Die Bundesliga begrüßte im laufenden Winter-Transferfenster bislang vergleichsweise wenig Neuzugänge. Die Themen WM in Russland und Rückkehr bestimmen aktuell den Bundesliga-Januar 2018.
Doch machen die Transfers auch wirklich Sinn? Die Neuzugänge im Check.
Sandro Wagner (von 1899 Hoffenheim zum FC Bayern)
Ablösesumme: 13 Mio. Euro
Vertrag bis: 30. Juni 2020
Position: Stürmer
"Ich will nach Russland." Wagner formulierte den Grund für seine Rückkehr zum Rekordmeister unmissverständlich. Aufgrund der Rolle als Lewandowski-Backup konnten diesen Schritt nicht alle nachvollziehen. Und entgegen aller Erwartungen setzte Trainer Jupp Heynckes zum Rückrundenauftakt gegen Bayer Leverkusen auf Thomas Müller als Ersatz für den angeschlagenen Polen.
Erst in der 79. Minute wechselte Heynckes Wagner ein - wie schon 3785 Tage zuvor bei seinem bis dato letzten Spiel für die Bayern ersetzte Wagner Franck Ribery. "Sandro kommt ja nicht zu irgendeinem Verein, er kommt zum FC Bayern. Da dauert die Integration ins Mannschaftsgefüge etwas länger. Ich wollte die Spieler bringen, die unsere Angriffsmechanismen kennen", erklärte Heynckes nach der Partie. Er "ticke da etwas anders. Wenn der Stammspieler ausfällt, spielt nicht automatisch der Backup".
Wagners Statur und seine Qualitäten im Abschluss sind zweifelsohne ein Gewinn für die Tiefe des Bayern-Kaders. Ob der FCB auch ein Gewinn für Wagner sein wird, bleibt abzuwarten. Noch gibt sich Wagner gelassen. Aber was, wenn Option B auch in Zukunft nicht auf Option A folgt?
Manuel Akanji (vom FC Basel zu Borussia Dortmund)
Ablösesumme: 21,5 Mio. Euro
Vertrag bis: 30. Juni 2022
Position: Innenverteidiger
Trotz des Interesses mehrerer europäischer Top-Klubs entschied sich Akanji für den BVB. Es sei eine Herzensentscheidung gewesen. Aus sportlicher Sicht könnte sich der Transfer für Spieler und Klub schnell als rentabel erweisen.
Akanjis Stärken liegen im Stellungs- und Zweikampfspiel sowie im Spielaufbau. Der 22-Jährige wird aufgrund der schwankenden Leistungen von Ömer Toprak auf seine Einsatzminuten kommen. Zudem ist er für die Europa League spielberechtigt.
Simon Terodde (vom VfB Stuttgart zum 1. FC Köln)
Ablösesumme: 3 Mio. Euro
Vertrag bis: 30. Juni 2021
Position: Stürmer
Eigentlich hatte Teroddes Debüt für die Geißböcke herzlich wenig Glanzpunkte zu bieten. 58,8 Prozent Passquote, 33,3 Prozent gewonnene Zweikämpfe und ein Torschuss standen nach seiner Rückkehr zum 1. FC Köln zu Buche. Dieser eine Torschuss war allerdings drin. Der zweifache Torschützenkönig der 2. Liga weiß eben, wo der Kasten steht, auch wenn er dies in der Bundesliga in dieser Saison erst zum dritten Mal unter Beweis stellen konnte.
Bereits als sehr guter Zweitligaspieler, aber nur mittelmäßiger Bundesligaprofi verrufen, könnte Terodde beim Team mit der schwächsten Offensive zum Hoffnungsträger im eigentlich hoffnungslosen Kampf um den Nichtabstieg avancieren. "Das erste Endspiel haben wir gewonnen", sagte Trainer Stefan Ruthenbeck. Plötzlich sind es nur noch sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und dem FC stehen noch 16 Endspiele bevor. 16 Endspiele, in denen sich Terodde des Rufs als Zweitligakicker entledigen kann.
