Der FC Bayern München hat sich das Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals auswärts beim FC Sevilla mit 2:1 (1:1) gewonnen und sich damit eine sehr gute Ausgangsposition für den Einzug ins Halbfinale erarbeitet. Das Rückspiel findet am Mittwoch, den 11. April, in München statt.
Die Bayern begannen dominant. Heynckes' Entscheidung, Vidal wieder ins Team zu nehmen, zahlte sich aus. Der Chilene gewann auf der rechten Halbposition im 4-3-3 in der Anfangsphase wichtige Zweikämpfe und war der Chef im zentralen Mittelfeld. Wirkliche Torchancen erarbeiteten sich die Münchner jedoch nicht.
Nach etwa einer Viertelstunde kam Sevilla ins Spiel. Mit den ersten Diskussionen, einer unangenehmen Spielweise und den hitziger werdenden Fans im Rücken kauften die Hausherren den Bayern den Schneid ab. In dieser Phase waren die Hausherren präsenter in den Zweikämpfen, bekamen jedoch auch spielerisch ein Übergewicht. Vor allem Escuderos Flanken vom linken Flügel sorgten für Gefahr. Eine solche führte zur 100-prozentigen Chance in der 20. Minute, als Sarabia freistehend vor Ulreich am Tor vorbei schoss. Gut zehn Minuten später machte er es nach einem bösen Stellungsfehler von Bernat besser und traf zur verdienten Führung für Sevilla.
Kurze Zeit später musste bei den Bayern Vidal angeschlagen raus. Der eingewechselte James leitete den Ausgleich mit einem Pass auf Ribery ein. Den Schuss des Franzosen fälsche Jesus Navas unhaltbar ins kurze Eck ab.
Für die zweite Halbzeit hatten sich die Bayern offenbar vorgenommen, sich von den Diskussionen nicht so sehr aus dem Konzept bringen zu lassen, so bekamen sie mehr Ruhe ins Spiel. Dennoch erspielte sich Sevilla die erste große Chance, als Martinez mit einer Weltklasse-Grätsche gegen Vazquez im letzten Moment klärte (49.).
In der Folge bekamen die Gäste ihre Dominanz aus der Anfangsphase zurück und wurden offensiv immer gefährlicher. Sevilla zog sich zurück und lauerte auf Konter. Kurz nach einer Großchance, als Soria überragend gegen Martinez hielt, traf Thiago per Kopf zur mittlerweile verdienten Münchner Führung. Sevilla schaffte es nicht mehr, den Druck zu erhöhen und kam nur noch vereinzelt zu Abschlüssen. Aufgrund der starken zweiten Halbzeit geht der Bayern-Sieg in Ordnung.
Die Daten des Spiels FC Sevilla - FC Bayern München
Tore: 1:0 Sarabia (32.), 1:1 Jesus Navas (37./Eigentor), 1:2 Thiago (68.)
- Kein Spieler bereitete seit detaillierter Datenerfassung 2003/04 so viele CL-Tore der Bayern vor wie Franck Ribery (19).
- Der FC Bayern ist der erste deutsche Verein, der ein Europapokalspiel beim FC Sevilla gewinnt. Zuvor gab es 4 Remis und 7 Niederlagen.
- Als erster Coach der CL-Geschichte feiert Jupp Heynckes 12 Siege in Folge in der Königsklasse! Nahm Heynckes als Trainer an der CL teil, kam er mit seinen Teams immer ins Finale (1997/98 mit Real Madrid, 2011/12 und 2012/13 mit den Bayern).
- Erstmals überhaupt gewinnt der FC Bayern innerhalb einer CL-Saison 7 Spiele in Folge. Das schaffte zuletzt Barcelona 2014/15 (9).
Der Star des Spiels: Franck Ribery (FC Bayern)
Empfahl sich für weitere Startelfeinsätze im Saisonfinale. Machte ordentlich Alarm auf der linken Außenbahn. Beinahe jeder gefährliche Angriff lief über ihn. Bereitete insgesamt fünf Torschüsse vor, darunter die beiden Treffer.
Der Flop des Spiels: Juan Bernat (FC Bayern)
Der klare Schwachpunkt in der Viererkette der Bayern. Nach vorne wirkungslos, defensiv mehrfach unkonzentriert. Verschuldete mit einem schlampigen Ball eine Ecke, leistete sich dann beim Gegentor einen bösen Stellungsfehler gegen Sarabia, ging nicht entschlossen genug in den Zweikampf und reklamierte schon, bevor sein Gegenspieler überhaupt abschloss. Kurz danach holte er sich auch noch Gelb ab. Zur Halbzeit für Rafinha ausgewechselt.
Der Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
Bekam in der aufgeheizten Stimmung früh viel zu tun. Die Heimfans raunten bei jedem Zweikampf in der Nähe des Münchner Strafraums und versuchten damit, den Italiener zu beeinflussen. Orsato entschied sich für eine lange Leine. Pfiff nach Vazquez' Auflaufen vor dem Bayern-Sechzehner zu Recht keinen Freistoß. Bei Riberys Schubser gegen Ben Yedder keine Rote Karte zu zeigen, war aufgrund der großen Theatralik vertretbar. Es hätte allerdings auch Argumente für einen Platzverweis gegeben. Bestrafte Correas Flugeinlage im Strafraum mit Gelb wegen Schwalbe. Zwar war ein minimaler Kontakt von Boateng war, dennoch ging die Entscheidung in Ordnung. In der zweiten Halbzeit nicht mehr so im Fokus, weil die Partie etwas abkühlte.