Als Eugen Polanski 2004 in der Bundesliga durchstartete, gab ihm Christian Ziege einen wichtigen Ratschlag. Heute arbeitet der 34-Jährige als Übergangscoach bei seinem Heimatverein Borussia Mönchengladbach - und hält seine Schützlinge teilweise für zu verwöhnt. Im Interview mit SPOX und Goal zieht Polanski Vergleiche zwischen damals und heute.
Polanski, der in der Bundesliga als Mittelfeldspieler 254 Partien (14 Tore) absolvierte und außerdem für den FC Getafe spielte, spricht im Interview über seine ersten Profierfahrungen unter Trainerlegende Hans Meyer, verrät, was ihn an Jupp Heynckes beeindruckt und wie er seinen jetzigen Chef Marco Rose kennengelernt hat.
Außerdem geht es um die Frage, wieso Borussia Mönchengladbach trotz eines Übergangstrainers derzeit nur wenige Eigengewächse in die Bundesliga bringt, um seine Erfahrungen bei der polnischen Nationalmannschaft, wieso er vom Ende der Heim-EM 2012 kaum etwas mitbekommen hat und bei welcher Geschichte über den damaligen Real-Madrid-Star Pepe seine Spieler große Augen gemacht haben.
Herr Polanski, wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal bei den Profis von Borussia Mönchengladbach mittrainieren durften?
Eugen Polanski: Das muss 2001 oder 2002 gewesen sein, ich war also 15 oder 16. Damals haben die Profis im Bökelberg-Stadion immer mittwochs 11 gegen 11 gespielt, und wenn da mal ein paar Spieler gefehlt haben, wurden ein paar junge Spieler belohnt und durften die Mannschaften auffüllen. So durfte ich unter Trainer Hans Meyer meine ersten Erfahrungen im Profibereich sammeln.
Wie hat Hans Meyer Sie bei den Profis begrüßt?
Polanski: Ich kann mich ehrlich gesagt kaum erinnern, ob und wie ich begrüßt wurde. Ich war viel zu nervös. Ich weiß noch, dass mich unser Zeugwart, der jetzt immer noch unser Zeugwart ist, empfangen hat und mir die Trainingssachen gegeben hat. Das war für mich schon das Größte: Damals hast du in der Jugend noch in deinen eigenen Klamotten gespielt. Und plötzlich hattest du einen Trainingsanzug von der Borussia an! Bis dahin kannte ich keinen Spieler persönlich und mich kannte auch keiner. Das ist heute ganz anders, wenn wir Spieler aus der Jugend bei den Profis oder in der U23 einbinden.
Polanski: "Spieler sollen schnell erwachsen werden"
Als Übergangstrainer betreuen Sie seit Sommer 2019 die sogenannten Top-Talente Gladbachs von der U16 bis zu den Profis. Hätten Sie sich damals selbst einen Übergangscoach gewünscht?
Polanski: Jemanden zu haben, mit dem man sich hätte austauschen können, wäre sicher wichtig gewesen. Damals gab es im Staff der Profis mehr oder weniger einen Cheftrainer und einen Co-Trainer. Und ich glaube nicht, dass Hans Meyer lange über einen 16-Jährigen nachgedacht hat, der mal mittwochs die Mannschaft auffüllen durfte. Feedback zu bekommen, wäre schön gewesen. Andererseits: Wären die Bedingungen andere gewesen, wäre ich vielleicht auch anders geworden - was ich ja gar nicht will.
Andererseits tragen Sie durch Ihre Aufgabe dazu bei, dass die Bedingungen andere geworden sind.
Polanski: Ich sage nicht, dass früher alles besser oder schlechter war. Es war anders. Es ist alles professioneller geworden. Gerade im Profibereich wird den Spielern heute so gut wie alles abgenommen - was ich auch richtig finde. Aber meine Jungs müssen sich das erst mal verdienen, finde ich. Und meine Aufgabe ist es auch, ihnen zu vermitteln, dass das, was sie haben, nicht selbstverständlich ist.
Das heißt?