Lucas Höler (vom SV Sandhausen zum SC Freiburg)
Ablösesumme: 1,1 Mio. Euro
Vertrag bis: 30. Juni 2022
Position: Stürmer
Beim SV Sandhausen hat Höler eine große Lücke hinterlassen. Beim SC Freiburg war er der Gewinner der kurzen Vorbereitung in Sotogrande. Der Stürmer erzielte in Liga zwei sieben Treffer. Bei seinem Bundesligadebüt war der 23-Jährige gewohnt eifrig und riss 11,24 Kilometer ab. In Sachen Kombinationsspiel muss Höler jedoch noch zulegen, auch die Bewegungsabläufe in der Spitze neben Nils Petersen stimmten nicht immer.
Dennoch wird Christian Streich weiterhin auf den Neuzugang setzen. Seine Stärken sind die Arbeit gegen den Ball und seine Chancenverwertung. Gut jeder dritte Schuss Hölers fand auch den Weg ins Netz - perfekte Voraussetzungen für das Freiburger Spiel.
Cedric Teuchert (vom 1. FC Nürnberg zum FC Schalke 04)
Ablösesumme: 1 Mio. Euro
Vertrag bis: 30. Juni 2021
Position: Stürmer
Im Spiel gegen RB Leipzig stand der junge Angreifer noch nicht im Kader. Ein Infekt setzte Teuchert außer Gefecht. Doch der 21 Jahre alte Coburger trainiert schon wieder. Bis es für ihn über Trainingseinheiten hinausgeht und er sein Bundesligadebüt geben darf, dürfte nicht mehr allzu viel Zeit verstreichen.
Teucherts schärfste Waffe im Konkurrenzkampf auf Schalke ist sein Antritt und vor allem seine Schnelligkeitsausdauer, die ihn auch zu einer Option auf den Außen machen.
Marko Pjaca (von Juventus zum FC Schalke 04)
Leihgebühr: 800 Tsd. Euro
Vertrag bis: 30. Juni 2018
Position: Linksaußen
Im Testspiel gegen KRC Genk überzeugte Pjaca und feierte seinen starken Einstand für Königsblau mit einem Treffer. Gegen Leipzig wechselte Domenico Tedesco die Leihgabe in der 55. Minute für Alessandro Schöpf ein. Diesmal blieb Pjaca blass - sehr blass, was natürlich auch für seine Teamkollegen gilt und daher kaum eine Prognose zulässt.
Einst von Pep Guardiola als "außergewöhnliches Talent" bezeichnet, dem eine "große Karriere" bevorstehe, muss Pjaca an seine Leistungen bei Dinamo Zagreb vor zwei Jahren anknüpfen, um sich im Schalker Mittelfeld festsetzen zu können. Auch, um sich seinen Traum von der Berufung in den kroatischen WM-Kader zu erfüllen.
Anthony Ujah (von Liaoning zum 1. FSV Mainz 05)
Ablösesumme: 3,8 Mio. Euro
Vertrag bis: 30. Juni 2021
Position: Stürmer
Er sollte eigentlich die Mainzer Offensivprobleme lösen, saß gegen Hannover jedoch 81 Minuten auf der Bank und spielte bei seinem Kurzeinsatz drei Fehlpässe. Der Sitzplatz war Ujahs fehlendem Rhythmus und den offensichtlich nicht ausreichenden Trainingsleistungen geschuldet, wie Trainer Sandro Schwarz nach der Partie erklärte.
Fakt ist aber, dass Yoshinori Muto mit vier Toren bester Schütze der Mainzer ist. Die Nullfünfer können im Abstiegskampf einen Goalgetter wie Ujah also dringend gebrauchen - einer von zwei guten Transfers von Sportdirektor Rouven Schröder.
