Wandervögel, Nachfolger und Torjäger

SPOX
01. Februar 201413:58
Diego war bereits 2011/2012 an Atletico Madrid ausgeliehengetty
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Es hat sich noch Einiges getan am letzten Tag der Wintertransferphase 2013/2014. Wolfsburg ist Diego "endlich" los, zwei Enttäuschte können sich auf mehr Einsatzzeit freuen und zwei Torjäger wechseln nochmal für beeindruckende Summen.

Diego: Vom VfL Wolfsburg zu Atletico Madrid

Der Transfer von Diego zu Atletico Madrid ist das Ende einer Ehe, die von Beginn an nicht hundertprozentig zu passen schien. Nur ein Jahr nachdem der VfL den Brasilianer für 15,5 Millionen Euro zurück nach Deutschland geholt hatte, wurde der Spielmacher trotz einer guten Saison in der Bundesliga auf die iberische Halbinsel verliehen.

Am Ende kam der 28-Jährige zurück, kaum eine Transferphase ging allerdings ohne Wechselgerüchte um den ehemaligen Bremer vorüber. Auch die Vertragsverhandlungen zwischen Wolfsburg und Diego zogen sich über Monate hin, ein echtes Bekenntnis zum Verein gab es vom Spieler nie. Mitte Januar schien ein Wechsel zurück in Diegos Heimat Brasilien nahezu sicher. Eventuell im Winter, spätestens im Sommer.

Nun ist es nicht Brasilien geworden. Diego Ribas da Cunha zieht es zurück zu Atletico Madrid, wo er vor zwei Jahren in 30 Ligaspielen auf acht Scorerpunkte kam. ""Ich fühle große Emotionen. Ich bin sehr gespannt und aufgeregt", wurde Diego auf der Homepage der Rojiblancos zitiert.

Der SPOX-Transfer-Ticker: Alle Last-Minute-Deals

Klaus Allofs sieht es es zwar "kurzfristig schon als Verschlechterung, dass wir Diego abgeben". Beim Abwägen von Für und Wider gab wohl der finanzielle Aspekt den Ausschlag. Wolfsburg spart sich Diegos Gehalt (geschätzute 7 Millionen Euro) und bekommt 1,5 Millionen Euro Ablöse.

Milos Jojic: Von Partizan Belgrad zu Borussia Dortmund

Der BVB-Neuzugang im Porträt

Ludovic Obraniak: Von Girondins Bordeaux zu Werder Bremen

Rund zwei Millionen Euro lässt sich Werder seinen einzigen Winterneuzugang kosten. Für diese Summe verspricht sich Trainer Robin Dutt vor allem mehr Erfahrung für die junge Bremer Elf, sowie mehr Flexibilität in der Offensive: "Er wird unser Offensivspiel weiter verstärken. Ludovic fühlt sich im offensiven Mittelfeld am wohlsten, kann aber auch auf dem Flügel variabel eingesetzt werden."

Im 4-2-3-1 dürfte Obraniak somit im Zentrum hinter der einzigen Spitze oder auf der linken Außenbahn eingesetzt werden. Während die Zentrale vorerst für Aaron Hunt reserviert sein dürfte, könnte Zlatko Junuzovic, der gegen Braunschweig sein Comeback nach einer zweimonatigen Verletzungspause feierte, durch die Verpflichtung Obraniaks eine Reihe nach hinten auf die Sechs rücken. SPOX

Im drohenden Abstiegskampf möchte Werder zudem von der internationalen Erfahrung des Neuzugangs zu profitieren. So hat Obraniak nicht nur fast 300 Spiele in der Ligue 1 absolviert, sondern auch mit Polen an der EM 2012 im eigenen Land und mit verschiedenen Vereinen an Champions und Europa League teilgenommen.

"Wir freuen uns sehr, dass wir Ludovic von einem Wechsel zu Werder überzeugen konnten. Wir halten große Stücke auf ihn", zeigte sich auch Manager Thomas Eichin begeistert. "Er verfügt über sehr viel Erfahrung und war bei Girondins absoluter Leistungsträger."

Pablo Osvaldo: Vom FC Southampton zu Juventus Turin

Juventus verschärft den Konkurrenzkampf im Angriff. Obwohl gegen Lazio Rom Fabio Quagliarella und Sebastian Giovinco bereits 90 Minuten auf der Bank saßen und Mirko Vucinic überhaupt nicht im Kader stand, stößt mit Pablo Osvaldo nun der nächste Stürmer zum Team von Antonio Conte.

