Borussia Dortmund kann sich die deutsche Meisterschaft wohl endgültig abschminken. Am 21. Spieltag setzte es für den BVB eine herbe 1:5-Klatsche gegen Bayer Leverkusen.
In einem abermals wilden Spiel zwischen beiden Mannschaften erzielten Manuel Akanji (10., Eigentor), Florian Wirtz (20.), Robert Andrich (28.), Jonathan Tah (53.) und Moussa Diaby (87.) vor 10.000 Zuschauern die Treffer für den phasenweise haushoch überlegenen Gast. Der zwischenzeitliche Dortmunder Ausgleich entsprang einem Eigentor von Jeremie Frimpong (16.). Steffen Tigges sorgte kurz vor dem Ende noch für ein bisschen Kosmetik (88.)
Dortmund liegt nach der sechsten Saisonniederlage nun schon neun Punkte hinter den Bayern und bekommt stattdessen ein bisschen Druck von Bayer, das mit 38 Zählern nun auf fünf Punkte an den BVB heranrückt.
"Es war ein katastrophaler Tag für uns. Wir waren immer einen Schritt zu spät und hätten es überhaupt nicht verdient", sagte Kapitän Marco Reus nach dem Spiel bei DAZN.
"Wir waren gefühlt nie im Spiel. Immer, wenn wir mal dran waren, wurde uns der Stecker gezogen", sagte Trainer Marco Rose: "Die Niederlage ist bitter."
Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen: Die Analyse
Dortmund wie erwartet ohne seinen besten Angreifer und den Abwehrchef, für Erling Haaland und Mats Hummels begannen Dax-Axel Zagadou und Thorgan Hazard. An der Grundordnung und Spielausrichtung aber veränderte Trainer Marco Rose nichts. Bayer fast in Bestbesetzung, aber wenige Stunden vor dem Spiel mit einer Hiobsbotschaft: Lukas Hradecky fiel aus, Bayers Nummer zwei Andri Lunev auch. Also kam Lennart Grill zu seinem erst fünften Bundesligaspiel.
Beide Mannschaften mit ein paar Anlaufproblemen, ehe die Partie kurios explodierte: Erst nach Zagdous krassem Fehler und dem Eigentor von Manuel Akanji, kurz darauf nach Jeremie Frimpongs Eigentor - und das alles nach nur rund 15 Minuten. Die Slapstick-Einlagen beider Mannschaften verkörperten förmlich das Spielniveau, das auch in der Folge überschaubar blieb. Und trotzdem entwickelte sich wie schon im Hinspiel ein echtes Spektakel.
Bayer erwischte den schlecht abgesicherten BVB ein ums andere Mal mit seinen Kontern, die erneute Führung durch Florian Wirtz war herausragend herausgespielt und auch der Freistoß vor dem dritten Bayer-Treffer resultierte aus einem schnellen Umschaltmoment der Gäste. Der BVB wollte eigentlich die Zweikämpfe endlich besser annehmen - davon war in der ersten Halbzeit aber rein gar nichts zu sehen. Die Gäste waren gedanklich und mit den Beinen schlicht zu schnell für den BVB.
Und weil die Gastgeber auch im freien Spiel und mit Bayers hohem 4-4-2-Pressing zahlreiche Probleme hatten, fand Dortmund quasi gar nicht statt und Bayer war einem vierten Tor und damit der Vorentscheidung deutlich näher. Der BVB nach der Pause endlich griffiger in den direkten Duellen. Die kurze Herrlichkeit war aber mit Jonathan Tahs Tor (53.) dann auch schon wieder vorbei.
Leverkusen zog sich in der Folge noch ein wenig tiefer zurück, überließ dem BVB den Ball und lauerte auf Konter. Dortmunds Spiel blieb zu fehlerbehaftet, um noch einmal zurückzufinden in diesem Spiel. Ein paar Chancen waren da, richtigen Druck konnte Dortmund aber zu keinem Zeitpunkt aufbauen.
Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen: Die Aufstellungen
Dortmund: Kobel - Meunier (46. Wolf), Akanji, Zagadou, Guerreiro - Bellingham, Dahoud, Brandt - Reus (85. Tigges), Hazard (61. Reyna), Malen (79. Moukoko)
Leverkusen: Grill - Frimpong, Tah, Hincapie, Bakker - Andrich, Demirbay - Bellarabi (68. Koussounou), Wirtz (81. Aranguiz), Diaby (87. Adli) - Schick (81. Alario)
Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen: Die Daten des Spiels
- Tore: 0:1 Akanji (10., Eigentor), 1:1 Frimpong (16., Eigentor), 1:2 Wirtz (20.), 1:3 Andrich (28.), 1:4 Tah (53.), 1:5 Diaby (87.), 2:5 Tigges (88.)
Der Star des Spiels: Florian Wirtz (Bayer 04 Leverkusen)
Mal wieder ein Traum von einer Leistung des Youngsters. Starke Balleroberung vor dem ersten Tor, auch beim dritten hatte er seine Füße im Spiel. Und das 2:1 vollendete Wirtz so locker-leicht, wie er das gesamte Spiel über den Platz zu schweben schien.
Der Flop des Spiels: BVB-Kontersicherung
Dortmund hatte sich mehr Entschlossenheit im Spiel gegen den Ball vorgenommen, wollte die Zweikämpfe suchen und führen. Und dann das: Kein Gegnerdruck nach den zahlreichen Ballverlusten, kein Durchschieben auf den Ball, ein aufgelöstes Mittelfeld als Kontrollinstanz vor der dann entblößten Abwehr. Dortmunds Konterabsicherung war - mal wieder - einer Spitzenmannschaft unwürdig.
Der Schiedsrichter: Daniel Siebert
Ließ viel laufen und lag mit seiner generösen Linie in einem allerdings auch recht leicht zu leitenden Spiel richtig. Keine Fehler auch bei den engen Entscheidungen und mit dem richtigen Maß bei persönlichen Strafen.