Polanski: Ich versuche, sie zur Selbstständigkeit zu erziehen. Klar, wenn die Jungs noch keinen Führerschein haben, dann müssen sie zu Terminen oder Spielen gefahren werden, das mache ich auch gerne. Aber die brauchen mich jetzt nicht fragen, wann sie ins Bett gehen sollen oder was sie essen sollen. Das können sie unsere Ernährungsberater fragen. Und das Essen besorgen müssen sie sich eh selbst. Ich will, dass sie so schnell wie möglich erwachsen werden. Ich glaube, dass das auch ein Stück weit verloren gegangen ist.
Wie war das früher?
Polanski: Früher lief viel mehr über Eigeninitiative. Wenn ich vom Training heimgekommen bin, bin ich danach noch mit meinen Freunden Bolzen gegangen. Wenn die Jungs heute nach dem Training noch Kicken gehen, heißt es gleich, sie hätten eine Zusatzeinheit gemacht. Ich werfe ihnen das gar nicht vor: Sie sind von klein auf gewohnt, Trainingspläne zu haben und nach Trainingsplänen zu arbeiten. Und die Trainingspläne haben wir, weil die Ausbildung systematischer und der ganze Fußball analytischer geworden ist. Das ist gut und anders geht es auch nicht mehr. Aber das führt auch dazu, dass die Jungs von alleine nicht auf die Idee kommen würden, noch was zu machen. Die Bolzplatzmentalität ist verloren gegangen.
Dann springen wir mal wieder in die Nuller-Jahre: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Anfänge als Profi?
Polanski: Als ich in der Bundesliga debütiert habe, waren Marcell Jansen und ich mit 18 die zwei Jungspunde bei Gladbach - und die nächstälteren Spieler waren 26 oder 27. Wir mussten ganz automatisch schneller erwachsener werden. Ich weiß noch ganz genau, wie mich vor meinem ersten Startelfeinsatz der damals verletzte Christian Ziege zur Seite genommen und gesagt hat: "Du bist doch Kapitän der U19? Ich will, dass du heute so spielst wie ein Kapitän!". Das hat mir richtig Selbstbewusstsein gegeben, dafür war ich ihm sehr dankbar.
In Ihrer zweiten vollen Saison 2006/2007 haben Sie als Stammspieler unter Jupp Heynckes gearbeitet. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Polanski: Er hat mich damals beeindruckt, mit was für einer Ruhe er jeden Tag in die Kabine gekommen ist. Wir waren im Abstiegskampf und haben keinen schönen Fußball gespielt. Mit was für einer Ruhe er uns trotzdem vermitteln wollte, was er von uns wollte, das fand ich sehr beeindruckend.
getty"Du musst als Trainer lernen, Rückschläge hinzunehmen"
Heynckes musste in der Rückrunde gehen, unter Jos Luhukay haben Sie kaum mehr gespielt, am Ende der Saison stand der Abstieg.
Polanski: Da ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Ich war von Kindesbeinen an Gladbach-Fan, war immer im Stadion und wollte es nicht wahrhaben, dass wir abgestiegen waren - und ich auch noch Teil der Mannschaft war. Die ganze Saison war sehr schwierig, vor allem meine Frau hatte keine schöne Zeit. Ich habe damals nach Niederlagen zwei, drei Tage nicht mit ihr geredet.
Wie ist das heute?
Polanski: Jetzt spiele ich nicht mehr. Außerdem habe ich Kinder, das relativiert vieles.
Dürfen Ihre Kinder gegen Sie gewinnen?
Polanski: Ich lasse sie nicht freiwillig gewinnen. Und ich verliere auch gegen sie äußerst ungern. Aber ich kann mich schon freuen, wenn ich in ihren Kinderaugen sehe, wie sie sich freuen, wenn sie gegen den Papa gewonnen haben.
Muss man als Trainer lernen, zu verlieren?