Nigel de Jong (von Galatasaray zum 1. FSV Mainz 05)
Ablösesumme: -
Vertrag bis: 30. Juni 2018
Position: Zentrales, defensives Mittelfeld
Er ist der andere gute Transfer Schröders. Nach einem halben Jahr stand der Niederländer wieder in einem Pflichtspiel auf dem Rasen. Und was bleibt vom ersten Auftritt nach seiner Bundesliga-Rückkehr hängen? Ein durch Foulspiel verursachter Elfmeter. Doch die Reduktion auf diese vermeintlich typische Szene wäre Quatsch.
"Es war nach so wenigen Tagen ein starker Auftritt von ihm. Er hat viel Erfahrung ins Team gebracht, hat die Räume gut zugelaufen und war immer anspielbar", sagte Trainer Schwarz nach dem 2:3 gegen Hannover. De Jong kann noch ganz wichtig werden.
Renato Steffen (vom FC Basel zum VfL Wolfsburg)
Ablösesumme: 1,75 Mio. Euro
Vertrag bis: 30. Juni 2021
Position: Rechtes Mittelfeld
Der Schweizer Nationalspieler, an dem die Wölfe bereits im Sommer gebaggert hatten, kam als Soforthilfe zum VfL. Und genau das deutete er in seinem ersten Einsatz über rund 26 Minuten gegen den BVB bereits an. Der 26 Jahre alte Nationalspieler kann der Mannschaft von Trainer Martin Schmidt vor allem im Spiel nach vorne Stabilität und Sicherheit verleihen.
Steffen brachte bei seinem Debüt alle seine Pässe an den Mann und war an zwei der zehn Wolfsburger Torschüsse direkt beteiligt. "Ich war sofort im Spiel, habe versucht meine Stärken einzusetzen und habe direkt fast ein Tor geschossen", sagte Steffen im Anschluss an das 0:0 im Signal Iduna Park. Der 6000. Spieler der Bundesliga-Geschichte brennt auf seinen ersten Scorerpunkt: "Ich bin zuversichtlich für die kommende Woche."
Mario Gomez (vom VfL Wolfsburg zum VfB Stuttgart)
Ablösesumme: 3 Mio. Euro
Vertrag bis: 30. Juni 2020
Position: Stürmer
Mit Blick auf die WM suchte Gomez "nochmal eine neue Herausforderung" und meint sie in Stuttgart gefunden zu haben. Er sei nicht als Gute-Laune-Bär zum VfB zurückgekehrt und doch ist er hauptverantwortlich für die Aufbruchstimmung in Stuttgart. Nach achteinhalb Jahren betrat Gomez die Mercedes-Benz Arena wieder mit dem roten Ring auf der Brust. Nach weiteren 78 Minuten drehte er zum Jubeln ab, er war es, der das Eigentor von Niklas Stark erzwang.
Gomez erfüllte bereits im ersten Spiel die Erwartungen an ihn. Er agierte mannschaftsdienlich und ging mit vollem Einsatz voran. Der 32-Jährige bestritt die meisten Zweikämpfe (16) und zog die meisten Sprints an (28).
Josip Elez (von HNK Rijeka zu Hannover 96)
Leihgebühr: 500 Tsd. Euro (Kaufoption im Sommer)
Vertrag bis: 30. Juni 2018
Position: Innenverteidiger
Elez erlebt bisher einen grauenhaften Start in Niedersachsen. Im Testspiel gegen den SC Paderborn ließ sich der 23-Jährige nahe der Grundlinie von Sven Michel durch einen simplen, angetäuschten Pass linken. Ein echter Bock, der unmittelbar zum Gegentor führte.
Trainer Andre Breitenreiter nahm seinen Schützling vor dem Rückrundenauftakt jedoch in Schutz und verwies auf die Qualitäten des Kroaten im Spiel mit dem Ball: "Das hat er in vielen Situationen auch schon gezeigt. Wir sind überzeugt, dass er uns perspektivisch weiterbringen wird."
Er bekomme die Zeit, sich an das Hannoveraner Spiel zu gewöhnen. Ein zeitnaher Einsatz in der Bundesliga ist nicht zu erwarten.