S04 macht großen Schritt Richtung Königsklasse

Stefan Rommel
06. April 201318:01
Der Dosenöffner: Julian Draxler erzielte in der zweiten Hälfte das 1:0 für KönigsblauGetty
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Der FC Schalke 04 hat im Kampf um die Champions-League-Qualifikation einen wichtigen Sieg eingefahren. Die Königsblauen siegten am 28. Spieltag bei Werder Bremen mit 2:0 (0:0).

Vor 42.100 Zuschauern im Bremer Weserstadion brachte Julian Draxler die Gäste nach der Pause Führung (51.). Ciprian Marica erhöhte später auf 0:2 (69.).

Durch den 13. Saisonsieg festigt Schalke Platz vier mit nun drei Punkten Vorsprung auf Frankfurt. Werder bleibt dagegen weiter in Abstiegsgefahr. Die Träume vom internationalen Geschäft dürften nun endgültig ausgeträumt sein.

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bremen fehlen gleich zehn Akteure, davon fünf Stammspieler. Deshalb rückt Sokratis in der Viererkette nach rechts, Ignjovski verteidigt links. Arnautovic und Elia rücken in die Startelf. Trybull in Abwesenheit des verletzten Bargfrede einziger Sechser.

Schalke mit der zu erwartenden Starformation, Marica gibt die einzige Spitze. Draxler zentral dahinter, soll aber immer wieder mit vorne reinlaufen.

11.: Petersen darf von rechts flanken. In der Mitte fällt der Ball De Bruyne etwas glücklich vor die Füße. Erster Versuch aus sieben Metern, Hildebrand hält stark. Den Nachschuss bekommt erneut De Brunye, aber wieder wirft sich Hildebrand dazwischen.

16.: Werder fängt einen Schalker Standard schnell ab und schaltet um. Schalke rechts an der Mittellinie ohne Absicherung. Petersen legt in den Lauf von De Brunye. Laufduell mit Matip. Der Belgier setzt sich gut durch, zieht aus spitzem Winkel ab. Hildebrand lenkt den Ball über die Latte.

47.: Freistoß Farfan aus dem Halbfeld. Matip entwischt am Elferpunkt allen Verteidigern, kann den Ball aber nur ohne Druck mit dem Kopf verlängern. Mielitz ist im rechten Eck und hält.

51., 0:1, Draxler: Schöne Kombination über rechts, Raffael ist frei durch. Seinen Rückpass verstolpert Marica zuerst. Der Rumäne setzt aber nach. Der Ball landet vor den Füßen von Draxler, der aus 16 Metern ins fast leere Tor einschiebt.

53.: Draxler bringt den Ball von der linken Seite scharf in die Mitte, wo Mielitz die Kugel nicht festhalten kann. Marica ist zur Stelle, doch der Bremer Keeper wirft sich dazwischen und Lukimya klärt per Fallrückzieher auf der Linie.

58.: Chaos im Schalker Strafraum nach einer erneuten Ecke der Bremer. Lukimya kommt zwei Meter vor dem Tor an den Ball, doch Hildebrand begräbt die Kugel unter sich.

69., 0:2, Marica: Lukimya mit dem viel zu kurzen Rückpass auf Mielitz. Raffael dazwischen, legt in die Mitte auf Marica, der den Ball aus sieben Metern mit links ins Tor stolpert.

77.: Freistoß Schalke. Farfan zimmert den Ball Richtung rechten Winkel, doch Mielitz klärt per Faust zur Ecke.

Fazit: Eine Halbzeit lang fand Schalke überhaupt nicht statt. Dann steigerten sich die Gäste und nutzten anders als Werder die Fehler des Gegners kühl aus.

Der Star des Spiels: Timo Hildebrand hielt Schalke in der ganz schwachen ersten Halbzeit mit seinen Paraden im Spiel. War ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft, auch in der zweiten Halbzeit. Zweiter heimlicher Matchwinner war Raffael, der an der Entstehung beider Tore maßgeblich beteiligt war. Werders Kevin de Bruyne konnte seine überragende erste Halbzeit im zweiten Durchgang nicht mehr bestätigen.

