Ante Rebics Erfolgslauf: Auf dem Weg zum zweiten Weltmeister-Titel

Nino Duit
14. Juli 201812:00
Ante Rebic bejubelt sein Tor im zweiten Gruppenspiel gegen Argentinien.getty
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Ante Rebic schoss Eintracht Frankfurt zum Sieg im DFB-Pokal, erkämpfte sich einen Stammplatz in der kroatischen Nationalmannschaft und steht mit ihr im WM-Finale gegen Frankreich (So., 17 Uhr im LIVETICKER). Es ist der Sommer seines Lebens - wo er aber ab Herbst spielt, ist unklar.

Ante Rebic könnte am Sonntag tatsächlich Weltmeister werden und zu diesem Anlass muss natürlich an Achim Beierlorzer erinnert werden - er war schließlich für Rebics ersten Weltmeister-Titel verantwortlich.

Der 50 Jahre alte Trainer aus Erlangen kümmert sich aktuell um den SSV Jahn Regensburg. Zuvor war er lange für RB Leipzig tätig, wo er im Frühling 2015 kurzzeitig als Interimstrainer der Profimannschaft fungierte. Im Kader des damaligen Zweitligisten stand der 21-jährige Ante Rebic, ausgeliehen vom AC Florenz.

Unter Beierlorzer absolvierte Rebic 236 Zweitligaminuten, 20 davon in der Voith-Arena des 1. FC Heidenheim. In diesen 20 Minuten verzeichnete Rebic genauso viele Scorerpunkte wie in all seinen anderen Zweitligaminuten unter Beierlorzer auch: null. An diesem März-Sonntag in der Voith-Arena war es aber, dass Beierlorzer Rebic zum Weltmeister erklärte. "Ante hat im Training die Netze zerschossen - und dann kommt 20 Minuten mal wieder nichts", sagte Beierlorzer. "Ante ist ein Trainings-Weltmeister. Mehr nicht."

Trainings-Weltmeister. Mehr nicht. Rebic, das vergeudete Talent. Im Sommer kehrte er dann nach Florenz zurück und überzeugte nicht. Er wurde an Hellas Verona verliehen, überzeugte auch nicht und stieg ab. Überliefert ist nicht, was er auf den italienischen Trainingsplätzen alles zerschoss, aber dass sie ihn nicht mehr wollten, nicht mehr brauchten in Florenz. Dann wechselte Rebic per Leihe zu Eintracht Frankfurt, Trainer dort war Niko Kovac.

Ante Rebic im Pokalfinale: der erste Sprung in den Badeteich

Kovac und Rebic kannten sich, gemeinsam scheiterten sie mit Kroatien bei der WM 2014 als Nationaltrainer und Stürmertalent in der Gruppenphase. Zuvor arbeiteten sie schon bei der kroatischen U21 zusammen. "Meinen Fußball-Vater", nannte Rebic Kovac gegenüber der Bild mal.

In Frankfurt brachte ihn Kovac jedenfalls dazu, seine Topleistungen vom Training Richtung Spiel zu schieben. "Manchmal war Ante so, dass er im Training alle überrannt hat. Aber manchmal haben sich die Journalisten, die draußen standen, mehr bewegt", erinnerte sich Kovac. Man könnte sagen: Zum Glück sparte er sich etwas Energie für die Spiele auf. "Manchmal hat er Sachen gemacht, die waren der Wahnsinn. Aber dann hat er mich in den Wahnsinn getrieben."

Mittlerweile beschränkt sich Rebic darauf, ausschließlich Gegenspieler in den Wahnsinn zu treiben. Im siegreichen Finale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München etwa, als er sich durch Mats Hummels und Niklas Süle durchwindete und mit seinem zweiten Treffer des Abends zum vorentscheidenden 2:1 traf. Es war der Auftakt seines Sommers.