Die Turiner leihen den 28-Jährigen bis zum Saisonende aus und lassen sich das Geschäft rund eine halbe Millionen Euro kosten. Darüber hinaus hält der Tabellenführer der Serie A eine Kaufoption über rund 18 Millionen Euro.

Osvaldo selbst hofft in Piermont zu seiner Form zurückzufinden. Bei Southampton gelangen dem Italiener in 13 Spielen gerade mal drei Treffer. Zudem fiel er eher abseits des Platzes auf, zuletzt als er Mitspieler Jose Fonte im Training die Nase brach.

Die Qualitäten des gebürtigen Argentiniers sind in Italien aber unbestritten. Im vergangenen Jahr traf er für den AS Rom in 29 Spielen 16 Mal, sodass sich Southampton die Dienste des Angreifers stolze 15 Millionen Euro kosten ließ. Ein teures Missverständnis.

Jose Salomon Rondon: Von Rubin Kasan zu Zenit St. Petersburg

Zenit hat sich am letzten Tag der Transferperiode nochmal eine echte Verstärkung ins Boot geholt. Rund 18 Millionen Euro ließ sich der Tabellenführer der Premier Liga die Dienste von Salomon Rondon kosten und investierte damit mehr als in der gesamten Sommertransferphase. SPOX

Beim Champions-League-Achtelfinalgegner von Borussia Dortmund wird der 24-Jährige mit Aleksandr Kerzhakov um den Platz im Sturmzentrum des von Trainer Luciano Spalletii favorisierten 4-3-3 konkurrieren.

Für den Venezolaner spricht dabei vor allem seine Treffsicherheit in der bisherigen Saison. In elf Spielen netzte Rondon bislang sechsmal ein und erzielte damit mehr als die Hälfte der Treffer seines Teams, wenn er an Bord war.

Rubin Kasan gewann in der Folge nur ein einziges der acht Spiele, die ihr Mittelstürmer aufgrund eines Mittelfußbruchs verpasste. Umso prekärer scheint die Situation für Trainer Rinat Bilyatedinov nun zu sein. Seine drei Alternativen für die Mittelstürmerposition kommen in der aktuellen Spielzeit zusammen auf gerade mal drei Treffer.

Auch Verteidiger Chris Mavinga zeigte sich enttäuscht ob des Transfers: "Wir verlieren einen großartigen Stürmer", schrieb der 22-Jährige auf "Twitter".

Seite 2: Zouma, Holtby & Co. - Die Transfers der Premier League

Kurt Zouma: Von AS Saint-Etienne zu Chelsea FC

Der 19-Jährige gilt wie der kürzlich verpflichtete Nemanja Matic als möglicher Nachfolger für die erfahreneren John Terry, Frank Lampard und Ashley Cole, deren Verträge zum Saisonende auslaufen. Dafür spricht auch, dass die Londoner den Franzosen erst nochmal für ein halbes Jahr zurück nach St. Etienne verleihen.

Mit 15 Millionen Euro Ablöse war der Franzose überraschend günstig zu haben, was ihm den Vorzug vor Eliaquim Mangala vom FC Porto beschert haben dürfte. An Zoumas Landsmann hatten die Londoner zwar ebenfalls Interesse gezeigt, hätten allerdings wohl auch mindestens die doppelte Ablösesumme zahlen müssen.

Bei St. Etienne soll Zouma im nächsten halben Jahr zunächst wieder Spielpraxis sammeln, nachdem er in den letzten drei Monaten aufgrund einer Rotsperre nicht zum Einsatz kommen konnte.

Für den U-21-Nationalspieler kann der endgültige Wechsel in die Premier League allerdings offenbar kaum schnell genug von statten gehen: "Ich würde mich immer für Chelsea entscheiden. Ich liebe diesen Club seit meiner Kindheit und blau ist meine Lieblingsfarbe", sagte er dem "Daily Star".

Lewis Holtby: Von Tottenham Hotspur zu Fulham FC

Lewis Holtby wird (vorerst) nicht in die Bundesliga zurückkehren. "Eine Rückkehr nach Deutschland wurde durch Umstände verhindert, die wir nicht kontrollieren konnten", verriet Holtby-Berater Markus Noack dem "BBC".

