Argentinien hat auch das zweite Gruppenspiel bei der WM gewonnen. Gegen Südkorea siegte das Team von Diego Maradona gegen Südkorea 4:1 (2:1).
Vor 82.174 Zuschauern in Johannesburgs Soccer City erzielte Gonzalo Higuain einen Dreierpack (33./76./80.). Die Argentinier waren durch ein Eigentor von Chu-Young Park in Führung gegangen (16.). Südkorea kam nach einem Fehler von Martin Demichelis durch Chung-Yong Lee nur zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer (45.).
Am dritten Spieltag reicht Argentinien gegen Griechenland ein Punkt, um als Gruppenerster ins Achtelfinale einzuziehen. Hier geht's zum Tabellenrechner
Nachbetrachtung:
Die Eindrücke des ersten Spiels haben sich gegen Südkorea bestätigt. Der Weg zum WM-Titel wird über Argentinien führen. Allen Unkenrufen zum Trotz: das Team trägt Maradonas Handschrift. Argentinien funktioniert als Mannschaft, spielt offensiv und mit großer Begeisterung.
Allerdings fallen diese Spielweise und die sehr offensive Aufstellung auch zu Lasten der Defensive. Nicht immer wirkte das Team in der Rückwärtsbewegung kompakt. Der verletzte Juan Sebastian Veron fehlte als Organisator und zusätzliche Absicherung neben Javier Mascherano.
Negativ wirkte sich auch die Verletzung von Walter Samuel aus. Sollte sich die Verletzung als schwerwiegend herausstellen und langfristig ausfallen, könnte die Innenverteidigung zu einer Schwachstelle werden. Demichelis ist immer für einen Patzer gut.
Maradona und Mascherano verteidigen Demichelis
Die Koreaner bekamen von den Argentiniern ihre Grenzen aufgezeigt. Bis auf eine gute Phase nach der Pause kam zu wenig. Die Chancen auf das Achtelfinale sind aber nach wie vor intakt. Ein Sieg im abschließenden Gruppenspiel gegen Nigeria ist absolut realistisch.
Reaktionen:
Diego Maradona (Trainer Argentinien): "Ich muss meinen Spielern gratulieren, sie haben genau das umgesetzt, was wir vor der Partie besprochen haben. Es war ein fast perfektes Spiel."
Gonzalo Higuain (Dreifach-Torschütze Argentinien): "Wir haben das Spiel kontrolliert, viel Ballbesitz gehabt. Das war der Schlüssel zum Sieg. Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht und sind darüber sehr glücklich. Auf dieser Linie müssen wir weitermachen."
Huh Jung-Moo (Trainer Südkorea): Argentinien hat in der zweiten Halbzeit einen Gang zurückgeschaltet, da hätten wir das Spiel noch drehen können. Leider haben wir aber das zweite Tor nicht gemacht. Jetzt kommt alles auf unser Endspiel gegen Nigeria an, darauf werden wir uns sehr gut vorbereiten."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Argentinien muss wegen Wadenproblemen auf Veron verzichten. Für ihn beginnt Maxi Rodriguez.
Auch die Koreaner haben eine Änderung vorgenommen. Der Freiburger Du-Ri Cha sitzt nur auf der Bank, Beom-Seok Oh verteidigt hinten rechts.
16., 1:0, C.Y. Park (Eigentor): Freistoß für Argentinien vom linken Flügel. Messi flankt den Ball nach innen, Demichelis springt unten durch, Park ist irritiert und von seinem Schienbein springt der Ball ins Tor. S.R. Jung hat keine Abwehrchance.
23.: Samuel hat Probleme am linken hinteren Oberschenkelmuskel und muss runter. Burdisso kommt.
33., 2:0, Higuain: Wieder Freistoß Argentinien. Kurz ausgeführt von Messi auf Maxi. Der flankt von links, Burdisso verlängert und am langen Pfosten steht Higuain völlig frei. Der kriegt aus sieben Metern gar keinen richtigen Druck hinter den Ball, doch S.R Jung fällt wie eine Bahnschranke und greift am Ball vorbei.
