FC Bayern: Protestbanner - Fan verklagt FCB wegen lebenslangen Stadionverbots

Marcus Blumberg
21. Juli 202108:40
Ein Fan soll unerlaubt ein Protestbanner im Grünwalder Stadion ausgerollt haben.getty
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Ein langjähriger Fan des FC Bayern München hat seinen Verein aufgrund eines gegen ihn erlassenen lebenslangen Stadionverbots verklagt. Nun läuft der Prozess gegen den Rekordmeister wegen eines Protestbanners.

Bayern-Fan Rob F. soll im Februar 2020 bei einem Spiel der zweiten Mannschaft des FC Bayern im Grünwalder Stadion ein nicht genehmigtes Banner mit der Botschaft "Bayern-Amateure gegen Montagsspiele" ausgerollt haben, wofür er mit einem lebenslangen Stadionverbot belegt worden ist.

Das Verbot gilt sowohl für die Allianz Arena als auch das Grünwalder Stadion und das Trainingsgelände an der Säbener Straße.

Als Zeuge des seit Dienstag laufenden Prozesses sagte ein Sicherheitsbeauftragter des FC Bayern über die Beweggründe für die herbe Strafe aus: "Wir müssen solche Banner auf Brandschutzbestimmungen überprüfen lassen. Das ist aber nicht passiert." Stattdessen sei das Transparent ins Stadion geschmuggelt worden.

Der Anwalt des Fans, Andreas Hüttl, jedoch vermutet einen anderen Hintergrund für die Bestrafung. Sein Mandant sei Katar-Kritiker und habe schon häufig die Partnerschaft des Klubs mit Qatar Airways kritisiert, zudem Podiumsdiskussionen zu Arbeitsbedingungen und Menschenrechten in Katar initiiert. Zudem habe Rob F. eine Erweiterung der Vereinssatzung beantragt, durch die sich der FC Bayern zur Einhaltung der Menschenrechte nach den Leitlinien der UN verpflichten würde. Dieser sei jedoch abgelehnt worden.

Ein Fan soll unerlaubt ein Protestbanner im Grünwalder Stadion ausgerollt haben.getty

FC Bayern: Soll kritischer Fan mundtot gemacht werden?

Dies brachte Hüttl zum Schluss: "Hier geht es um eine selektive Entscheidung gegen meinen Mandanten. Es gab Hunderte unangemeldete Banner im Stadion, die kein Verbot zur Konsequenz hatten. Das ist nur ein vorgeschobener Grund. Tatsächlich geht es hier darum, dass sich der Verein so eines kritischen Fans entledigen will, ihn mundtot machen will."

Gerhard Riedl, Rechtsanwalt des FC Bayern, widersprach dieser Theorie: "Hier geht es nicht um Inhalte. Sondern allein um Brandschutz." Zudem verwies der Rechtsbeistand auf vorherige unangemeldete Protestaktionen des Klägers, was jenen zum Wiederholungstäter mache: "Ein Hausverbot ist hier geboten", schlussfolgerte Riedl.

Die Verhandlung wird weitergehen. Hüttl stellte bereits Anträge, den früheren Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge, Aufsichtsratschef Herbert Hainer sowie Vorstand Jan-Christian Dreesen als Zeugen zu laden. Eine Entscheidung hierzu steht noch aus.