Bayer Leverkusen ist im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen den FC Villarreal nicht über ein 0:0 hinausgekommen. Nach dem 0:2 aus dem Hinspiel ist die Werkself damit ausgeschieden.
Vor 23.409 Zuschauern in der BayArena hatte Bayer insgesamt zwar deutlich mehr Spielanteile (70 Prozent), klare Torchancen erspielte sich die Werkself aber nur wenige.
Marlon Frey feierte seine Startelf-Premiere im Europopokal. Villarreals Antonio Rukavina sah seine dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb und fehlt damit im nächsten Spiel.
Durch das Remis ist Leverkusen nach dem 0:2 aus dem Hinspiel aus der Europa League ausgeschieden - wie bereits vor vier Jahren, als Bayer schon einmal am Gelben U-Boot scheiterte. Der Viertelfinal-Gegner des FC Villarreal wird am Freitag (13 Uhr im LIVETICKER) in Lyon ausgelost.
Die Reaktionen:
Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Villarreal hat sich über beide Spiele verdient durchgesetzt. Wir haben das Spiel kontrolliert, aber die Entschlossenheit und die Klarheit auf den letzten 20 Metern ist uns abgegangen. Wir hätten etwas mehr Spielwitz gebraucht. Die Mannschaft hat alles gegeben. Es hat heute aber nicht gereicht, das müssen wir akzeptieren. Dass wir gegen Villarreal ausscheiden, ist keine Schande."
Rudi Völler (Sportdirektor Leverkusen): "Wer in zwei Spielen kein Tor erzielt, hat es auch nicht verdient. Wir wollen aber auch in der kommenden Saison wieder im Europapokal spielen."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Roger Schmidt verändert seine Mannschaft im Vergleich zum 1:0-Sieg über den HSV auf zwei Positionen. Neben Jedvaj, der nach seiner Gelb-Roten Karte aus dem Hinspiel gesperrt fehlt, fällt auch der verletzte Toprak aus der Startelf. Dafür sind Kramer und Mehmedi dabei.
Bei den Gästen gibt es drei Startelf-Änderungen im Vergleich zum 2:4 in Sevilla: Asenjo steht statt Areloa im Tor, außerdem spielen Soldado und Castillejo für Adrian Lopez und Bonera.
19.: Erster Aufschrei in der BayArena: Brandt behauptet auf der linken Seite den Ball an der Außenlinie. Chicharito übernimmt die Kugel und steckt gleich durch in den Lauf von Calhanoglu, der im Strafraum Villarreals Keeper Asenjo umkurven will, anstatt zu schießen. Der Torwart spitzelt den Ball gerade noch weg. Calhanoglu reklamiert ein Foul, Collum entscheidet aber zurecht auf Weiterspielen. Mehmedi bekommt den zweiten Ball, bringt aber nicht genügend Druck hinter die Kugel.
34.: Durchatmen bei Bayer! Soldado zieht am linken Strafraumeck zwei Gegenspieler auf sich und tunnelt dann Tah. Im Zentrum läuft Suarez ein, der direkt abschließen will. Papadopoulos grätscht gerade noch dazwischen und klärt zur Ecke.
45.: Nach einer Calhanoglu-Ecke von rechts verlängert Pina die Kugel Richtung Zentrum, wo Frey knapp neun Meter vor dem Tor frei zum Abschluss kommt, den Ball etwas überrascht aber deutlich über das Tor schießt.
54.: Wieder sorgt eine Ecke von Calhanoglu für Gefahr! Papadopoulos steigt am höchsten und drückt einen Kopfball-Aufsetzer Richtung Tor. Asenjo kratzt den Ball mit den Fingerspitzen aus dem Winkel.
67.: Suarez bringt von rechts eine Hereingabe scharf in den Strafraum, Tah rutscht im Zentrum aus und legt auf für Bakambu. Dessen Schuss aus dem Rückraum geht links vorbei. Beste Chance der Gäste!
72.: Suarez behauptet sich auf dem rechten Flügel und flankt ins Zentrum. Die Kugel landet über Umwege bei Soldado, der aus sieben Metern frei zum Kopfball kommt, dabei aber am stark reagierenden Leno scheitert.