Klar, davor machte er auch schon einige Sachen, die Großes vermuten ließen, aber dieser Abend war wie der erste frühsommerliche Sprung in den Badeteich, in dem Rebic seitdem munter herumplantscht. "Ich erlebe gerade die beste Zeit meiner Karriere", sagt er.

Am Tag nach dem Pokalsieg fuhr er mit dem Autokorso durch Frankfurt, trank dabei genüsslich sein Bier und sein Bruda Kevin-Prince erzählte, wie das genau war mit dem lang geschlagenen Ball. Bald hatte Rebic auch das entsprechende Motto-T-Shirt an, reiste zum Nationalteam und statte dort zunächst auch seine Kollegen damit aus.

Ante Rebic: Tor gegen Argentinien statt Trikot von Messi

Beim ersten WM-Spiel gegen Nigeria stand Rebic in der Startelf und beim zweiten auch. Gegen Argentinien, gegen Lionel Messi. Unbedingt wollte er nachher dessen Trikot ertauschen. "Für einen guten Freund, der ein großer Bewunderer von ihm ist", erklärte Rebic danach gegenüber goal.hr. Für einen anderen Bruda halt, aber der muss leider ohne Messi-Trikot weiterleben. "Die Argentinier haben einen solch schlechten Eindruck hinterlassen, dass ich das Trikot nicht mehr haben wollte."

Aus Fairnessgründen muss aber erwähnt werden: Wahrscheinlich hatte Rebic auch bei den Argentiniern nicht den besten Eindruck hinterlassen. Mit seiner Aggressivität, mit seinem energischen Anlaufen und mit seinem Körper, der nicht in Zweikämpfe geht, sondern fliegt. Und mit seiner Dreistigkeit, einen zu kurzen Pass von Torwart Willy Caballero einfach volley ins Tor zu schießen. Rebic postete ein Video davon auf Instagram und schrieb dazu: "Giving 110% when 100% is not enough." Treffend.

Seine Wegbegleiter nennen ihn nicht umsonst "Fußball-Teufel" (Ex-Nationaltrainer Miroslav Blazevic), "Urgewalt" (Kovac) und wahlweise auch "Rakete" oder "Maschine" (jeweils Kevin-Prince Boateng). "Rebic ist genau der Typ, der vorne draufgeht", sagte Kroatiens Nationaltrainer Zlatko Dalic. Natürlich lief Rebic auch bei den drei siegreichen K.o.-Spielen Kroatiens auf, ging vorne drauf und wird beides auch im Finale gegen Frankreich tun.

Folgt Ante Rebic Niko Kovac zum FC Bayern?

Während Rebic im Badeteich WM also vor sich hin plantscht, lautet die große Frage: Folgt er Kovac zur neuen Saison zum FC Bayern oder zieht es ihn gar in die Premier League? Bis 2021 steht Rebic bei der Eintracht noch unter Vertrag, im Winter hatten sie ihn für zwei Millionen Euro fest von Florenz verpflichtet. Eine aus heutiger Sicht grotesk-lächerlich-niedrige Summe. Jetzt wären wohl rund 40 Millionen fällig. Mindestens.

Kovac hat den Frankfurter Verantwortungsträgern zwar angeblich versprochen, keine Spieler nach München mitzunehmen. Wäre man aber besonders spitzfindig, könnte man sagen: Das ist ein klares Indiz dafür, dass er Rebic nach München mitnehmen wird. Stand jetzt jedenfalls arbeitet Rebic nur an seinem zweiten Weltmeister-Titel - einem deutlich erfreulicherem als dem ersten.

Ante Rebics Leistungsdaten seit dem Wechsel ins Ausland (nationale Ligen)

SaisonVereinSpieleToreAssists
2013/14AC Florenz41-
2014/15RB Leipzig (zweitklassig)10--
2015/16 (Hinrunde)AC Florenz41-
2015/16 (Rückrunde)Hellas Verona10--
2016/17Eintracht Frankfurt2422
2017/18Eintracht Frankfurt2563