Der FC Southampton hat in der laufenden Transferperiode rund 120 Millionen Euro eingenommen. Trainer Ronald Koeman steht nun vor der Aufgabe, ein neues Team aus dem Boden zu stampfen.
Volle Kassen, leerer Trainingsplatz: 120 Millionen Euro hat der Ausverkauf dem FC Southampton eingebracht, so viel wie der Fußball-Klub aus der Premier League erlöste weltweit kein anderer Verein.
Nach dem "Sommer der Schmerzen" stehen die Saints nun vor der Aufgabe, bis zum Liga-Auftakt am 17. August gegen Vizemeister FC Liverpool ein völlig neues Team aus dem Boden zu stampfen. Zumal neben fünf Leistungsträgern auch Teammanager Mauricio Pochettino das Weite gesucht hat.
Neuaufbau braucht Zeit
Präsident Ralph Krueger bezeichnete die Transferphase daher als "Sommer der Schmerzen". Man müsse Geduld mit der Mannschaft haben, "sie wird nicht über Nacht entstehen", sagte der ehemalige deutsche Eishockey-Nationalspieler.
Linksverteidiger Luke Shaw (19) wechselte für 37,5 Millionen Euro zu Rekordmeister Manchester United, der gleichaltrige Rechtsverteidiger Calum Chambers für 20 Millionen zum FC Arsenal. Liverpool hat das Trio Adam Lallana (31 Mio.), Dejan Lovren (25 Mio.) und Rickie Lambert (5,5 Mio.) verpflichtet.
Weitere Abgänge möglich
Glaubt man englischen Medien, stehen zudem Nationalspieler Jay Rodriguez (25) und Frankreichs WM-Teilnehmer Morgan Schneiderlin (24) im Paket für rund 35 Millionen Euro auf dem Sprung zu Europa-League-Teilnehmer Tottenham Hotspur. Dort träfe das Duo auf Pochettino, der bis Mai noch Übungsleiter in Southampton war.
Pochettinos Nachfolger Ronald Koeman muss die Situation ausbaden. Seine Antwort ist Galgenhumor. So twitterte der Niederländer vor wenigen Tagen ein Foto vom Trainingsplatz. Darauf abgebildet: viele Bälle, keine Spieler.
Derzeit macht in Southampton gar der Scherz die Runde, man könne doch Gareth Bale zurückholen. Der wurde im St. Mary's Stadium ausgebildet und wechselte vor Jahresfrist für rund 91 Millionen von Tottenham zu Real Madrid. Dieses Geld hätte Southampton jetzt.
Wobei: Die Konkurrenten wissen natürlich auch um den neuen Reichtum des zuvor wenig liquiden Klubs. Dementsprechend halten sie ihrerseits die Hand auf, wenn Koeman anklopft. So musste Southampton für seine bisherigen Top-Zugänge Dusan Tadic (25/Twente Enschede) und Graziano Pelle (28/Feyenoord Rotterdam) zusammen stolze 23 Millionen Euro berappen.
Krueger: Keine Alternative
Krueger gab zu, sein Verein sei ein "wahnsinniges Risiko" eingegangen, zum Ausverkauf habe es jedoch keine Alternative gegeben.
"Alles, was wir machen, geschieht aus dem Drang heraus, eine ehrliche und gesunde Struktur zu kreieren", sagte der 54-Jährige. Ein Wettbieten mit den finanzkräftigen Klubs, zumal gegen den Willen der Spieler, wäre aussichtslos gewesen.
Und so zählt man in Southampton beinahe die Sekunden, bis der Nächste von Bord geht.
Die Boulevardzeitung "Mirror" hat sich gar einen Schabernack erlaubt und auf ihrer Homepage eine Uhr installiert, die seit dem letzten Abgang der Saints tickt - in der Erwartung, alsbald wieder auf null zu stehen. Wer den Schaden hat...
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