90.: Alfonso geht links in den Strafraum und legt vor dem Tor quer. Trigueros will den Ball am langen Pfosten aus drei Metern über die Linie drücken, Ramalho klärt aber auf eben jener.
Fazit: Bayer war nicht zwingend genug, Villarreal tat nicht mehr als nötig - entsprechend ging das Unentschieden völlig in Ordnung. Beide Teams hatten zwar Chancen auf die Führung, einen Sieger hatte die Partie aber nicht verdient.
Der Star des Spiels: Denis Suarez. Wenn Villarreal mal Tempo machte, dann über den rechten Flügel. Suarez setzte sich immer wieder stark durch und war letztlich der Grund, weshalb die Spanier sogar die klareren Chancen hatten. Zudem mit den meisten Ballaktionen bei den Gästen.
Der Flop des Spiels: Christoph Kramer. Gänzlich ohne Akzente im Zentrum, blieb komplett blass. Schaffte es nur selten, sich im Zweikampf durchzusetzen (25 Prozent) und ließ mit seiner Körpersprache erahnen, dass er die Partie schon von Beginn an abgeschenkt hatte.
Der Schiedsrichter: William Collum (Schottland). Sicheres Auftreten des Unparteiischen, der die Partie an der langen Leine ließ, in den richtigen Momenten aber zum Karton griff. Hatte das weitestgehend faire Spiel gut im Griff.
Das fiel auf:
- Villarreal begann wie fast immer im kompakten 4-4-2 und setzte Schmidts Elf etwa zehn Meter in deren Hälfte unter Druck. Gerade in den Anfangsminuten tat sich die Werkself schwer mit dem Spielaufbau aus der eigenen Hälfte heraus. Villarreal reichte es völlig, die Räume nur andeutungsweise zuzulaufen - die Gastgeber hatten kaum Ideen, den Ball zirkulieren zu lassen. Häufig war die Passrichtung in der gegnerischen Hälfte nach hinten.
- Auch Bayer formierte sich im 4-4-2, war dabei aber auf einige Umstellungen angewiesen: Bellarabi startete erstmals hinten rechts in der Viererkette für den gesperrten Jedvaj, Papadopoulos durfte wieder in der Innenverteidigung ran und nicht wie zuletzt auf der Sechs. Der defensiven Stabilität schadete das nicht - im Gegenteil.
- Mitte der ersten Hälfte erkannte Bayer besser, dass sich zwischen Villarreals Ketten immer wieder große Abstände auftaten. Nach Ballgewinn schaltete die Werkself schneller um und kam durch die sich in den Lücken bewegenden Brandt, Calhanoglu und Mehmedi öfter ins letzte Spielfeld-Drittel.
- Bellarabi gab auf rechts einen sehr offensiven, für das Spiel aber einen umso belebenderen Rechtsverteidiger. Der Nationalspieler hinterlief immer wieder seinen Vordermann und stellte bei fast jedem Angriff einen weiteren Offensivmann dar. Das gab Bayer eine zusätzliche Option auf dem Flügel und entzerrte das Leverkusener Spiel ungemein, zumal die Gäste im Zentrum vor dem Strafraum extrem verdichteten und kaum Kombinationsmöglichkeiten ließen.
- Mit zunehmender Spieldauer zogen sich die Gäste weiter zurück und begannen erst etwa fünfzehn Meter in der eigenen Hälfte mit dem Pressing. Damit minimierte Villarreal das Risiko von Kontern, gewährte Bayer aber einen geordneteren Spielaufbau. Bayer kam das entgegen, da vor allem Calhanoglu ungestörter die Bälle verteilen konnte.
- Leverkusen ließ über weite Strecken den Willen vermissen, den es gebraucht hätte, um doch noch weiterzukommen. Gerade die mittlere Achse Tah, Kramer und Chicharito agierte oftmals zu inkonsequent und ohne Körperspannung. Das führte dazu, dass es neben vielversprechenden Offensiv-Phasen auch immer wieder lange Durchhänger gab.
Daten & Statistiken: Bayer Leverkusen - FC Villarreal