Borussia Mönchengladbach bleibt erstklassig

Daniel BörleinBastian Strobl
25. Mai 201123:19
Bochum und Gladbach lieferten sich ein packendes Spiel - mit besserem Ausgang für die GästeGetty
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Borussia Mönchengladbach spielt auch in der kommenden Saison in der Bundesliga. Dem Team von Trainer Lucien Favre reichte nach dem 1:0-Hinspielsieg im Relegationsrückspiel beim VfL Bochum ein 1:1 (1:0).

Im ausverkauften Bochumer Stadion begannen die Gastgeber deutlich engagierter und gingen durch ein Eigentor des Gladbachers Havard Nordtveit verdient in Führung (24.).

Nach der Pause kam die Borussia dann besser ins Spiel und durch Marco Reus zum letztlich entscheidenden 1:1 (72.).

Gladbach schaffte damit über die Relegation den Klassenerhalt, während Bochum den sofortigen Wiederaufstieg verpasste.

Reaktionen:

Trainer Friedhelm Funkel (VfL Bochum): "Wir waren über 180 Minuten ein gleichwertiger Gegner und haben uns die Anerkennung verdient. Die etwas glücklichere Mannschaft ist letztlich in der Bundesliga geblieben. Dazu herzlichen Glückwunsch."

Trainer Lucien Favre (Borussia Mönchengladbach): "Das ist phantastisch. Wir haben es verdient, in der Klasse zu bleiben. Die Mannschaft hat sehr hart gearbeitet und hat vor allem Persönlichkeit und Charakter gezeigt. Die Situation war nicht einfach, aber wir haben immer daran geglaubt, dass wir es retten können."

Sportdirektor Max Eberl (Borussia Mönchengladbach): "Wir haben ein kleines Wunder vollbracht. Wenn wir die Saison Revue passieren lassen, was wir alle erleben mussten, was wir ertragen mussten, dann bin ich sehr, sehr glücklich, dass es glücklich zu Ende gegangen ist. Wir haben viel auf die Fresse bekommen. Wir sind verdient drin geblieben."

Marco Reus (Borussia Mönchengladbach): "Es ist unbeschreiblich, welche Last von uns abfällt. Es war ein langer Weg, den wir gemeinsam gegangen sind. Es war verdammt schwer, aber wir haben zusammengehalten und das Ziel erreicht."

Marcel Maltritz (VfL Bochum): "Uns fehlte das zweite Tor. Dann wäre Gladbach noch mehr ins Schwimmen geraten. Nach dem 1:1 hat man gemerkt, wie in der Mannschaft die Köpfe runter gingen und nicht mehr viel ging. So wie in der Rückrunde müssen wir im nächsten Jahr von Anfang an auftreten. Dann können wir es schaffen, direkt aufzusteigen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Bochum rutscht Freier auf die Rechtsverteidigerposition für den gesperrten Kopplin. Neu im Team sind Azaouagh und Dedic (für Korkmaz). Gladbach beginnt mit der Elf aus dem Hinspiel. Das heißt: Der angeschlagene Reus spielt.

3.: Maltritz kommt nach einer Ecke zum Kopfball und wuchtet den Ball gegen die Querlatte.

24., 1:0, Nordtveit (Eigentor): Aydin wird auf der linken Seite steil geschickt. Gegen zwei Gladbacher behauptet er sich stark und sieht dann in der Mitte Dabrowski. Der zieht Richtung Fünfer und schiebt die Kugel in der Mitte. Dort lenkt Nordtveit die Kugel unglücklich ins eigene Tor.

41.: Nach einer Ecke von links schraubt sich Idrissou in die Luft und überspringt Gegenspieler Aydin. Sein Kopfball klatscht an die Latte.

59.: Reus mit einer Flanke von rechts auf den zweiten Pfosten. Hanke schnappt sich den Kopfball und bringt ihn zu Idrissou, der das Leder aus fünf Metern aber nicht mehr drücken kann und knapp drüber köpft.

71.: Ecke von Arango. Hanke verlängert am ersten Pfosten. De Camargo kommt mit dem Kopf dran - der Ball streift den Pfosten.

72., 1:1, Reus: De Camargo spielt einen doppelten Doppelpass mit Reus. Der steht im Strafraum und schiebt die Kugel aus zwölf Metern cool rechts an Luthe vorbei.

Fazit: Bochum gehörte die erste Hälfte, nach der Pause zog sich der VfL zu weit zurück und fing sich den Ausgleich. In der Addition beider Spieler hat sich Gladbach ein weiteres Jahr Bundesliga verdient.

Der Star des Spiels: Marco Reus. Der einzige Borusse, der von Beginn an voll bei der Sache war. Während die Kollegen verhalten begannen, war ihm anzumerken, dass er unbedingt wollte - von Muskelproblemen nichts zu sehen. Zwar gelang ihm längst nicht alles, im entscheidenden Moment war er allerdings eiskalt zur Stelle.

Der Flop des Spiels: Juan Arango. Der Venezolaner ist zweifelsohne eine begnadeter Fußballer. In einem Relegationsspiel um den Klassenerhalt sind nur ein paar nette Bälle aus dem Fußgelenk allerdings viel zu wenig. Arango trabte meist behäbig über den Rasen, war defensiv keinerlei Hilfe für Kollege Filip Daems und rückte nach vorne viel zu langsam nach. Immerhin: seine Standards sorgten bisweilen für Gefahr.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann. Griff von Anfang energisch durch. Ermahnte früh die Bochumer Bank, die bei kniffligen Szenen häufig sofort aufsprang und protestierte. Lag mit seinen Entscheidungen fast immer richtig. Guter Auftritt.

Analyse: Gladbach begann nicht unbedingt so, wie man es in einem Alles-oder-Nichts-Spiel erwartet. Die Borussia wirkte schläfrig, ja sogar ein wenig überheblich. Bochum hingegen fightete sich schnell in die Partie, ging aggressiv in die Zweikämpfe und suchte den schnellen Weg nach vorne. Die Führung war deshalb völlig verdient.

Die Borussia wachte erst kurz vor der Pause auf und hatte durch Idrissous Kopfball die beste Chance. Aus dem Spiel heraus klappte dagegen fast nichts. Im Mittelfeld brachte einzig Marco Reus Tempo ins Spiel, der Rest verlegte sich darauf, die Positionen zu halten. Dadurch hatte Bochum wenig Mühe, die Räume zu schließen. Gladbach musste häufig auf lange Bälle zurückgreifen.

Nach der Pause kamen die Gäste besser ins Spiel und übernahmen das Kommando. Herausgespielte Chancen waren dennoch Mangelware. Bochum zog sich immer weiter zurück, lauerte auf Konter, setzte die eigene Defensive damit allerdings auch mehr unter Druck. Eine sehenswerte Kombination von de Camargo und Reus brachte schließlich den Ausgleich.

Danach strotze die Borussia vor Selbstvertrauen, während Bochum den Glauben, die Partie noch drehen zu können, vermissen ließ. Dem VfL fiel kaum noch etwas ein, so dass Gladbachs Tor bis zum Schlusspfiff nicht mehr ernsthaft in Bedrängnis geriet und die Borussia nach einer katastrophalen Vorrunde mit nur zehn Punkten doch noch den Klassenerhalt feiern kann.

Bochum - Mönchengladbach: Daten zum Spiel