Mit den Debütanten Dennis Aogo, Thomas Müller und Toni Kroos, aber ohne den verhinderten Kapitän Michael Ballack geht Joachim Löw in den Leistungstest der DFB-Elf in Stuttgart.
Beim ersten WM-Casting des Jahres fehlt neben dem ausgebooteten Torsten Frings auch der Chef, dafür drängt die Jugend mit aller Macht nach Südafrika.
Zwar muss Bundestrainer Joachim Löw beim Leistungstest in der kommenden Woche (26./27. Januar) auf Kapitän Michael Ballack verzichten, in Dennis Aogo (Hamburger SV/22 Jahre), Toni Kroos (Bayer Leverkusen/20) und Thomas Müller (Bayern München/20) können sich beim insgesamt viertägigen Aufenthalt in Stuttgart jedoch drei Shootingstars für das erste WM-Turnier auf afrikanischem Boden empfehlen.
Hummels und Badstuber nicht berücksichtigt
Dieses Trio ist erstmal im Kreis der A-Mannschaft vertreten, während der Dortmunder Mats Hummels und der Münchner Holger Badstuber von Löw nicht für den 30 Profis umfassenden Kader berücksichtigt wurden.
"Der Kader umfasst die Spieler, die in unserem Team in den vergangenen Monaten eine Rolle spielten, und jüngere Spieler, die über die WM 2010 hinaus eine Perspektive haben", begründete der Bundestrainer seine Auswahl.
Westermann und Podolski fehlen verletzt
Fehlen werden in Stuttgart der Schalker Heiko Westermann (Knie-OP), Torjäger Lukas Podolski vom 1. FC Köln, der wegen seiner Bandscheiben-Probleme absagen musste und der Stuttgarter Stürmer Cacau, der wegen einer Leistenzerrung kurzfristig passen musste.
"Unseren Kreis und die Spieler, die absagen mussten, werden wir in den kommenden Monaten intensiv beobachten", sagte Löw, der aber auch Hummels und Badstuber noch Mut machte: "Natürlich ist bei unseren WM-Planungen die Tür für andere Kandidaten nicht zu, aber es wird nur dann noch jemand eine Chance erhalten, wenn er bis zum Saisonende überragende Leistungen bringt."
Das gilt allerdings nicht für den Bremer Routinier Torsten Frings, der am Mittwoch von Löw persönlich darüber informiert worden war, dass er in den Planungen des Bundestrainers keine Rolle mehr spielt. Der 33-Jährige, der nach dem Treffen mit Löw das Bremer Parkhotel ohne zu bezahlen wutentbrannt verlassen haben soll, ist nicht gut auf Löw zu sprechen.
Metzelder nicht im Aufgebot
"Ich fühle mich absolut fit und traue mir weiterhin zu, eine wichtige Rolle in der Nationalmannschaft zu spielen. In der Bundesliga werde ich versuchen, das weiter nachzuweisen", sagte der 33-Jährige dem "Kicker". Löw konterte: "Wir haben uns für eine andere Philosophie entschieden, wir wollen gewisse Positionen noch offensiver interpretieren. Deshalb haben wir uns so entschieden."
Ebenso wie Frings spielt auch die einstige Stammkraft Christoph Metzelder derzeit keine Rolle mehr. "Er hat bei Real Madrid kaum Einsätze, deshalb planen wir nicht mit ihm. Das habe ich ihm auch so gesagt", berichtete Löw, der dafür in Robert Huth (Stoke City) und Christian Träsch (VfB Stuttgart) zwei Spieler einlud, die letztmals bei der Asienreise im Sommer 2009 das DFB-Trikot trugen.
Keine Freigabe für Ballack
"Robert hat zuletzt in England wieder regelmäßig gespielt, zudem hat er schon bei zwei Turnieren seine Klasse nachgewiesen", sagte Löw über den England-Legionär, der im Gegensatz zu Ballack von seinem Arbeitgeber freigestellt wurde.
Der 33-Jährige erhielt von seinem Klub FC Chelsea keine Freigabe für das erste Treffen der DFB-Auswahl in diesem Jahr, weil er am Mittwochabend mit seinem Klub in der englischen Premier League gegen Birmingham City spielt. "Ich spiele im Gegensatz zu den anderen im Winter durch, bin ohnehin in einem anderen Rhytmus als die, die pausieren", sagte Ballack, der sich nach eigenen Angaben topfit fühlt.
WM-Spots werden gedreht
Ballack kann deshalb auch nicht an den Marketingaktivitäten am Montag und Dienstag teilnehmen. Zu Wochenbeginn werden einige DFB-Sponsoren mit den Nationalspielern ihre WM-Spots drehen, in denen der Kapitän eine maßgebliche Rolle spielen sollte.
"Das Treffen in Stuttgart soll für uns alle eine erste Einstimmung auf die WM werden, zumal erhoffe ich mir von den Testergebnissen wichtige Erkenntnisse", erklärte Löw, der zudem am Montagvormittag auf der Trainertagung seine Bundesliga-Kollegen mit ins Boot nehmen will.
Das Aufgebot für den Leistungstest der Nationalmannschaft:
Tor: Rene Adler (Bayer Leverkusen), Manuel Neuer (Schalke 04), Tim Wiese (Werder Bremen).
Abwehr: Dennis Aogo, Jerome Boateng (beide Hamburger SV), Andreas Beck (1899 Hoffenheim), Arne Friedrich (Hertha BSC Berlin), Robert Huth (Stoke City), Philipp Lahm (Bayern München), Per Mertesacker (Werder Bremen), Marcel Schäfer (VfL Wolfsburg), Serdar Tasci, Christian Träsch (beide VfB Stuttgart)
Mittelfeld: Christian Gentner (VfL Wolfsburg), Thomas Hitzlsperger (VfB Stuttgart), Aaron Hunt, Marko Marin, Mesut Özil (alle Werder Bremen), Marcell Jansen, Piotr Trochowski (beide Hamburger SV), Sami Khedira (VfB Stuttgart), Toni Kroos, Simon Rolfes (beide Bayer Leverkusen), Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger (beide Bayern München)
Angriff: Mario Gomez, Miroslav Klose (beide Bayern München), Patrick Helmes, Stefan Kießling (beide Bayer Leverkusen)