Beim HSV bekommt Jonathan Tah die Chance bei der ersten Mannschaft, Filip Daems hofft nach seiner Vertragsverlängerung wieder auf Spielzeit und Hannover scheint sein Innenverteidigerpärchen gefunden zu haben - zum Leidwesen von Karim Haggui. In Fürth und Nürnberg gehen zwei Bankdrücker unterschiedlich mit ihrem Reservistendasein um.
Borussia Mönchengladbach: Wenn man die aktuelle Situation bei der Borussia betrachtet, erscheint die Vertragsverlängerung von Filip Daems nicht selbstverständlich. Mitte der Hinrunde hatte der Kapitän der Fohlen nach einer Bauchmuskel-Verletzung seinen Stammplatz an Oscar Wendt verloren. Der Schwede überzeugt bis heute auf der linken Außenverteidigerposition und ist gesetzt. Für Daems eine ungewohnte Situation. "Das ist nicht leicht gewesen. Das ist mir bei Borussia nicht oft passiert, dass ich fit bin und trotzdem nur auf der Bank gesessen habe", sagte der 34-Jährige der "Westdeutschen Zeitung", nachdem er in den ersten vier Spielen der Rückrunde nicht zum Zug kam.
Nach seiner Vertragsverlängerung gibt sich Borussias dienstältester Spieler in einem Interview mit der "Bild" jetzt optimistisch, wieder in die Mannschaft zu kommen. Mit einem Wechsel habe er sich "gar nicht beschäftigt. Borussia ist mein Verein, ich habe größten Respekt vor diesem Klub. Hier entsteht was - und daran will ich unbedingt weiter mitwirken". Für seinen Konkurrenten Wendt, zu dem der Kapitän privat ein sehr gutes Verhältnis hat, findet Daems lobende Worte: "Ich muss sagen, dass Oscar es wirklich gut hinkriegt. Aber ich bin sicher: Ich werde hier noch meine Spiele machen."
Hamburger SV: Nach der Verletzung von Michael Mancienne, der Ausleihe von Paul Scharner und der Rot-Sperre gegen Jeffrey Bruma herrscht Personalmangel in der Abwehr des HSV. Für ein Nachwuchstalent der Hanseaten hat die Situation allerdings etwas Positives: Jonathan Tah. Der 17-Jährige soll ab nächster Woche bei den Profis mittrainieren. "Ich habe mir viele Videos von Jonathan angeschaut. Sieht gut aus, was er macht", sagte Trainer Thorsten Fink in der "Bild" über den Youngster, der erst kürzlich seinen Vertrag bei den Hamburgern bis 2016 verlängert hat und eigentlich erst nächste Saison zu den Profis hochgezogen werden sollte. Jetzt bekommt der 1,91-Mann schon früher die Chance, sich bei der ersten Mannschaft zu beweisen.
1. FC Nürnberg: In der deutschen U-21-Nationalmannschaft ist Alexander Esswein eine feste Größe, beim Club stand der 22-Jährige zuletzt nicht einmal mehr im Kader. Zum Rückrundenauftakt gegen den HSV noch in der Startelf musste der Linksaußen nach bescheidenen Leistungen die letzten beiden Spiele von der Tribüne aus mitverfolgen. Das Formtief von Esswein zeigt sich auch in seinen Statistiken: 15 Mal stand er für die Franken auf dem Platz, dabei gelang dem Offensivspieler weder ein Tor noch eine Vorlage. Trainer Michael Wiesinger hat den Spieler aber noch nicht abgeschrieben. "Wir wissen um die Stärken von Alex. Er hat hier schon Leistungen gebracht, die Spiele entschieden haben. Da wollen wir ihn wieder hinkriegen", sagte der Coach der "AZ". Die Chance für Esswein, sich wieder in die Mannschaft zu spielen, könnte die Verletzung von Timo Gebhart sein. Der 23-Jährige absolviert laut der "Nürnberger Nachrichten" nach einer Leisten- und Adduktorenverletzung derzeit ein spezielles Reha- und Aufbautraining in der Nähe von Freiburg und droht länger als gedacht auszufallen.
Greuther Fürth: Nach fast sechs Jahren beim Kleeblatt stehen bei Bernd Nehrig die Zeichen auf Abschied. Der Rechtsverteidiger, der insgesamt 162 Mal für die Fürther in der ersten und zweiten Liga auflief, ist bei den Franken mittlerweile nur noch Reservist und hat seinen Stammplatz an die Gladbacher Leihgabe Matthias Zimmermann verloren. Noch mehr Konkurrenz auf seiner Position wird nächste Saison in Person von Kevin Schulze vom VfL Wolfsburg kommen. Nachdem der 26-Jährige bei der 0:1-Niederlage gegen die Wölfe 90 Minuten lang auf der Bank saß, äußerte er sich gegenüber der "Bild": "Wenn man hier nicht mehr auf mich baut, muss ich mir Gedanken machen. Ich bin in einem Alter, wo man spielen muss. Wenn das in Fürth nicht mehr geht, muss ich schweren Herzens den Verein verlassen." Falls der angeblich von mehreren Klubs umworbene Defensivmann auch die nächsten Wochen nicht spielen wird, werde er "sicher das Gespräch mit dem Präsidenten suchen".
Hannover 96: In der Hinrunde blieb die Elf von Trainer Mirko Slomka lediglich drei Mal ohne Gegentreffer, in der Rückrunde dauerte es vier Spieltage, bis die Null endlich wieder stand - das erste Mal seit Ende November des vergangenen Jahres. Leidtragender der Stabilität des neuen Abwehrzentrums um Christian Schulz und Johan Djourou könnte Karim Haggui sein. Der 29-Jährige spielte in der aktuellen Spielzeit 15 Mal, konnte aber des Öfteren, wie auch am vorletzten Spieltag gegen Werder Bremen, nicht überzeugen.
Slomka war jedenfalls sehr erfreut über das gute Zusammenspiel zwischen Djourou, dem Neuzugang von Arsenal, und Schulz, der sein Comeback nach einer Blinddarm-Operation feierte. Der Coach sagte nach dem 1:0 gegen Hoffenheim im "Kicker": "Ein wichtiger Sieg. Wichtig auch das Zu-null. In die nächsten Auswärtsspiele geht man gerne mit einem Heim-Dreier." Auch Innenverteidiger Schulz hält sich und Djourou für ein gutes Verteidigerpärchen: "Joe ist ein cooler Typ, hat das Auge für den Nebenmann. Bei Aktionen gucken wir uns nur kurz an und wissen, was der andere vorhat." Schlechte Karten also für den Tunesier Haggui, der zum Ende der Rückrunde mit den derzeit verletzten Mario Eggimann und Felipe noch mehr Konkurrenz bekommen wird.
Der 22. Spieltag im Überblick