Borussia Dortmund ist zum dritten Mal deutscher Pokalsieger und hat erstmals in der 103-jährigen Vereinsgeschichte das Double aus Meisterschaft und Pokal errungen. Das Team von Trainer Jürgen Klopp bezwang im 69. Pokalfinale den FC Bayern München mit 5:2 (3:1).
Im mit 75.708 Zuschauern ausverkauften Berliner Olympiastadion brachte Shinji Kagawa den BVB bereits in der 3. Minute in Führung. Arjen Robben gelang per Elfmeter der Ausgleich für Bayern (25.), ehe Mats Hummels, ebenfalls per Strafstoß (41.), und Robert Lewandowski Dortmund 3:1 in Front schossen.
Nach der Pause gelang Lewandowski mit einem zweiten Treffer die Vorentscheidung (58.). Franck Ribery gelang noch mal der Anschlusstreffer (75.). Lewandowski machte schließlich alles klar (81.).
Für den FC Bayern war es die fünfte Pflichtspielniederlage in Folge gegen den BVB. Eine solche Pleitenserie gab es in der Historie der Münchner noch nie.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Beide Teams mit der vermeintlichen Top-Aufstellung. Heißt beim BVB: Bender sitzt draußen. Kehl und Gündogan bilden die Doppelsechs. Bei den Bayern beginnt Kroos als Zehner. Müller sitzt erstmal auf der Bank.
3., 1:0, Kagawa: Missverständnis in der Bayern-Abwehr. Nach Rückpass von Gustavo reagiert keiner. Kuba geht dazwischen, kommt vor Neuer an den Ball und legt quer auf Kagawa. Der muss aus zehn Metern nur noch ins leere Tor einschieben.
25., 1:1, Robben (Elf.): Schweinsteiger schickt Gomez mit einem Traumpass in den Sechzehner. Weidenfeller rauscht ungestüm aus seinem Gehäuse und holt Gomez von den Beinen. Robben tritt an und verwandelt rechts unten.
33.: Ribery tankt sich links an der Grundlinie durch und legt flach zurück an den Elfmeterpunkt. Dort taucht zur Überraschung aller Lahm auf und schiebt den Ball mit links aufs Tor. Hummels klärt einen Meter vor der Linie.
41., 2:1, Hummels (Elf.): Schmelzer schießt halblinks aufs Bayern-Tor, die Kugel wird zweimal abgefälscht. Kuba setzt nach, schlägt einen Haken und Boateng spielt den Sensenmann. Klare Angelegenheit. Hummels tritt an und zielt nach rechts unten. Neuer ist dran, doch der Ball ist drin.
45., 3:1, Lewandowski: Piszczek mit dem langen Ball in die Spitze. Bayerns Defensive im Tiefschlaf, Kagawa schaltet am schnellsten und spielt aus der Drehung einen Zauberpass auf Lewandowski. Der tunnelt Neuer zum 3:1.
58., 4:1, Lewandowski: Schweinsteiger mit dem Ballverlust. Kagawa nimmt sofort Tempo auf und nimmt links Großkreutz mit. Der legt im Sechzehner quer, Lewandowski sagt Dankeschön und knallt das Ding links ins Eck!
68.: Konter der Bayern. Schweinsteiger schickt Ribery. Der flankt an den Fünfer auf Gomez, der den Ball per Kopf an die Latte setzt.
75., 4:2, Ribery: Lockerer Hackentrick von Ribery rechts am Sechzehner und dann mit links die Fackel flach ins lange Eck.
81., 5:2, Lewandowski: Gündogan mit einem viel zu langen Pass in den Sechzehner. Neuer fischt sich den Ball, lässt ihn dann aber direkt vor die Füße von Kuba flutschen. Heber von rechts aufs lange Eck, Lewandowski nickt ein!
Fazit: Hochklassige Partie, vor allem in Halbzeit eins, in der Bayern keineswegs um zwei Tore schlechter war. Der vierte Treffer nach der Pause brachte letztlich die Entscheidung.
Der Star des Spiels: Mats Hummels ragte in einer durchweg starken Dortmunder Mannschaft noch ein klein wenig heraus. Glänzendes Spiel des Dortmunder Innenverteidigers. Wurde von Gomez früh im Spielaufbau gestört, traf trotzdem fast immer die richtige Entscheidung. Defensiv kaum zu bezwingen. Übernahm beim Elfmeter Verantwortung und verwandelte.
Der Flop des Spiels: Holger Badstuber. Der Nationalspieler wirkte ungewohnt unsicher. Leistete sich einige Ungenauigkeiten und ließ sich auch defensiv das eine oder andere Mal düpieren. Auch Nebenmann Boateng machte es nur unwesentlich besser.
Der Schiedsrichter: Anfangs mit ein, zwei Unsicherheiten. Danach ein guter Leiter des Endspiels. Lag bei den Elfmetern und auch allen anderen wichtigen Entscheidungen richtig.
Analyse: Das Spiel hatte kaum begonnen, da führte der BVB nach einem Missverständnis in der Bayern-Abwehr schon mit 1:0. Danach zogen sich die Dortmunder etwas zurück und empfingen die Bayern erst in der eigenen Hälfte. Die Münchner dominierten das Spiel, taten sich allerdings schwer, in eine gute Abschlussposition zu kommen. Meist ging es über die linke Seite mit Ribery und Alaba.
Erst als Robben nach rund 20 Minuten besser ins Spiel kam, wurde es auch gefährlich. Der Ausgleich war schließlich verdient, auch wenn der BVB zwei-, dreimal gut konterte. Die Bayern hatten auch danach mehr Spielanteile, Dortmund löste sich allerdings wieder etwas aus der Umklammerung, weil Kagawa sich tiefer fallen ließ und mehr Bälle forderte.
Dass der BVB schließlich mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause ging, hatte einen einfachen Grund: Während Dortmund hinten sicher stand und recht kompromisslos verteidigte, leistete sich der FCB zwei individuelle Fehler, die die Klopp-Elf eiskalt nutzte.
Heynckes wechselte in der Pause offensiver, brachte Müller und nahm Gustavo vom Feld. Die Bayern erhöhten nun das Risiko, wodurch sich für den BVB Räume zum Kontern boten. Einen dieser Gegenangriffe nutzte Lewandowski zum 4:1. Das war die Entscheidung.
Bei den Bayern ließen einige Spieler nun die Köpfe hängen, der Rest versuchte, die Niederlage noch etwas erträglicher zu gestalten. Nach Riberys Anschlusstreffer keimte noch mal etwas Hoffnung im Bayern-Lager auf, die Lewandowski mit seinem dritten Treffer endgültig zerstörte.
Borussia Dortmund - FC Bayern: Daten und Fakten