Das bereits ausgeschiedene Bosnien-Herzegowina hat den ersten Sieg bei einer Weltmeisterschaft eingefahren. Im letzten Spiel der Gruppe F gewann die Zmajevi gegen den Iran mit 3:1 (1:0). Der Iran muss somit ebenfalls die Heimreise antreten.
Vor 40.000 Zuschauern in der Arena Fonte Nova in Salvador ging Bosnien durch Edin Dzeko in Führung (23.). In der 59. Minute erhöhte Miralem Pjanic auf 2:0 für die Elf von Trainer Safet Susic.
Reza Ghoochannejad traf acht Minuten vor dem Ende zum Anschluss für den Iran. Wenige Sekunden später stellte Avdija Vrsajevic aber wieder den alten Abstand her.
Für Bosnien ist es damit der erste Sieg bei einer WM und im sechsten Aufeinandertreffen auch der erste Erfolg gegen den Iran.
Die Iraner, die bei einer WM noch nie gegen ein europäisches Team gewonnen haben, sind jetzt seit sieben WM-Spielen sieglos und haben überhaupt nur eines ihrer zwölf WM-Spiele gewonnen (drei Remis, acht Niederlagen).
Argentinien gelingt gegen Nigeria der dritte Sieg
Reaktionen:
Safet Susic (Trainer Bosnien-Herzegowina): "Wir wollten den Sieg mehr, wir haben das Spiel dominiert. Jetzt können wir mit erhobenem Kopf nach Hause kommen. Wir hätten mehr erreichen können, mit ein bisschen mehr Glück, etwas besserem Fußball und weniger Fehlentscheidungen der Schiedsrichter hätten wir weiterkommen können."
Carlos Queiroz (Trainer Iran): "Bei allem Respekt vor Argentinien und Nigeria, aber die beste Mannschaft der Gruppe hat sich nicht für die nächste Runde qualifiziert. Bosnien hat seine Stärken gezeigt und verdient gewonnen. Wir sind an unsere Grenzen gegangen, physisch und psychisch. Ich bin sehr stolz auf meine Spieler."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Die bereits ausgeschiedenen Bosnier nehmen einige Änderungen der Startformation vor: Mit Vrsajevic und Kolasinac kommen zwei neue Außenverteidiger ins Team. Dazu spielen Susic, Hadzic und Ibisevic spielen für Misimovic, Medunjanin und Hajrovic.
Iran-Coach Carlos Queiroz vertraut dagegen seinem Team, das zuletzt sehr unglücklich mit 0:1 gegen Argentinien verlor.
4.: Nach einer Flanke von rechts kommt Dzeko im Strafraum an den Ball. Der dreht sich um Hosseini und schießt von halbrechts - Haghighi lenkt die Kugel über die Latte.
23., 1:0, Dzeko: Pjanic spielt Dzeko im Rücken der iranischen Sechser an. Der geht ein paar Schritte und schießt aus 18 Metern bedrängt von drei Gegenspielern flach mit links aufs Tor. Vom rechten Pfosten springt die Kugel ins Tor.
24.: Fast der Ausgleich! Konter Iran, halbrechts im Strafraum kommt Shojaei an den Ball. Sein Schuss prallt an die Unterkante der Querlatte und springt wieder zurück ins Spielfeld. Der blanke Ghoochannejad steht im Anschluss im Abseits.
42.: Dzeko lässt sich fallen und spielt vom rechten Halbraum in den Lauf zu Vrsajevic. Der ist frei durch im Sechzehner, heraus kommt aber eine Mischung aus Schuss und Flanke - ins Niemandsland.
59., 2:0, Pjanic: Schlimmer Ballverlust von Hosseini in der Vorwärtsbewegung. Susic schnappt sich die Kugel, geht mit Tempo auf die Abwehr zu und steckt halblinks durch zu Pjanic, der den Ball locker rechts unten versenkt.
66.: Kolasinac kommt mal mit nach vorne und wird von Montazeri nicht angegriffen. Seine flache Hereingabe muss Haghighi aus dem kurzen Eck kratzen.
82., 2:1, Ghoochannejad: Verwirrung nach einem Eckball im bosnischen Strafraum. Letztlich ist es Nekounam, der von links in die Mitte passt. Ghoochannejad schiebt am langen Pfosten ein.
83., 3:1, Vrsajevic: Quasi im direkten Gegenzug die Entscheidung. Nach Pass von Salihovic tankt sich Vrsajevic am rechten Flügel in den Strafraum und trifft mit Hilfe des linken Pfosten ins lange Eck.
Fazit: Verdienter Sieg für Bosnien, das vor dem Kasten gefährlicher agierte. Iran ging nach dem Rückstand kaum mehr Risiko und scheiterte offensiv am eigenen Unvermögen.
Der Star des Spiels: Edin Dzeko (SPOX-Note 2). War lange Zeit der auffälligste Akteur auf dem Feld, seine Einzelaktion brachte sein Team auf die Siegerstraße. Beweglich und physisch stark. Gab insgesamt vier Torschüsse ab.
Der Flop des Spiels: Seyed Jalal Hosseini (SPOX-Note 5). Immer wieder mit Problemen gegen die beiden bosnischen Stürmer. Ließ sich hin und wieder aus dem Zentrum locken und hinterließ dort dann Lücken. Dazu mit dem K.o.-Fehlpass, durch den das spielentscheidende zweite Tor des Gegners fiel. Gewann zudem lediglich 50 Prozent seiner Zweikämpfe.
Der Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien) machte zügig klar, dass er sich Hinweise auf mögliche Foulspiele verbittet. Pjanic und Iran-Coach Queiroz erhielten bei der ersten Beschwerde klare Ansagen. Beim Duell zwischen Hajsafi und Spahic gleich zu Beginn des Spiels nicht auf Elfmeter für den Iran zu entscheiden, war richtig. Ansonsten angenehm zurückhaltender und souveräner Auftritt.
Das fiel auf:
- Sehr müder Kick in Salvador. Kaum Tempo, keine Überraschungsmomente, wenig Präzision. Stattdessen zahlreiche Unterbrechungen. Ergo: Kein Spielfluss.
- Bosnien kehrte erstmals bei dieser WM zurück zum bewährten 4-4-2. Mehr Durchschlagskraft brachte diese Anordnung aber kaum. Der Iran baute wieder zwei zweikampfstarke Viererketten auf, zog sich weit zurück und machte das Zentrum gut dicht. Bosnien rannte an, hatte aber auch mit zwei Angreifern kaum Zug zum Tor.
- Die Susic-Elf nur dann gefährlich, wenn sich Dzeko fallen ließ. Der Stürmer schlich sich dann meist in den Raum im Rücken der iranischen Sechser und setzte - letztlich geschah dies aber zu selten - die Außenverteidiger ein. Diese ließ der Iran bei seiner Verteidigungsstrategie unbeachtet.
- Die Kontertaktik des Iran, die gegen Argentinien noch funktionierte, stockte diesmal sehr. Es dauerte viel zu lange, bis nach Ballgewinn umgeschalten und nachgerückt wurde. Zudem war das Passspiel zu ungenau. Einen Spielaufbau gab es gar nicht. Einzig Dejagah brachte etwas Dynamik ins Offensivspiel.