achraf Hakimi (51. und 77.) und Julian Brandt (64.) stellten nach dem Seitenwechsel auf 3:2. "Die Reaktion war absoluter Wahnsinn", sagte Brandt. "Wenn alles perfekt wäre, wäre es auch ein bisschen langweilig."
Stimmen und Reaktionen zu BVB - Inter Mailand
Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Ich habe unsere erste Halbzeit sehr, sehr positiv gesehen. Es war absolut nicht schlecht. Wir hatten unsere Torchancen, haben aber leider zwei Tore bekommen. Nach der Pause haben wir besser gepresst, um die Konter zu verhindern. Das war der Schlüssel. Es war ein verrücktes Spiel, aber gut zum ansehen."
Julian Brandt (Borussia Dortmund): "Es fühlt sich brutal gut an. Wir wussten alle, wie wichtig das Spiel für uns war. Die Reaktion war absoluter Wahnsinn. Ich glaube, dass wir in der Entwicklung stecken und noch nicht alles passt. Wenn alles perfekt wäre, wäre es auch ein bisschen langweilig."
Alle weiteren Stimmen und Reaktionen gibt es hier.
BVB - Inter Mailand: Die Analyse
Der BVB agierte, anders als im Hinspiel, mit einer Vierer- statt einer Dreierkette und kam in den ersten 45 Minuten zu deutlich mehr gefährlichen Offensivszenen als noch in Mailand. Bei Inters mit wenigen Kontakten vorgetragenen Gegenangriffen fehlte der Borussia aber genau dieser fünfte defensive Mann. Dortmund war in diesen Szenen schlecht abgesichert, sodass sich das Innenverteidigerpärchen Hummels/Akanji häufig allein den beiden Inter-Stürmern Lukaku/Martinez gegenübersah.
Ein Stellungsfehler des weiterhin formschwachen Akanji begünstigte die frühe Führung der Lombarden, die bei Dortmunder Ballbesitz ein fantastisch getimtes Anlaufverhalten an den Tag legten und sehr kompakt gegen den Ball arbeiteten.
Der BVB hatte dennoch einige Abschlüsse, besonders Hakimi konnte rechts immer wieder in den Rücken der Inter-Defensive vordringen. Die guten Gelegenheiten von Götze (18.), Sancho und Witsel (jeweils 45.) hätten einen Treffer verdient gehabt.
Den gab es dann im zweiten Abschnitt recht schnell, als Dortmunds stärkste Phase begann und man Inter fast durchgängig dominierte. Die Italiener verloren im Umschaltspiel viel zu schludrig die Bälle, auch in den direkten Duellen war der BVB nun physisch stärker und drückte so den Gegner tief in dessen Hälfte.
Die Hausherren produzierten nun reihenweise hochkarätige Möglichkeiten, da man schnell die Seiten verlagerte und sich auch Brandt im Zentrum immer wieder geschickt löste und die Bälle klug verteilte. Der eingewechselte Alcacer bereitete unmittelbar nach seiner Hereinnahme Brandts Ausgleich vor, vier Minuten später hatte Witsel das 3:2 auf dem Kopf (68.) - es wäre schon zu diesem Zeitpunkt folgerichtig gewesen.
Dortmund blieb weiter am Drücker, der starke Hakimi ließ das Stadion mit seinem zweiten Treffer dann endgültig überkochen. Anschließend wechselte der BVB defensiv, Inter setzte auf kontrollierte Offensive und arbeitete am Ausgleich. Die Dortmunder Verteidigung agierte in der gesamten zweiten Halbzeit jedoch tadellos, weshalb Schwarz-Gelb am Ende als verdienter Sieger vom Platz ging.
Daten des Spiels BVB - Inter Mailand
Tore: 0:1 Martinez (5.), 0:2 Vecino (40.), 1:2 Hakimi (51.), 2:2 Brandt (64.), 3:2 Hakimi (77.)
- Dortmunds Witsel kam zu seinem 50. Spiel in der Champions League.
- Zuletzt siegte Dortmund in der CL nach Pausenrückstand im Oktober 2001 gegen Boavista Porto (2:1) - seitdem vergingen 17 Spiele, bei denen ein Pausenrückstand nicht gedreht werden konnte (dabei 2 Remis, 15 Niederlagen).
Der Star des Spiels: Achraf Hakimi (BVB)
Überragende Partie des Marokkaners. Bereits im ersten Abschnitt Dortmunds Aktivposten in der Offensive, nach der Pause mit seinen Tempoläufen dann kaum noch aufzuhalten. Starker Instinkt bei seinem Tor zum 1:2, eiskalt beim Abschluss zum 3:2. Dazu mit vier Torschüssen und unzähligen guten Hereingaben.
Der Flop des Spiels: Milan Skriniar (Inter Mailand)
Keine richtig schlechte Partie des Abwehrmanns, im zweiten Abschnitt aber stark überfordert mit den permanenten Dortmunder Angriffen und der rechten BVB-Seite um Sancho und Hakimi. Einige unnötige Ballverluste, verlor zudem über die Hälfte seiner Zweikämpfe.
Der Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)
Zeigte schon nach 40 Sekunden Gelb gegen Biraghi, was aufgrund des taktischen Fouls an Hakimi jedoch alternativlos war. Seine Assistenten hoben einige Male die Fahne etwas spät, aber jedesmal richtig. Beim Luftduell zwischen Akanji und Torschütze Martinez vor Führungstor gibt es zwar Kontakt, richtig aber, dort nicht Foul gegen den Inter-Angreifer zu pfeifen. Ebenfalls korrekt, bei Lukakus Pfostentreffer (23.) auf Abseits zu entscheiden. Ordentliche Leistung des Holländers.