Polanski: Verlieren werde ich immer abgrundtief hassen und das werde ich in meinem Leben auch nicht mehr lernen. Ich glaube, dass das eine meiner größten Stärken ist. Aber du musst als Trainer ein Stück weit lernen, Rückschläge hinzunehmen. Weil du nicht mehr selber auf dem Platz stehst und es nicht mehr selbst korrigieren kannst.
imago images/Team 2Laut Julian Nagelsmann, dem Sie in Hoffenheim als Kapitän gedient haben, hätten Sie schon als Spieler wie ein Trainer gedacht. Wie hat sich das geäußert?
Polanski: Als Spieler willst du natürlich immer spielen, aber ich habe versucht, auch die Perspektive des Trainers zu sehen. Bei Julian fand ich es extrem spannend, wie er an Dinge herangegangen ist. Da habe ich richtig angefangen, mir Gedanken zu machen über Trainingsformen. Es hat mir unheimlichen Spaß gemacht, seine Ideen von Fußball kennenzulernen und sie zu verstehen. Das hat mich sehr weitergebracht, auch für den Job, den ich jetzt habe.
Fragen Trainer manchmal Führungsspieler über ihre Erfahrungen mit anderen Trainern?
Polanski: Nicht wegen einzelner Trainingsformen. Ich habe mal in einem Interview erwähnt, dass Thomas Tuchel, mit dem ich in Mainz zusammengearbeitet habe, und Julian Nagelsmann bei vielen Dingen relativ ähnlich wären und meinte da vor allem ihre Anforderungsprofile an die Spieler. Beide fordern extrem viel von ihren Spielern, überlasten sie auch mal und sind sehr detailliert in der Auswahl der Trainingsübungen. Als das Interview erschien, kam Julian sofort zu mir, damit ich ihm das noch mal detailliert erzähle. Julian findet es sehr interessant, was andere Trainer machen. Er lernt viel von anderen, wird sich dabei aber auch über Sachen im Klaren, die er nicht machen möchte.
Und Sie selbst? Haben Sie als Spieler Vergleiche unter Ihren Trainern angestellt?
Polanski: Ich habe schon als Spieler für mich festgestellt, was ich gut finde. Da ging es gar nicht mal um die Frage, ob ich spiele oder nicht, sondern ob ich den Sinn der Übungen gesehen habe. Und da gab es natürlich Trainer, die mir näher waren und Übungen, bei denen ich mir dachte: "Mach das ja nie selber!" Ich finde es sehr wichtig, die Mannschaften mitzunehmen als Trainer.
Von welchem Trainer haben Sie sich am wenigsten abgeschaut?
Polanski: Netter Versuch! Das war natürlich ein Prozess. Mit 22 habe ich noch nicht darüber nachgedacht, Trainer zu werden. Thomas Tuchel hat mir viel beigebracht, auch wenn ich das damals noch nicht wusste. Julian hat mir gesagt, dass ich Trainer werden muss und ich kann mich mit seiner Art und Weise Fußball zu denken und zu trainieren identifizieren. Und dann habe ich das große Glück, mit Marco Rose einen Trainer zu haben, der sehr geradlinigen, modernen und intensiven Fußball spielen lässt. Wenn ich Fußball malen müsste, dann würde er genau so aussehen.
Wie sehr sind Sie als Übergangstrainer in den Trainingsbetrieb der Profis eingebunden?
Polanski: Ich bin bei jeder Einheit auf dem Platz, bin voll in die Planung der Trainingseinheiten eingebunden. Das ist für mich ideal, auch für meine eigene Ausbildung zum Trainer. Für mich ist quasi seit eineinhalb Jahren jeden Tag Fußballlehrer-Lehrgang.
Was genau machen Sie im Trainingsbetrieb der Profis?
Polanski: Ich bin natürlich in erster Linie für die jüngeren Spieler zuständig, kann sie in den Trainingspausen oder ab und zu auch während der Trainingseinheiten für einzelne Übungen selbst coachen. Und wir nehmen jede Einheit auf und reden dann mit den jungen Spielern darüber. Vor Corona habe ich aus der U17, U19 und U23 Spieler genommen und sie in einer Gruppe ein paar Prinzipien trainieren lassen. Das lassen wir jetzt sein, nicht, dass am Ende im Fall einer Ansteckung alle Mannschaften in Quarantäne müssten. Also versuche ich, so viele Trainingseinheiten der einzelnen Jahrgänge ab der U16 wie möglich anzuschauen. Wir machen aktuell sehr viel Videocoaching.
