In Leverkusen ist ein Eigengewächs angesagt. Stuttgart pusht den nächsten Khedira. Und Babbel setzt gleich auf ein Youngster-Duo. In Hannover ist ein ehemaliger Stammspieler dagegen nur noch Bankdrücker.
Bayer Leverkusen: Es alleine an seiner Einwechslung festzumachen, wäre wohl etwas übertrieben. Doch einen kleinen Anteil hatte Okan Aydin daran schon, dass Bayer in der Schlussphase gegen Mainz am vergangenen Wochenende immerhin noch der Ausgleich gelang. Zehn Minuten lang durfte Aydin vorspielen und machte dabei eine gute Figur. Es war sein erster Einsatz bei den Profis - mit erst 18 Jahren ist das durchaus bemerkenswert. Zuvor war der Mittelfeldspieler Stammkraft in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga. Künftig allerdings wird Aydin wohl häufiger bei den Profis dabei sein. Auch fürs EL-Spiel in Wien berief ihn das Duo Hyypiä/Lewandowski in den Kader. Aydin soll es packen bei Bayer, schließlich ist er seit über zehn Jahren im Verein. Zuletzt war mit Samed Yesil ein Leverkusener Eigengewächs nach Liverpool gewechselt.
VfB Stuttgart: Der Name Khedira steht in Stuttgart für Qualität. Das hat der VfB bei Sami Khedira erfahren, der seinen Teil zur Meisterschaft 2007 beitrug, mit den Schwaben in der Champions League spielte und schließlich für viele Millionen zu Real Madrid wechselte. Nun steht der nächste Khedira in den Startlöchern. Samis Bruder Rani wird ab sofort regelmäßig bei den Profis mittrainieren. Eigentlich war diese Beförderung erst für die kommende Saison vorgesehen. Zuletzt allerdings entwickelte sich der 18-Jährige derart rasant, dass er schon jetzt Profi-Luft schnuppern soll und "im Training ohne Druck Erfahrungen auf diesem Niveau sammeln kann", so Manager Fredi Bobic. Spielen soll Khedira allerdings - zumindest vorerst - weiter in der U 23. Dort wird künftig auch Mamadou Bah zum Einsatz kommen. Der 24-Jährige hat dauerhaft private Probleme und ist deshalb kein Kandidat mehr für den Profi-Kader. Findet sich ein Verein, darf Bah schon in der Winterpause gehen.
1899 Hoffenheim: Überraschungen gibt es in Hoffenheim mit schöner Regelmäßigkeit. Mit Tim Wieses Verpflichtung beispielsweise hatten wohl nur die wenigsten gerechnet. Auch die Verbannung von Tobias Weis hatte man nicht unbedingt auf dem Zettel. Gegen Fürth überraschte 1899-Coach Markus Babbel nun gleich doppelt. Zunächst stellte er Denis Streker, 21, in die Startelf und gab dem Bundesliga-Debütanten damit im defensiven Mittelfeld den Vorzug vor Routinier Chris. 20 Minuten vor dem Ende wechselte Babbel dann den 19-jährigen Vincenzo Grifo, bis dato ebenfalls noch ohne Bundesliga-Minute, ein. Leute wie Chris, Eren Derdiyok und Stephan Schröck, allesamt vor der Saison verpflichtet, schmorten hingegen bis zum Schlusspfiff auf der Bank. Grifo und Streker bekamen hingegen die Möglichkeit, sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Beiden gelang dies allerdings nur bedingt. Chancen wird das Duo aber wohl auch künftig bekommen, denn "wenn zwei im Training auf gleicher Höhe sind", so Babbel, "spielt bei mir immer der Jüngere."
Hannover 96: Manuel Schmiedebachs nächstes Ziel hieß eigentlich: Endlich ein Bundesliga-Tor erzielen. 76 Bundesliga-Partien hatte der Mittelfeldspieler vor dieser Saison bestritten, ein Treffer war ihm allerdings noch nicht gelungen. Das sollte sich in dieser Spielzeit eigentlich ändern. Bislang gibt es in Sachen Torausbeute aber noch nichts Neues, etwas hat sich dennoch geändert: Der 23-Jährige ist in Hannover kein Stammspieler mehr. In der vergangenen Saison war Schmiedebach auf der Sechs mehr oder weniger gesetzt. Im Sommer verlor er dann seinen Stammplatz an Leon Andreasen. Der Däne verletzte sich kürzlich allerdings schwer und fällt mit Kreuzbandriss mindestens ein halbes Jahr aus. Die Chance für Schmiedebach? Von wegen. Mirko Slomka bevorzugt nun eher die Variante mit Lars Stindl an der Seite von Sergio da Silva Pinto im defensiven Mittelfeld. Zuletzt saß Schmiedebach sogar zwei Mal in Folge 90 Minuten lang auf der Bank. Und zu allem Überfluss sucht 96 für den Winter auch noch nach einem Ersatz für Andreasen.
Eintracht Frankfurt: Bei Armin Veh funktioniert derzeit fast alles. An den ersten beiden Spieltagen wechselte der Eintracht-Coach beispielsweise Martin Lanig ein - der dann jeweils traf. Am vierten Spieltag brachte Veh Erwin Hoffer für den verletzten Olivier Occean. Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung traf auch der Österreicher. Und dann zauberte Veh am vergangenen Spieltag plötzlich Karim Matmour aus dem Hut und brachte ihn erstmals in dieser Saison von Beginn an. Und, na klar, Matmour traf und leitete mit seinem 1:0 den 3:1-Sieg gegen Hannover ein. Doch nicht nur wegen seines Tores überzeugte der Algerier. Matmour hielt viele Bälle im Sturmzentrum, ging weite Wege und half auch im Spiel gegen den Ball fleißig mit. In Stuttgart muss er aber wohl dennoch zurück auf die Bank. Occean dürfte nach seiner Erkrankung wieder fit sein und ist damit die erste Option für Veh. Der hat mit Hoffer und Matmour dann allerdings zwei treffsichere Joker auf der Bank - und für den Notfall ja noch immer sein gutes Händchen.
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