Der FC Bayern München ist souverän ins Viertelfinale der Champions League eingezogen. Gegen RB Salzburg gewann die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann mit 7:1 (4:0). Robert Lewandowski ist wieder mehr als nur ein Rädchen im System. Jamal Musiala tanzt auf der Rasierklinge. Trainer Julian Nagelsmann macht bei zwei Langzeitverletzten Hoffnung auf ein Comeback. Die Erkenntnisse zum Spiel.
1. Lewandowski ist wieder mehr als nur ein Rädchen im System
Den Spielball packte er sich nach Abpfiff gleich unters Trikot. Mit dem frühesten Hattrick in der Champions League-Geschichte hat Robert Lewandowski die Weichen schon nach 27 Minuten auf Viertelfinale gestellt. Der Pole brillierte nicht nur als dreifacher Torschütze, sondern legte dazu auch noch den 7:1-Endstand durch Leroy Sane auf.
Nachdem er im Hinspiel und zuletzt in Frankfurt und gegen Leverkusen doch arg in der Luft hing und ohne eigenen Treffer blieb, war Lewandowski endlich wieder besser ins Spiel eingebunden. Auffällig: Egal ob hoch oder flach in den Sechzehner - Bayerns Offensive suchte den Stürmer bei fast jedem Angriff.
Lewandowski war bei seiner Gala nicht einfach nur ein weiteres Rädchen im Nagelsmann-System, sondern gleich das komplette Getriebe. "Wir haben uns heute schon vorgenommen, dass wir mehr und früher die Box anspielen wollen, weil dann wird es nämlich unangenehm", verriet Müller (glänzte selbst mit zwei Treffern) nach dem Spiel den Lewandowski-Plan.
Der ging voll auf! Wöber konnte den Weltfußballer nur mit Fouls stoppen. Müller weiter: "Lewy ist ein Spieler, den musst du ins Spiel bringen. Der ist schwer zu verteidigen und liebt dieses körperliche Spiel. Du kannst ihn flach anspielen, aber auch hoch, was wir in Salzburg vielleicht zu wenig gemacht haben, dass wir zu spät geflankt haben. Wir haben super lang gedribbelt und gedribbelt, aber wenn die mit zehn Mann hinten drinstehen im Strafraum, dann braucht es schon fast den Ballack." Eine Anspielung auf den früheren FCB-Star, der beim Interview als TV-Experte neben Müller stand.
Den brauchte es diesmal freilich nicht - Lewandowski sei Dank. Kaum zu fassen, dass die Bosse mit ihm noch nicht über eine Verlängerung seines 2023 auslaufenden Vertrages gesprochen haben.
"Ich habe zu beiden ein sehr gutes Verhältnis, habe sie viel mitgenommen in meine Ideen, auch vor dem heutigen Spiel aber auch bei anderen Partien", sagte Nagelsmann über Lewandowski und Müller, dessen Vertrag ebenfalls 2023 ausläuft. "Mein Job ist es, ihnen zu signalisieren, dass ich mehr als bereit bin, den Weg mit ihnen weiter zu gehen. Ich hoffe, dass das auf Gegenseitigkeit beruht und wir das hinbekommen."
2. Musiala tanzt auf der Rasierklinge
Es hätte nicht viel gefehlt, und Bayern hätte ein ganz dickes Brett bohren müssen. In der dritten Minute vertändelte Musiala an der Außenlinie den Ball gegen Adeyemi, der Capaldo in Szene setzte.
Die Führung für Salzburg verhinderte in diesem Moment nur Coman, der mit einer Weltklasse-Aktion den Schuss des Argentiniers noch blocken konnte. Musiala ist aktuell neben Kimmich auf der Doppelsechs gesetzt. Nicht die Stamm-Position des offensiven Mittelfeldspielers, der in manchen Situationen noch zu viel Risiko geht.
"Er hatte zwei bis drei Aktionen, wo er den Ball früher klären muss, weil er für die Position noch ein bisschen zu verspielt ist. Daran muss er sich noch gewöhnen", sagt Nagelsmann, der grundsätzlich aber von Rasierklingen-Tänzer Musiala - auch auf der Sechs - überzeugt ist.
Nagelsmann: "Ich hatte ein relativ langes Gespräch mit ihm. Er hat eine gute Aggressivität, auch wenn man Bambi zu ihm sagt. Er hat einen guten Schwerpunkt, weiß, wie er seinen Körper einsetzt. Es war schon ein Schlüssel, dass wir auf der Doppel-Sechs eine gute Struktur hatten. Seine fußballerische Qualität hilft uns auf der Position, weil er sich aus Drucksituationen löst und gute Ideen nach vorne hat."
3. In der Kadertiefe fehlt es an Qualität
Auch Tanguy Nianzou führte sich mehr schlecht als recht ein. Kurz nach seiner Einwechslung rannte der Verteidiger in der Entstehung des 1:5-Ehrentreffers der Salzburger einmal ins Leere. Neben dem Franzosen schmiss Nagelsmann auch Marc Roca und Bouna Sarr in die Partie.
Alle drei sammelten wichtige Spielpraxis - doch langfristigen weiterhelfen wird das Trio dem FC Bayern wohl nicht mehr. Auch wenn Nagelsmann Sarr (ersetzte Gnabry auf dem Flügel) attestierte, es in der Offensive "ganz gut" gemacht zu haben - fallen beim FC Bayern gleich mehrere Stammspieler aus, fehlt es dem Kader in der Tiefe an Qualität.
Umso besser, dass bei Leon Goretzka (Knieprobleme) und Alphonso Davies (Herzmuskelentzündung) eine Rückkehr auf den Platz absehbar ist. "Ich gehe bei beiden davon aus, dass sie bis zum Viertelfinale wieder einsatzfähig sind", macht Nagelsmann Hoffnung. Heißt: Gibt es keine Rückschläge mehr, steht das Duo Anfang April wieder zur Verfügung.