Polanski: "Rose lässt den Chef nicht raushängen"
Wer entscheidet, welche Spieler in den Top-Talente-Pool kommen?
Polanski: NLZ-Direktor Roland Virkus, die Mannschaftstrainer und ich. Zwischen acht und zwölf Spieler von der U17 bis zur U23 sind drin, werden von mir gecoacht und nach und nach dem U23-Coach oder dem Cheftrainer vorgestellt. Wir wollen aber nicht zu früh festlegen, wer in die Gruppe kommt. In der U17 ist das auch ein bisschen schwimmend, da sind manche Jungs mal bei uns dabei, dann wieder nicht. Es geht immer ums Leistungsprinzip, aber ich lösche jetzt auch nicht sofort die Nummer eines Spielers, wenn er mal eine schlechtere Phase durchlebt.
Schon mal in Versuchung gewesen, U23-Coach Heiko Vogel in die Aufstellung reinzusprechen?
Polanski: Dadurch, dass wir uns ohnehin ständig austauschen, sprechen wir natürlich auch über die Spieler. Und ich erinnere die Trainer dann schon mal daran, dass meine Spieler sehr jung sind und es für sie schon noch eine Herausforderung ist, wenn sie plötzlich in der Regionalliga performen sollen. Ich versuche vor allem, den Spielern eine Plattform zu geben, um sich zu präsentieren.
Das heißt?
Polanski: Wir sind bei Borussia mittlerweile auf einem Niveau angekommen, dass wir Champions League spielen. Da ist es natürlich extrem schwierig, Spieler für die internationale Klasse auszubilden. Das ist schwerer als einen Bundesligaspieler zu formen. Trotzdem musst du den Jugendspielern eine Plattform bieten. Sei es, dass ein U19-Spieler in der U23 integriert oder dass ein Spieler der U23 oder U19 im Profitraining eingebunden wird. Auch das wird medial wahrgenommen und schon ist man als Talent im Blickfeld.
imago images/Uwe KraftSie haben mit Ihrem jetzigen Chef Marco Rose schon als Profi bei Mainz zusammengespielt. Was unterscheidet den Trainer Rose vom Spieler Rose?
Polanski: Als wir uns kennenlernten, kam ich verletzt aus Getafe nach Mainz. Er war ebenfalls verletzt und so waren dann zwei Fußballer, die nicht Fußball spielen durften, zusammen im Trainingslager in einem Zimmer. Marco ist offen und ehrlich, sehr stark darauf bedacht, nicht den Chef raushängen zu lassen, sondern verfügt über eine natürliche Autorität. Ich schätze sehr an ihm, dass er sein Ding durchzieht, bis die Mannschaft das auch durchzieht. Aber er geht auch auf die Einzelnen ein und ist kein Prinzipienreiter. Wenn er sieht, dass seine Ideen nicht das Nonplusultra für die Mannschaft sind, dann ändert er seine Vorgehensweise. Als Spieler war er genauso. Er hat immer seine Meinung gesagt, aber wenn er mal Fehler gemacht hat, hat er die auch eingesehen.
Eugen Polanski: Seine Karrierestationen als Profi
Jahre | Verein | Spiele | Tore |
2004 - 2008 | Borussia Mönchengladbach | 54 | 1 |
2008/2009 | FC Getafe | 28 | - |
2009 - 2013 | 1. FSV Mainz 05 | 91 | 4 |
2013 - 2018 | TSG Hoffenheim | 137 | 10 |
Themawechsel: Sie haben bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine für Polen gespielt. In den Jahren zuvor hatten Sie immer wieder betont, dass Sie in Deutschland leben würden, seit Sie drei Jahre alt waren und eigentlich lieber für Deutschland spielen würden.
