Der FC Bayern München steht in der Champions League schon in der Gruppenphase vor dem Aus, dem FC Liverpool und Inter Mailand droht am 4. Spieltag (20.30 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) ein ähnliches Schicksal.
Olympique Lyon - FC Liverpool
Die Ausgangssituation: Eine Niederlage würde noch nicht das endgültige Aus für die Reds bedeuten, doch die Chancen aufs Weiterkommen wären nur noch minimal. Lyon wäre mit einem Sieg durch. Florenz - ein Sieg im Heimspiel gegen Debrecen vorausgesetzt - auf sechs Punkte enteilt. Selbst ein Unentschieden wäre daher für Liverpool wohl schon zu wenig.
Das macht Hoffnung: Vor allem die Vergangenheit. Noch nie haben die Reds in der Champions League drei Spiele in Folge verloren. Die letzten vier Duelle bei französischen Klubs gewann man alle. Und: 2007 startete man ebenfalls mit nur drei Punkten - und schaffte es dann sogar noch ins Halbfinale.
Aktuell liegen die Hoffnungen vor allem auf Fernando Torres. Der Spanier ist richtig gut drauf (acht Tore in seinen letzten fünf Premier-League-Spielen), beißt trotz Leistenbeschwerden auf die Zähne und verschiebt seine OP nochmal um einige Tage. Was noch Mut macht: Schon vor dem Liga-Spiel gegen ManUnited war der Druck auf Mannschaft und Trainer enorm. Damals zeigten die Reds ihre beste Saisonleistung und gewannen 2:0.
Das macht Sorgen: Vor allem die aktuelle Form. Sechs der letzten sieben Pflichtspiele verlor die Benitez-Elf, darunter auch gegen durchaus machbare Gegner wie Sunderland oder Fulham. Vor allem auswärts tun sich die Reds schwer, was daran liegt, dass Liverpool derzeit nicht in der Lage ist, ein Spiel zu kontrollieren und bei Bedarf zu verschleppen. Ein Ruhepol im Mittelfeld wie Xabi Alonso fehlt Liverpool extrem.
Torres wird spielen (Benitez: "Ich muss vorsichtig mit ihm umgehen. Aber ich habe keine anderen Optionen mehr."), auf viele andere muss der Reds-Coach allerdings verzichten. Die Ausfallliste: Steven Gerrard, Albert Riera, Martin Skrtel, Martin Kelly, Andrea Dossena, Glen Johnson und Fabio Aurelio. Daniel Agger und Alberto Aquilani sind fraglich.
Das sagt der Trainer: "Wir haben schon viele entscheidende Spiele gewonnen, das wird uns helfen. Aus diesen guten Erfahrungen sollten wir Stärke ziehen. Natürlich läuft es derzeit nicht besonders, aber es ist doch so: Wenn du durch einen Sturm gehst, musst du den Kopf oben haben. Und das werden wir machen."
Das würde ein Aus bedeuten: Durch den Sieg gegen United vor zwei Wochen hatte sich Benitez etwas Luft verschafft, seit der Pleite in Fulham wird allerdings wieder heftig über die Entlassung des Spaniers spekuliert. Bei einem CL-Aus wäre Benitez wohl nicht mehr zu halten, zumal die Meisterschaft in England schon jetzt außer Reichweite zu sein scheint.
Doch nicht nur sportlich wäre das Aus für die Reds ein herber Rückschlag. Laut englischen Medienberichten hat Liverpool mit Einnahmen kalkuliert, die über die Gruppenphase hinausgehen. Vor allem die ausbleibenden TV-Gelder würden ein Problem für die Reds darstellen.
Dynamo Kiew - Inter Mailand
Die Ausgangssituation: Nach drei Spielen ist Inter mit nur drei Punkten Letzter. Ganz so dramatisch wie sich die Situation anhört, ist sie allerdings noch nicht. Alle anderen Teams in Gruppe F haben nur einen Zähler mehr. Allerdings: Verliert man nun in der Ukraine, wird's richtig schwer, vor allem weil man dann am nächsten Spieltag in Barcelona gewinnen müsste.
Das macht Hoffnung: Inters Angriff. In den letzten fünf Liga-Spielen gab es fünf Siege - und 16 Tore. Der Sturm der Nerazzurri ist richtig gut drauf. Der zuletzte verletzte Diego Milito ist wieder fit und hat in neun Partien schon sieben Mal getroffen. Sturmpartner Samuel Eto'o schnürte beim 5:3-Sieg gegen Palermo seinen ersten Doppelpack für Inter. Und aus Mittelfeld und Abwehr sorgen vor allem Maicon, Dejan Stankovic und Wesley Sneijder für Gefahr.
Auf was sich der italienische Meister außerdem verlassen kann: Die Selbstsicherheit von Jose Mourinho. Der Inter-Coach gibt sich gewohnt locker. "Ich bin mir sicher, dass wir gewinnen werden." Und: "Was soll ich mich um diese ganze Aufregung scheren. Ich will ein Tor mehr als Kiew schießen. Mehr nicht."
Das macht Sorgen: Die schwarze Serie in der Champions League. Seit acht Spielen wartet Inter nun schon auf einen Sieg in der Königsklasse. Und das ist kein Zufall. Das Inter in der Serie A und das in der CL sind zwei verschiedene Mannschaften. Trotz zahlreicher Stars war zuletzt kein Unterschied zu den No-Name-Teams aus Kiew oder Kasan erkennbar.
Was Mourinho gar nicht recht kommt: Mit Sneijder, Thiago Motta, Christian Chivu, Sulley Muntari und Mario Balotelli bangt der Portugiese um den Einsatz gleich mehrerer Leistungsträger. Und Mourinho stellt klar: "Ich will, dass mir diese Spieler ins Gesicht und in Anwesenheit der Ärzte sagen, dass sie zu 100 Prozent fit sind. Wenn einer nur zu 99 Prozent bereit ist, lasse ich ihn draußen. Dieses Spiel ist viel zu wichtig, um auch nur kleinste Zweifel zu haben."
Das sagt der Trainer: "Dieses Spiel ist für uns vorentscheidend. Es ist nicht ganz entscheidend, da sich keines der vier Teams am Mittwoch bereits qualifizieren kann. Aber es wird sehr, sehr wichtig. Ich bin von der Ausgeglichenheit in unserer Gruppe nicht überrascht. Diese Gruppe ist die schwerste, da alle vier Teams Meister ihres Landes sind."
Das würde ein Aus bedeuten: "Wenn wir wieder Meister werden, ist dies genauso viel wert wie ein Erfolg in der Champions League", erklärte Präsident Massimo Moratti schon mal vorsorglich. Im Klub selbst gibt es wohl kaum Zweifler am Trainer, etablierte Mourinho die Nerazzurri doch an der Spitze der Serie A.
The Special One selbst kam allerdings mit dem klaren Anspruch, auch in der Champions League etwas zu erreichen nach Mailand. Bei einem erneuten frühzeitigen Scheitern wird sich Mourinho zumindest die Frage stellen, warum er mit Inter nicht an die Erfolge anknüpfen kann, die er mit Porto und Chelsea feierte. Und da gibt es dann nur zwei Möglichkeiten: Es liegt an ihm oder an Inter. Und an sich selbst zweifelt Mourinho für gewöhnlich nicht.
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