Einsames Kräftemessen für DFB-Frauen

SPOX
28. Februar 201215:05
Silvia Neid ist seit 2005 Bundestrainerin der DFB-FrauenGetty
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Die Unterkunft immerhin ist fürstlich. Die deutschen Fußballfrauen wohnen während des Algarve Cups in diesen Tagen im EM-Quartier der DFB-Männer von 2004. Die erstklassige Betreuung ist geblieben, vom deutschen Fernsehen aber werden die Spielerinnen acht Monate nach der WM-Pleite nicht mehr hofiert.

In Portugal messen sie sich bei ihrem einzigen internationalen Turnier 2012 mit den Topteams beinah unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Kein deutscher Sender wollte aus Portugal übertragen. Die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid will die "Sendepause" nutzen, um nach zuletzt mäßig überzeugenden Auftritten wieder zu alter Stärke zu finden.

Keine Olympia - keine hochklassigen Vergleiche

Im noblen Golf-Hotel in Vale de Lobo bereitet sich der DFB-Tross auf das erste Gruppenspiel am Mittwoch (15.00 Uhr MEZ) gegen Island vor, danach geht es gegen China und den WM-Dritten Schweden.

Weil sich die DFB-Frauen aufgrund der Niederlage im WM-Viertelfinale nicht für Olympia qualifiziert haben, sind internationale Vergleiche auf Spitzenniveau in diesem Jahr Mangelware. Da kommt es Silvia Neid gelegen, dass sich ihr Team bei freundlichen 18 Grad in Portugal mit Weltmeister Japan und dem Vizeweltmeister und Olympiasieger USA messen kann.

"Ich will so viele Spielerinnen wie möglich einsetzen und Varianten testen für die EM-Qualifikationsspiele gegen Spanien und die Schweiz", sagt Neid, deren Frauen zum achten Mal um den Cup spielen. 2006 gewannen sie zum bislang einzigen Mal, durch einen Finalsieg gegen die USA.

Weltmeister Japan fordert Seriensieger USA heraus

"Island ist robust, China technisch versiert und gegen Schweden müssen wir den Abschluss suchen. Besser kann man sich auf Spanien nicht vorbereiten", sagt Neid. Am 31. März trifft ihr Team in Mannheim auf die Spanienerinnen, gegen die es im Hinspiel nur zu einem 2:2 reichte. Neben den Langzeitverletzten Kim Kulig, Simone Laudehr und Inka Grings fehlt an der Algarve auch Stürmerin Martina Müller (Zehenbruch). Dafür ist erstmals die 18-jährige Lena Lotzen (München) dabei.

Zu den Topfavoriten zählen Japan und die USA, die mit acht Siegen die erfolgreichste Mannschaft beim ersten Stelldichein des Jahres stellen. "Es ist noch nie einem Weltmeister gelungen, im Jahr darauf Olympia zu gewinnen. Das ist unsere Herausforderung", sagt Japans Coach Norio Sasaki. Er nominierte für die Olympia-Generalprobe die Bundesliga-Spielerinnen Yuki Nagasato (Potsdam), Kozue Ando (Duisburg) und Saki Kumagai (Frankfurt).

Der WM-Vierte Frankreich und Kanada starten ihre Olympia-Vorbereitungen zeitgleich auf Zypern beim Cyprus-Cup. Dabei sind auch die Schweizerinnen am Start, bei denen gerade Trainerin Martina Voss-Tecklenburg anheuerte und dafür Bundesligist Jena verließ.

Dass weder von Zypern noch aus Portugal TV-Bilder auf dem deutschen Markt landen, stört Silvia Neid übrigens nicht. Das seien ohnehin nur Trainingsspielchen, sagte sie jüngst zur fehlenden Medienpräsenz.

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