Polanski: Als mich der polnische Verband vor der WM 2010 angefragt hat, habe ich abgesagt. Ich wollte Fußball spielen und vor allem wollte ich Spiele gewinnen. Und ich bin in Deutschland aufgewachsen, wurde hier ausgebildet und habe in den deutschen Junioren-Nationalmannschaften gespielt. Deswegen wollte ich am liebsten für Deutschland spielen. Gleichzeitig bin ich in Polen geboren, meine polnische Identität war schon immer da und tief im Herzen. Mich hat die Aussicht, mit dem polnischen Adler auf der Brust zu spielen, stolz gemacht. Aber ich wollte es mir nicht einfach machen und nach der ersten Anfrage gleich dem polnischen Verband zusagen. Auch wenn ich so eine WM verpasst habe.
Wie haben Ihre Eltern reagiert, als Sie dem polnischen Verband abgesagt haben?
Polanski: Ich meine, dass ich es ihnen nicht mal sofort gesagt habe. Nationaltrainer Franzisek Smuda hatte mich direkt nach einer Niederlage in der Bundesliga angesprochen und das war noch in der Zeit, in der ich nach Niederlagen wenig geredet habe.
"Nach dem EM-Ausscheiden lag ich mittags noch im Bett"
Wieso haben Sie sich dann später doch für Polen entschieden?
Polanski: Smuda ist hartnäckig geblieben. Ein guter Bekannter, der damals auch für Schalke gearbeitet hat, war zufällig auch Physiotherapeut der polnischen Nationalmannschaft, über ihn hat Smuda den Kontakt aufrechterhalten. Und über ihn wussten sie auch, dass ich Polen trotz meiner Absage immer emotional verbunden war.
Polen ist bei der Heim-EM nach zwei Unentschieden in der Gruppenphase ausgeschieden. Wie haben Sie den Rest des Turniers erlebt?
Polanski: Ganz ehrlich: Wir sind direkt nach der Bundesligasaison in ein Regenerations-Trainingslager mit den Familien gefahren, waren dann in einem weiteren Trainingslager in Österreich und dann in Polen nochmal in einem. Am Ende waren wir sechs Wochen am Stück im Hotel und sechs Wochen voll im Tunnel. Ich war so voller Spannung, dass ich am Tag nach unserem Ausscheiden mittags noch im Bett lag und nicht aufstehen konnte. Ich war kaputt, einfach komplett leer. Als meine Frau vorschlug, für zwei Wochen in den Urlaub zu fahren, habe ich ihr gesagt, dass ich kotzen würde, wenn ich noch mal ins Hotel müsste. Ich bin dann nach Hause gefahren und habe von der restlichen EM kaum etwas mitbekommen. Ich wollte das Ding gewinnen, das konnte ich nicht. Also war das Turnier für mich vorbei.
Letzter Punkt: Wurden Sie von Ihren Schützlingen mal auf die irren Szenen von Ihrem Spiel mit Getafe im Bernabeu 2009 angesprochen?
Polanski: Direkt angesprochen nicht. Aber die Jungs haben einmal auf YouTube ein Video mit der Szene entdeckt, in dem Pepe unseren Kapitän Javi Casquero tritt und darüber geredet. Ich war zufällig dabei und habe dann sehr lebhaft die Szene geschildert, als ob ich dabei gewesen wäre. Weil ich ja dabei war. Da haben die Jungs natürlich große Augen gemacht.
Pepe foulte damals in einem verrückten Derby, in dem Getafe zweimal in Führung lag und am Ende 2:3 verlor, in der Schlussphase Getafe-Kapitän Javi Casquero im Strafraum. Als Casquero Elfmeter reklamierte, trat Pepe mehrmals auf den am Boden liegenden Casquero und trat auch weiter, als der Schiedsrichter ihm die Rote Karte zeigte. Wie haben Sie die Szene erlebt?
Polanski: Zuerst haben wir natürlich versucht, Javi zu schützen und haben gehofft, dass er sich nicht zu schwer verletzt hatte. Als Pepe endlich nicht mehr auf dem Rasen war, war ich regelrecht fassungslos. Das war wie im Film, eine totale Kurzschlussreaktion. Was da in einem vorgehen muss? Irre! Und dann war Pepe natürlich auch noch ein Weltstar. Leider Gottes haben wir am Ende das Spiel verloren.