Christian Streich hat politisch erneut klare Kante gezeigt und vor einem Rechtsruck in Deutschland gewarnt. "Jetzt kommen die Hetzer und probieren, eine Plattform zu finden, um Macht zu erlangen", sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg in einem RTL-Interview am Dienstagabend. Diese würden "polarisieren und alles nur negativ darstellen" mit "übelsten Schuldzuweisungen".
Streich hatte bereits im vergangenen Monat eine Pressekonferenz für eine flammende Rede gegen die politische Rechte genutzt. Vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (3:2) appellierte er an die Gesellschaft, sich klar zu positionieren. Nun bekräftigte er diese Botschaft kurz vor dem Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League beim RC Lens am Donnerstagabend (21.00 Uhr/RTL).
Dabei teilte der 58-Jährige insbesondere wieder gegen die Alternative für Deutschland (AfD) aus. Es müsse "darum gekämpft werden, dass solch eine rechtsradikale Partei nicht an die Regierung kommt", forderte Streich, der auf dem zweiten Bildungsweg unter anderem Geschichte auf Lehramt studiert hat.
Der langjährige SC-Coach sorgt sich auch "um unsere Kinder, meine Kinder, die ihre Leben in Frieden vor sich haben sollen". Deshalb wird er nicht müde, an die düstere deutsche Vergangenheit im Dritten Reich zu erinnern: "Als ich jung war, habe ich die stummen 50-jährigen Männer gesehen, die in Stalingrad waren. Und ich habe viele Geschichten von meiner Oma gehört, in der eigenen Familie."
Zwei bis drei Generationen später aber würden viele die NS-Zeit aus den Augen verlieren: "Besonders wenn die Menschen, die es erlebt haben, sterben und nicht mehr da sind."