Statt zum BVB zu gehen, bleibt Holtby in London, wechselt aber den Klub. Beim FC Fulham wird der ehemalige Schalker Adel Taarabt ersetzen, der die Cottagers in Richtung Mailand verlässt.

Bei Fulham hält man große Stücke auf den dreimaligen deutschen Nationalspieler und gab ihm das Trikot mit der Nummer zehn. Anders als bei den auf Platz fünf stehenden Spurs, für die der offensive Mittelfeldspieler in dieser Spielzeit gerade mal zwei Partien über 90 Minuten absolvieren durfte, wird es beim FFC in erster Linie gegen den Abstieg gehen.

Aktuell belegt die Mannschaft von Trainer Rene Meulensteen den vorletzten Rang der Premier League. Noack zeigte sich trotzdem optimistisch: "Fulham ist ein gut geführter Klub mit einem exzellenten Coach. Das System und die Spielphilosophie sollten zudem sehr gut zu Lewis passen."

Konstantinos Mitroglou: Von Olympiakos Piräus zum FC Fulham

Neben Holtby landete Fulham mit Mitroglou gleich noch einen zweiten Transferkracher am letzten Tag. Der 25-Jährige war zuletzt mit zahlreichen europäischen Top-Klubs in Verbindung gebracht worden. Unter anderem sollen der FC Liverpool und Borussia Dortmund am griechischen Nationalspieler interessiert gewesen sein.

Eine Vertragsverlängerung um dreieinhalb Jahre bei Olympiakos Piräus im Dezember letzten Jahres ließ die Gerüchte zwar abkühlen, hinderte die Cottagers aber offenbar nicht daran selbst für rund 15 Millionen Euro zuzuschlagen. SPOX

Beim FC Fulham soll Mitroglou den zum AS Monaco gewechselten Dimitar Berbatow ersetzen. In der griechischen Super League netzte der ehemalige Jugendspieler von Borussia Mönchengladbach in zwölf Partien 14 Mal ein und erzielte drei der vier griechischen Treffer in den EM-Playoffs gegen Rumänien.

Anhand dieser Statistiken überrascht es doch, dass sich der Mittelstürmer nun für den Tabellenvorletzten der Premier League entschied. Doch Mitroglou ist glücklich: "Ich war sehr geschmeichelt davon, wie sehr sie mich verpflichten wollten. Ich bin sehr froh nun hier zu spielen."

Neben Holtby und Mitroglu holte Fulham noch John Heitinga (ablösefrei vom FC Everton) und William Kvist vom VfB Stuttgart.

Kim Källström: Von Spartak Moskau zum FC Arsenal

Julian Draxler ist es nicht geworden, mit Kim Källström kommt immerhin viel Erfahrung zu den Gunners. In Moskau kam der Schwede allerdings nicht zurecht. In 19 Spielen der russischen Premier Liga stand er nur sechs Mal in der Startelf, zudem passt er mit seinen 31 Jahren nicht wirklich ins stark forcierte Jugendkonzept des Vereins.

Die Verpflichtung von Källström macht dennoch Sinn. Durch die Verletzung von Abou Diaby und den Abgang von Emmanuel Frimpong stehen Arsenal mit Tomas Rosicky, Jack Wilshere, Mikel Arteta und Mesut Özil nur noch vier zentrale Mittelfeldspieler zur Verfügung.

Wilfried Zaha: Von Manchester United zu Cardiff City

Der Tabellenletzte der Premier League hat im Januar ordentlich zugeschlagen. Neben Zaha spielen jetzt Fabio, Kenwyne Jones, Magnus Wolff Eikrem, Mats Möller Daehli und Jo Ince Berget für die Waliser. Wie Fabio wird der 21-jährige Zaha für ein halbes Jahr von Manchester United ausgeliehen.

Bei den Bluebirds ist der Flügelstürmer als belebendes Element in der bisher harmlosen Offensive eingeplant. Mit 17 Treffern in 23 Spielen stellt Cardiff den zweitschwächsten Angriff der Premier League.

"Wilfried hat Schnelligkeit, Power, und Technik. Er wird uns im letzten Drittel des Spielfeldes enorm weiterhelfen können", sagte Trainer Ole Gunnar Solskjaer.

Bei United kam der gebürtige Ivorer in den vergangenen sechs Monaten nur zwei Mal über insgesamt 30 Minuten zum Einsatz. "Er will jetzt spielen, mit Selbstvertrauen spielen und Cardiff in der Liga halten", so Solskjaer.

Die Premier League im Überblick