München - Es sah doch alles so gut aus für den FC Chelsea. Schnell 1:0 geführt, große Chancen zum 2:0 und eigentlich auch sonst alles im Griff.
In Halbzeit zwei des Champions-League-Hinspiels bei Fenerbahce Istanbul ließ sich das Team von Avram Grant dann allerdings den sichergeglaubten Sieg noch aus der Hand nehmen.
Nach der 1:2-Pleite steht Chelsea im Rückspiel nun gewaltig unter Druck. Ein Aus gegen den Underdog aus der Türkei wäre für die Blues ein Debakel. Für Arsenal hingegen wäre ein Ausscheiden gegen Liverpool nach dem 1:1 im Hinspiel laut Trainer Arsene Wenger "keineswegs ein Desaster" (beide Spiele ab 20.45 Uhr im SPOX-TICKER und im Internet TV).
Seit 79 Heimspielen ungeschlagen
Zweifel am Weiterkommen gibt es bei Chelsea dennoch nicht - der Heimstärke sei Dank. Seit stolzen 79 Heimspielen sind die Londoner unbezwungen. Dass ausgerechnet Fenerbahce die Bastion Stamford Bridge einnehmen könnte, glaubt bei Chelsea keiner: "Wir müssen gewinnen und ich bin zuversichtlich, dass wir es auch schaffen. Wir haben eine starke Mannschaft mit viel Erfahrung. Wir müssen diese Karte nur auch ausspielen. Leicht wird es jedoch nicht", so Michael Ballack gegenüber "The Sun".
Am Sonntag gab es für den Abramowitsch-Klub allerdings noch eine Hiobsbotschaft zu vermelden. Die Nummer eins im Tor, Petr Cech, wird voraussichtlich für den Rest der Saison ausfallen. Der 25-Jährige erlitt nach einem Zusammenprall mit Abwehrspieler Ben-Haim im Training schwere Schnittwunden an Lippe und Kinn und musste mit 50 Stichen genäht werden.
Cech hatte sich gerade von einer Knöchelverletzung erholt und sollte gegen Fenerbahce erstmals wieder im Kasten stehen. Bereits in der letzten Saison hatte der tschechische Nationalkeeper wegen eines Schädelbruchs lange Zeit pausieren müssen und spielt seitdem mit einem Schutzhelm.
FC Chelsea - Fenerbahce Istanbul
Worum geht's? Im Hinspiel hatte Chelsea nach der Führung einen Gang zurückgeschaltet und damit den Gegner wieder aufgebaut. Diesen Fehler wollen die Blues im Rückspiel unbedingt vermeiden. "Jeder dachte nach der ersten Halbzeit, dass es einfach werden würde. Doch dann kippte das Spiel plötzlich. Wir müssen diesmal bis zum Ende konzentriert bleiben", forderte Ballack.
Fenerbahce hat jedoch nichts zu verlieren. Schon das Erreichen des Viertelfinales ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Die Mannschaft von Trainer Zico setzt an der Stamford Bridge auf die Tugenden aus dem Hinspiel. "Im Fußball gewinnen große Namen und Geld keine Spiele. Du musst rausgehen und spielen, elf gegen elf. Wir kämpfen bis zum Tod", kündigte Deivid, der Torschütze des Hinspiels, an.
Auch Trainer Zico glaubt an eine Außenseiter-Chance. "In Sachen Spielerqualität liegen wir gegenüber den anderen europäischen Top-Klubs etwas zurück, aber an Teamspirit haben wir nichts aufzuholen. Unser Gegner wird die Fans im Rücken haben, aber wir werden uns unsere Kämpferseele bewahren", sagte der Brasilianer dem "Guardian".
Und sonst noch? Für den verletzten Cech wird erneut Ersatztorhüter Carlo Cudicini bei Chelsea zwischen den Pfosten stehen. Der 34-Jährige bestritt bereits die letzten fünf Champions-League-Begegnungen und kassierte dabei nur zwei Gegentore. Zudem muss Grant auf Michael Essien verzichten. Der Ghanaer laboriert an einer Rückenverletzung.
FC Liverpool - FC Arsenal
Worum geht's? Der FC Arsenal steckt in der Krise: Im FA-Cup gescheitert, in der Premier League einen Fünf-Punkte-Vorsprung verspielt und nur zwei Siege aus den letzten elf Spielen eingefahren. Auch das 1:1 aus dem Hinspiel gegen Liverpool ist nicht die beste Ausgangposition für die Gunners.
Dennoch bleibt Wenger gelassen. "Wir hatten zuletzt einen kleinen Durchhänger. Das kann man nicht abstreiten. Eine Niederlage ist denkbar, auch das müsste man akzeptieren. Aber wichtiger ist der Glaube an den Sieg. Und wir glauben, dass wir überall gewinnen können", sagte der Franzose in "The Sun" und setzt noch einen drauf: "Würde ich nicht glauben, dass wir die Champions League gewinnen können, wäre ich nicht hier."
Als Favorit vor dem Duell an der Anfield Road gilt jedoch der FC Liverpool, nicht zuletzt wegen der größeren internationalen Meriten. Doch davon will Reds-Teammanager Rafael Benitez nichts wissen: "Arsenal stand schon vor zwei Jahren im Finale. Es ist zu einfach zu behaupten, die Spieler seien zu jung und verfügten nicht über genügend Erfahrung."
Und sonst noch? Zwischen Liverpool und Arsenal ist es bereits das dritte Aufeinandertreffen binnen einer Woche. Die beiden ersten Duelle endeten jeweils 1:1. Noch einmal dasselbe Ergebnis und es ginge in die Verlängerung.
Die Statistik spricht jedoch für Liverpool. Konnten die Reds in den letzten 17 Champions-League-Schlachten eine Auswärtsniederlage im Hinspiel vermeiden, war ein Weiterkommen stets vorprogrammiert.
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