Christoph Kramer redet sich im ZDF in Rage und kritisiert die FIFA heftig für das Verbot der One-Love-Kapitänsbinde bei der WM in Katar. Für das Einknicken des DFB zeigt der Weltmeister von 2014 hingegen Verständnis.
Moderator Jochen Breyer stellte dem Profi von Borussia Mönchengladbach die Frage, wie er es finde, dass die Verbände die Kapitänsbinde nun doch nicht tragen werden. "Ich glaube alternativlos", antwortete Kramer: "Weil ich mir sehr sicher bin, dass die FIFA deutlich gemacht hat, dass sie die Binde weglassen. Die FIFA ist momentan wirklich unzurechnungsfähig. Das ist so traurig." Diese WM habe gezeigt, "dass es die Politik des längeren Hebels gibt. Die FIFA will ihre Macht demonstrieren, das tut sie."
Und weiter: "Ich glaube sogar, dass Deutschland gesagt hätte: 'Ja komm, Gelbe Karte nehmen wir in Kauf. Zweiter Kapitän Kimmich, dritter Müller nehmen wir in Kauf. Minus drei Punkte, jetzt einmal übertrieben, überspitzt gesagt, machen wir auch noch." Es sei aber so, dass die FIFA bestimmen darf und die Verbände machtlos wären.
Breyer entgegnete, dass das nicht stimme: "Es ist doch die Dauerdiskussion im Sport. In dem Moment, wenn es darauf ankommt, riskiert man nicht den großen Knall gegen die FIFA." Aus Kramers Perspektive habe "die FIFA jetzt schon einmal richtig verloren". Das sei ein "ganz, ganz schlechtes Zeichen an die Welt. Sie tragen es auf den Rücken der Spieler aus, drohen mit sportlichen Strafen, was ein Wahnsinn ist".
Es sei total einfach, "hier in diesem Studio zu sitzen, ich sehe es natürlich aus sportlicher Sicht und muss ganz ehrlich sagen: Was diese FIFA seit 12 Jahren um diese Vergabe dieser WM 2022 macht, das finde ich so Wahnsinn". Aus seiner Sicht sei das "eine Farce". Der Weltverband hatte am Montag Konsequenzen angedroht, wenn Spieler mit der One-Love-Binde für Vielfalt auflaufen würden.