SPOX

Der Flop des Spiels: Eljero Elia bekam nach Wochen etwas überraschend wieder eine Chance. Der Niederländer zeigte aber ein furchtbares Spiel. War zu Beginn zumindest noch motiviert und bemüht. Nach zwei, drei unglücklichen Aktionen wurde er immer verunsicherter und zog sich nach einer halben Stunde bei gefühlt jeder Aktion den Unmut des eigenen Publikums zu.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher hatte eine ruhige und klare Linie und die Partie damit jederzeit im Griff. Nur mit zwei kleineren Fehlern. Richtig aber, bei Maricas Faller weder auf Elfmeter noch auf Schwalbe zu entscheiden.

Die Trainer:

Thomas Schaaf stellte notgedrungen um und tat dies diesmal offensiv. Anders als noch im enttäuschenden letzten Heimspiel gegen Fürth hatte seine Mannschaft mehr Zug nach vorne. Und das, obwohl in Trybull nur ein klarer Sechser absicherte. Dass Schaaf den völlig neben der Spur laufenden Elia aber nicht früher runternahm, erstaunlich. Erst als die Partie mehr oder weniger durch war, brachte Schaaf mit Yildirim und Stevanovic frisches Personal.

Jens Keller vertraute Marica als Stoßstürmer, wurde vom Rumänen aber nicht in seiner Einschätzung bestärkt. Auch Draxler im Zentrum setzte keine Akzente. Keller nahm deshalb zur Pause Bastos für Raffael runter, stellte Draxler auf links und Raffael in die Mitte. Eine gelungene Rochade von Keller.

Das fiel auf:

  • Bremen war schnell drin im Spiel und machte besonders durchs Zentrum oder über die rechte Seite dampf. Sokratis schob da energisch an, der Grieche war eine merkliche Bereicherung auf ungewohnter Position.
  • Schalke hatte in der ersten Halbzeit einige Probleme: Das Umschalten von Offensive auf Defensive war schlecht, gleich zweimal bekam Werder nach einem Offensivstandard der Gäste einer hervorragende Kontergelegenheit. Im zentralen Mittelfeld bekamen Neustädter und Höger die Löcher nicht zugelaufen, die Übergabe der beweglichen Hunt und De Bruyne klappte nicht. Ein schwaches Zweikampfverhalten - auch bei Defensivstandards - rundete das schlechte Bild ab.
  • Schalkes Spiel war unruhig und von Unaufmerksamkeiten geprägt. Die Außen Farfan und Bastos konnten nie Tempo aufnehmen, weil Werder die Zuspiele aus dem Zentrum konzentriert unterband. Marica konnte kaum einen Ball behaupte. Schalke blieb in der ersten Halbzeit deshalb ohne eine einzige Torchance.
  • Die Umstellung im Schalker Spiel machte sich sofort bemerkbar. Raffael brachte Tempo und Ballsicherheit ins Spiel, Draxler fühlte sich auf seiner Seite wohler. Da auch Werder schnell nach dem Rückstand wieder in die Spur fand, entwickelte sich ein unterhaltsames Spiel mit Chancen auf beiden Seiten - ehe Lukimyas Fehler die Partie quasi entschied.
  • Werder war bis zum Schlusspfiff nicht mehr in der Lage, nochmal zurückzukommen. Da steckte die Mannschaft merklich auf und ergab sich ihrem Schicksal. Schalke spielte das Ding routiniert runter. Allerdings muss sich S04 den Vorwurf gefallen lassen, nicht mit dem durchaus möglichen dritten Tor die Sache früh endgültig zu entscheiden.
  • Bremen bleibt innerhalb einer Partie einmal mehr völlig unbeständig. Letzte Woche in Mainz war die erste Halbzeit katastrophal, die zweite gut. Gegen Schalke gab es einen klaren Abfall zwischen erster und zweiter Hälfte.

Bremen - Schalke: Daten zum Spiel