45., 2:1, C.Y. Lee: S.R. Jung mit einem langen Abschlag, C.Y. Park verlängert per Kopf . Demichelis vertändelt den Ball am eigenen Strafraum gegen C.Y. Lee, der den Ball über den herausstürmenden Romero ins Tor lupft.
54.: Gutierrez sieht wegen einer Unsportlichkeit seine zweite Gelbe Karte in diesem Turnier. Er fehlt gegen Griechenland.
76., 3:1, Higuain: Agüero schickt Messi links in den Sechzehner. Der zieht aus spitzem Winkel ab, Jung wehrt ab, Messi setzt den Nachschuss an den Pfosten. Dann ist aber Higuain zur Stelle und drückt den Ball endgültig über die Linie. Allerdings stand er bei Messis Schuss im Abseits. Das Tor hätte nicht zählen dürfen.
80., 4:1, Higuain: Wunderbarer Spielzug der Argentinier. Messi schickt Agüero auf der linken Seite, der den Ball mit dem Außenrist in die Mitte flankt. Dort ist Higuain in Position gelaufen und köpft das Leder gegen die Laufrichtung von Jung ins linke Eck.
Fazit: Verdienter Sieg für die Argentinier, die ihren Favoritenstatus bei dieser WM untermauerten.
Der Star des Spiels: Gonzalo Higuain (SPOX-Note 1). Lionel Messi drückte auch dieser Partie seinen Stempel auf und hatte bei allen vier Treffern seine Füße im Spiel. Nutznießer war Higuain, der in den richtigen Momenten am richtigen Fleck stand und drei Tore erzielte. Das gelang vor ihm nur zwei anderen Argentiniern: Guillermo Stabile 1930 in Uruguay (6:3 gegen Mexiko) und Gabriel Batistuta 1994 in den USA (4:0 gegen Griechenland) und 1998 in Frankreich (5:0 gegen Jamaika)
Auch für die SPOX-User ist Gonzalo Higuain der "Man of the Match"!
Die Gurke des Spiels: B.S. Oh (SPOX-Note 6) bekam überraschend den Vorzug vor D.R. Cha, konnte seine Aufstellung aber nicht rechtfertigen. War in den Duellen mit di Maria überfordert und verursachte vor den ersten beiden Gegentoren jeweils den Freistoß. Auch die anderen beiden Gegentore fielen über seine Seite.
Die Pfeife des Spiels: Frank de Bleeckere. Der Belgier verfolgte seine typisch kleinliche Linie, machte aber keinen gravierenden Fehler und hatte das Spiel gut im Griff.
Analyse: Auch das zweite Spiel der Argentinier war eine Demonstration der eigenen Stärke. Die Albiceleste dominierte das Spiel über weite Strecken mit viel Ballbesitz, schnellen Kombinationen und den starken Dribblern Messi und di Maria. Dazu kam die Wucht und Aggressivität des agilen Tevez (später Agüero) im Sturm.
Die ersten Treffer fielen erneut nach Standardsituation. Eine offensichtliche Stärke der Südamerikaner, die aus ruhenden Bällen immer wieder gefährliche Situationen kreierten.
Die Koreaner waren in der ersten Hälfte deutlich unterlegen, liefen eigentlich nur hinterher und wurden erst von Demichelis Fehler wieder ins Spiel zurückgeholt.
Danach wuchs das Selbstvertrauen der Asiaten aber stetig. Mit mehr Mut und Offensivdrang offenbarte Südkorea wie schon im ersten Spiel Nigeria auch Schwächen in der argentinischen Defensive, die ungewöhnlich zahm zu Werke ging und sich weit an den eigenen Strafraum zurückdrängen ließ.
Als die Argentinier ihre Konter aber konsequent zu Ende spielten, nutzten sie die sich bietenden Räume und machten den Sack zu.
Argentinien - Südkorea: Daten zum Spiel