Dank eines knappen Erfolgs über Nigeria hat Uruguay nun beste Chancen auf das Halbfinale und hat gleichzeitig das Weiterkommen Spaniens gesichert. Zwar blieben die Südamerikaner erneut einiges schuldig, hatten mit Diego Forlan aber den entscheidenden Mann in ihren Reihen.
Vor lediglich 20 000 Zuschauern in Salvador brachte Lugano Uruguay in Führung (19.). John Obi Mikel glich für den Afrikameister zwar noch einmal aus (36.), Diego Forlans sehenswertes 2:1 (50.) vermochte Nigeria schlussendlich jedoch nicht mehr zu kontern.
Vor dem letzten Spiel haben beide Teams nun noch Chancen auf das Halbfinale, wenngleich Nigeria mit Spanien den deutlich schwereren Gegner zu bezwingen hat. Uruguay trifft auf Tahiti.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Victor Tabarez bringt nach Uruguays schwacher Leistung gegen Spanien Forlan hinter den Spitzen. Ramirez muss weichen. Zudem ersetzen Gonzalez und Arevalo Gagano und Perez.
Mainz' Ujah sitzt bei Nigeria zunächst nur auf der Bank. Ideye beginnt diesmal im Sturmzentrum. Ogu spielt dazu anstatt Mba.
10.: Musa mit einem ersten Ausrufezeichen. Der Schuss des Angreifers streicht jedoch rechts am Tor vorbei.
19., 0:1, Lugano: Nigeria klärt eine Ecke nicht entscheidend. Forlan bringt das Leder von links wieder flach in die Mitte, dort lässt Cavani eher unfreiwillig für Lugano durch. Dem Kapitän ist's egal. Aus kurzer Distanz schiebt er zur Führung für Uruguay ein.
36., 1:1, Obi Mikel: Ideye setzt Obi Mikel im Angriffszentrum stark in Szene. Im Strafraum tanzt der Kapitän Lugano aus und lässt Muslera mit seinem satten Schuss aus elf Metern keine Chance.
45.: Im Anschluss an eine Ecke köpft Godin beim Klärungsversuch auf das eigene Tor. Der Ball senkt sich gefährlich Richtung langes Eck, doch Muslera ist gerade so mit den Fingerspitzen dran und klärt.
50., 1:2, Forlan: Das Dreigestirn schlägt zu. Suarez gewinnt den Zweikampf im Mittelfeld und spielt direkt auf Cavani. Der sieht Forlan halblinks im Strafraum. Ein trockener Schuss in den Winkel - 1:2!
70.: Forlan mit einem sensationellen Diagonalball genau in den Lauf von Cavani. Der Torjäger ist frei durch, verzieht aber deutlich.
90.: Babatunde mit einem Verzweiflungsschuss von halbrechts. Muslera packt jedoch sicher zu.
Fazit: Uruguay blieb im Angriff erneut einiges schuldig, hatte Nigerias Offensive seinerseits aber sicher im Griff. Dazu erspielte sich die Celeste die klareren Chancen und gewann damit am Ende durchaus verdient.
Der Star des Spiels: Diego Forlan. Der Spieler der WM 2010 sollte dem Offensivspiel Uruguays nach der schwachen Vorstellung gegen Spanien mehr Variabilität verleihen. Mission halbwegs erfüllt! Dynamisch spielte Forlan wahrlich nicht. Dafür ließ er sowohl beim ersten als auch beim zweiten Treffer der Celeste seine ganze Klasse aufblitzen und war damit schließlich hauptverantwortlich für den Erfolg der Südamerikaner.
Der Flop des Spiels: Das Sturm-Duo Uruguays. In ihren jeweiligen Klubs treffen Luis Suarez und Edinson Cavani beinahe wie sie wollen, zählen zu den begehrtesten Torjägern Europas. Für die Celeste hielt sich ihr Mehrwert allerdings in Grenzen. Beide wirkten über weite Strecken wie Fremdkörper, bewegten sich teilweise schlecht und waren fahrig im Abschluss.
Der Schiedsrichter: Zugegeben, die Partie stellte Björn Kuipers trotz einiger Fouls nicht vor eine unlösbare Aufgabe. Dennoch lieferte der Niederländer eine absolut souveräne Vorstellung. Verteilte Karten nur im Ernstfall, dann aber konsequent.
Das fiel auf:
- Uruguays Offensivspiel wirkte erneut wenig strukturiert und inspiriert. Forlan sollte hängend die beiden Spitzen Cavani und Suarez versorgen. Allerdings stand sich das Angriffs-Quintett der Südamerikaner häufig gegenseitig im Weg.
- Luis Suarez, der gegen Spanien noch völlig in der Luft gehangen war, versuchte durch Ausweichen auf die Flügel etwas mehr Bindung zum Spiel zu erlangen. Das gelang jedoch nur bedingt.
- Nigeria hatte über weite Strecken mehr Ballbesitz, blieb in seinen Bemühungen aber zu harmlos. Speziell seine schnellen Außen setzte der Afrika-Cup-Meister zu selten ein, spielte meist durch die Mitte. Dort hielt Uruguay das Leder von wenigen Ausnahmen abgesehen aber effektiv vom eigenen Tor fern.
- Die Celeste blieb im Angriff erneut einiges schuldig. Zu selten wurde einmal schnell und zielstrebig nach vorne gespielt, zu häufig verließ man sich auf die individuelle Klasse von Forlan, Cavani und Suarez. Entsprechend statisch und behäbig kam das Offensivspiel Uruguays daher.
- So schwach die Offensive der Südamerikaner auch war, hinten stand die Celeste exzellent. Das Mittelfeld betrieb hohen Laufaufwand, stopfte so immer wieder Löcher im Zentrum und nahm den in der ersten Hälfte starken Mikel nach der Pause aus dem Spiel.
Nigeria - Uruguay: Daten und Fakten zum Spiel