Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund hat Schiedsrichter Deniz Aytekin für dessen Platzverweis gegen Mahmoud Dahoud bei der 0:1-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach hart kritisiert.
"Die Hauptschuld hat Dahoud, darüber müssen wir nicht reden. Das war ein Allerweltsfoul, aber er reklamiert ein bisschen sehr deutlich", sagte Watzke im Sport1-Doppelpass.
Dahoud war im Borussia-Park drei Minuten nach dem Tor des Tages von Denis Zakaria mit Gelb-Rot vom Platz geflogen (40.). Der Dortmunder Mittelfeldspieler kam erst gegen Gladbachs Joe Scally zu spät und winkte danach in Richtung Schiedsrichter Aytekin ab.
Dessen Reaktion erachtet Watzke allerdings als überzogen: "Das ist nicht so, wie ich mir einen Schiedsrichter wünsche. In so einem Spiel musst du beruhigend auf die Spieler einwirken. International sieht das völlig anders aus. Ich habe eher eine Präferenz für Schiedsrichter wie Gräfe. Der Gräfe wäre hingegangen, hätte ihm die Hand auf die Schulter gelegt und hätte gesagt: 'Herr Dahoud, pass' auf, noch einmal so eine Reklamiererei... Halt' jetzt die Klappe.'"
Der langjährige Bundesligaspieler Manuel Gräfe musste im Sommer wegen Überschreitung der Altersgrenze seine Karriere beenden. Aytekin sei dagegen "wie ein Kapellmeister" aufgetreten und habe durch seine Gestik und Mimik zusätzlich für Hektik gesorgt.
Kommentar zum Platzverweis von Mo Dahoud in Gladbach: Keine zwei Meinungen
Hans-Joachim Watzke: "Wir haben keine Kollektivstrafen"
Aytekins Argumentation, wonach dieser zuvor den mehrmals reklamierenden Raphael Guerreiro vorgewarnt habe, kann Watzke nicht folgen: "Dann muss er dem Guerreiro Gelb geben und nicht dem Dahoud. Wir haben keine Kollektivstrafen. Der Guerreiro war nicht vorbelastet. Das gehört für mich zum Fingerspitzengefühl." Aytekin hatte gesagt: "In der Summe war es mir insgesamt zu viel. Ich wollte dieses Verhalten nicht mehr."
Unterdessen ist sich Watzke sicher, dass sich Aytekin im Moment des Zückens der Gelben Karten nicht darüber im Klaren war, dass dieser bereits vorbelastet war. "Er wusste definitiv nicht, dass er Gelb hatte", mutmaßte Watzke. Dahoud selbst hat sich für sein Verhalten unterdessen bei Instagram entschuldigt.
BVB: Watzke über Haaland, Raiola und Sancho
Verletzungsbedingt nicht zum Einsatz gekommen ist gegen Gladbach Erling Haaland, woraufhin eine Debatte über Dortmunds Abhängigkeit vom 21-jährigen Stürmer entbrannte. "Wir haben auch schon ohne Erling Spiele gewonnen und zwar überwiegend. Aber natürlich ist er outstanding", sagte Watzke.
Angesprochen auf einen möglichen Abschied Haalands im kommenden Sommer hielt sich Watzke bedeckt. "Es ist noch nicht entschieden, ob er im Sommer wirklich geht. Wir gucken einfach mal", sagte er, stellte aber klar: "Ich habe gehört, irgendwer hat gesagt: 'Die müssen den Haaland verkaufen, weil die sind ja börsennotiert.' Das is alles Bullshit. Die Entscheidung, ob bei uns jemand verkauft wird, trifft die Geschäftsführung und nur die Geschäftsführung."
Nicht zu hoch gewichten will Watzke den Einfluss des Beraters Mino Raiola auf Haaland: "Der Schlüssel liegt bei Erling. Ich komme mit Mino Raiola gut klar, weil wir uns gut einschätzen können. Ich weiß, wie er tickt." Es sei "nicht richtig zu glauben, dass es Raiola nur ums Geld geht. Er hat schon am Schirm, was für Erling am besten ist."
Im Sommer verlassen hat Dortmund für 85 Millionen Euro Jadon Sancho, der bei seinem neuen Klub Manchester United bisher eher enttäuschte. Grund für dessen Wechsel sei laut Watzke auch eine "fehlende Akzeptanz in der englischen Nationalmannschaft" gewesen. Begeistert vom Potenzial Sanchos ist Watzke weiterhin: "Ich liebe den Jadon. Da kriegst du Tränen in den Augen, wenn du den Spielen siehst."