Der 1. FC Nürnberg hat das Abstiegsduell gegen beim FC Augsburg gewonnen und sich ein großes Polster auf Rang 16 verschafft. Der Club siegte zum Auftakt des 25. Spieltags mit 2:1 (1:1).
Vor 30.660 Zuschauern in Augsburg brachte Hiroshi Kiyotake den Club in Führung (21.). Tobias Werner gelang unter gütiger Mithilfe von Torhüter Raphael Schäfer noch vor der Pause das 1:1 (36.). Alexander Esswein war es dann vorbehalten, einen Freistoß zum Siegtreffer für die Gäste zu verwandeln (54.).
Durch den Sieg steht der Club jetzt bei 31 Punkten und hat damit zehn Zähler Vorsprung auf den FCA. Der muss weiter auf den ersten Sieg gegen Nürnberg seit 1976 warten und hat die große Chance verpasst, die Konkurrenz im Abstiegskampf weiter unter Druck zu setzen.
Reaktionen:
Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg): "Gegen Nürnberg darfst du nicht in Rückstand geraten. Das Problem ist, dass wir gleich zwei Mal in Rückstand geraten sind. Trotz bestimmt 60 Prozent Ballbesitz haben wir es außerdem kaum geschafft, uns gute Chancen zu erspielen. Wir haben zu viele lange Bälle geschlagen, das hat Nürnberg in die Karten gespielt. Wir sind jetzt natürlich niedergeschlagen, aber es war klar, dass wir jetzt nicht alle Spiele gewinnen werden. Im Abstiegskampf gibt es eben Rückschläge."
Michael Wiesinger (Trainer 1. FC Nürnberg): "Das Spiel hatte verschiedene Phasen. Nach dem 1:1 hat Augsburg sehr viel Druck gemacht. Da waren wir kurz davor, es noch wegzugeben. Da haben wir keine Luft mehr bekommen und hatten Glück. Aber die Führung hat uns sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Da haben wir wieder die Kurve bekommen, und am Ende war es schon ein verdienter Sieg. Alex Esswein hat heute sehr gut gespielt, jetzt müssen wir aufpassen, dass er keinen Millimeter mehr nachgibt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Der FCA ohne den gesperrten Baier, für den Ottl im defensiven Mittelfeld beginnt. Vogt auf der Rechtsverteidigerposition, Parkhurst doch nur auf der Bank.
Beim Club fehlt in Polter ebenfalls ein wichtiger Spieler wegen einer Sperre. Dafür ist Chandler wieder zurück und verdrängt Frantz auf die Bank.
3.: Feulner ist am Sechzehner nach Freistoß Nürnberg völlig blank, nimmt den Ball an und zieht direkt volley ab. Die Kugel rauscht knapp am linken Winkel vorbei.
21., 0:1, Kiyotake: Pekhart verlängert einen langen Ball auf Esswein, der ist völlig frei am Sechzehner durch, hat den Kopf oben und legt in den Rückraum ab: Kiyotake ist am Elfmeterpunkt völlig frei und schlenzt überlegt hoch ins linke Eck.
36., 1:1, Werner: Schöner Spielzug über rechts, direkt gespielt von Koo auf Hahn. Dessen Flanke köpft Werner unbedrängt aufs Tor, aber genau auf Schäfer. Der hat den Ball sicher - und lässt ihn plötzlich durch die Beine hinter die Linie kullern. Mega-Bock des Kapitäns.
54., 1:2, Esswein: Schlimmer Ballverlust Ottl. Nürnbergs Konter unterbindet Callsen-Bracker mit dem Foul an Kiyotake. Freistoß aus 17 Metern, zentrale Position. Esswein knallt flach drauf. Amsif sieht den Ball wohl zu spät, direkt neben ihm schlägt's ein.
83.: Dabanli köpft den Ball nach Kiyotake Flanke völlig frei an den rechten Pfosten.
Fazit: Komisches Spiel. Der Club brachte offensiv wenig zustande, hatte aber trotzdem die besseren Chancen. Augsburg zu umständlich und nicht zwingend genug. So geht der Sieg sogar in Ordnung.
Der Star des Spiels: Alexander Esswein spielte wahrlich nicht überragend, bereitete aber das 0:1 vor und erzielte das 1:2 selbst. Nürnbergs Matchwinner.
Der Flop des Spiels: Kevin Vogt. Beide Gegentreffer hatten ihren Ursprung auf seiner Abwehrseite. In der ersten Halbzeit offensiv noch einige Male zu sehen. Im zweiten Durchgang ohne jegliche Aktion.
Der Schiedsrichter: Günter Perl legte von der ersten Minute eine viel zu kleinliche Linie an den Tag, pfiff auch normale Zweikämpfe weg. Unterband so immer wieder den ohnehin schon trägen Spielfluss. Bei den persönlichen Strafen lag er aber richtig.
Die Trainer:
Markus Weinzierl gab Koo die Rolle des klaren Spielgestalters mit auf den Weg, Ottl gab den reinen Abräumer vor der Abwehr. Verstärkte nach dem zweiten Rückstand mit Oehrl erst das Zentrum, nahm dann den offensiv schwachen Ottl für Moravek runter.
Michael Wiesinger stellte Chandler ins Mittelfeld und beließ Balitsch auf der rechten Verteidigerposition. Der Effekt war gleich Null, Chandler hatte kaum eine Offensivaktion, Balitsch fehlte im Zentrum als bissiger Bewacher gegen Koo. Wiesinger nahm den schwachen Plattenhardt zur Pause runter und brachte Pinola. Fortan war die linke Seite dicht.
Das fiel auf:
- In der ersten Halbzeit war es ein Spiel auf sehr überschaubarem spielerischen Niveau. Beide Mannschaften nutzten im Prinzip ihren einzigen lichten Moment zum jeweiligen Treffer.
- Beim FCA spielte Koo in Abwesenheit von Baier deutlich zurückhängend, holte sich so ziemlich jeden Ball tief in der eigenen Hälfte. Empfangen wurde er dabei von Feulner, zwischen den beiden entwickelte sich das interessanteste Duell des Abends.
- Der Club bekam kaum einmal Linie ins eigene Offensivspiel, verteidigte aber zumindest im Zentrum recht geschickt. Augsburg deshalb immer wieder mit weiten Diagonalbällen, besonders auf Hahn auf der rechten Seite, dessen Gegenspieler Plattenhardt schon früh mit Gelb vorbelastet hantieren musste. Wirklich gefährliche Szenen entwickelten sich daraus aber kaum einmal.
- Nürnbergs größtes Defensivproblem waren 60 Minuten lang die beiden Koreaner: Der wendige Koo war nur schwer auszurechnen, Ji bewegte sich gut in die Halbräume und entzog sich so immer wieder dem Zugriff der Club-Abwehr. Beim Club wurde es nur gefährlich, wenn Esswein seine Schnelligkeitsvorteile gegen Vogt ins Spiel brachte.
- Der Club reihte in seiner Abwehrkette nach der neuerlichen Führung teilweise sechs Spieler ein. Augsburg fiel dagegen nicht viel ein. Koo wurde immer müder, aus dem defensiven Mittelfeld kamen keinerlei Impulse. Der FCA blieb nach dem Rückstand bis zum Schlusspfiff ohne echte Torchance.
Augsburg - Nürnberg: Daten zum Spiel