Trainer Meier sucht keinen Sündenbock

SPOX
07. Oktober 201214:55
Norbert Meier: "Name, Alter und Geschlecht bleibt unter uns"Getty
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Als die Serie von Fortuna Düsseldorf gerissen und die erste Saison-Niederlage des Aufsteigers am siebten Spieltag der Bundesliga perfekt war, schob Trainer Norbert Meier der Suche nach dem Sündenbock einen Riegel vor.

"Bei uns steht niemand am Pranger", sagte Meier nach dem 0:1 (0:0) beim FSV Mainz 05. Auf die Frage, wer denn beim späten Gegentor in der 85. Minute für den Mainzer Kapitän Nikolce Noveski zuständig gewesen wäre, entgegnete der 54-Jährige: "Name, Alter und Geschlecht bleibt unter uns."

Wenige Minuten zuvor hatte Dani Schahin in den Katakomben der Mainzer Arena noch einen kleinen Seitenhieb an die eigenen Mannschaftskollegen verteilt. "Wir haben 85 Minuten dagegen gehalten, dann muss man auch in den letzten fünf Minuten hellwach sein. Wir hätten besser aufpassen müssen", kritisierte der Stürmer.

Noveski nutzt Fortunas "Vakuum"

Mit "wir" meinte Schahin seine Mitspieler, denn der 23-Jährige war fünf Minuten vor dem Gegentor ausgewechselt worden und in der entscheidenden Situation nicht mehr auf dem Platz. Das Problem war aber, dass Schahin bei Standardsituationen Torschütze Noveski zugeordnet gewesen war. So nutzte der FSV-Innenverteidiger das Düsseldorfer "Vakuum" nach einer Ecke von Andreas Ivanschitz gnadenlos aus.

Fortuna-Kapitän Jens Langeneke nahm die Abstimmungsprobleme mit Humor. "Wenn wir die Zeit gehabt hätten, hätte ich noch eine Zeichnung gemacht und alles eingeteilt", sagte der Abwehrchef und fügte als Erklärungsversuch hinzu: "Es ist laut, es ist hektisch - das ist eben Fußball." Oder, wie Meier es kurz darauf formulierte: "Einen schwarzen Peter gibt es nicht." Auch nicht für Oliver Fink, der in der 78. Minute nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte gesehen hatte.

Woronin nur noch Joker

Zudem versuchte Meier eine Diskussion um Andrej Woronin gleich im Keim zu ersticken. "Wir erwarten noch, dass er uns weiter hilft", sagte der Coach über den namhaften Neuzugang, der in Mainz bis zur 72. Minute auf der Ersatzbank schmorte. Gefeiert wurde er nur von den Mainzer Fans, denn zwischen 2000 und 2003 hatte er für den FSV in 75 Zweitligaspielen 29 Tore erzielt. In Düsseldorf droht dem Ukrainer im Spätherbst seiner Karriere nun die Rolle als Edeljoker.

Die Niederlage in Mainz hakten die Rheinländer aber schnell ab. Am Abend feierte die Mannschaft im Rahmen der ZDF-Sendung "Wetten, dass...?" bei der Außenwette mit mehr als 500 Fans, die nur mit Unterhosen bekleidet ein Fortuna-Logo bildeten.

7:6 für Noveski

Die Verantwortlichen hatten die erste Niederlage ohnehin schnell verarbeitet. "Es gibt doch überhaupt keinen Grund zum Jammern", sagte Präsident Peter Frymuth. Meier betonte: "Wir schlafen deshalb jetzt nicht schlechter. Und ich befasse mich nun auch nicht mit einer möglichen nächsten Niederlage." Auch wenn in zwei Wochen Spitzenreiter Bayern München kommt.

Die Mainzer, die zum ersten Mal seit zehn Monaten wieder zwei Siege in Serie feierten und nunmehr ebenso wie Düsseldorf zehn Punkte auf dem Konto haben, waren unterdessen erleichtert. Dies galt insbesondere für Noveski. Nicht nur wegen des Siegtreffers, sondern auch aus einem anderen Grund. Denn für den Mazedonier war es das siebte Tor seiner Bundesligakarriere. Seine sechs Eigentore hat Noveski somit auf der Habenseite nun übertroffen.

Mainz - Düsseldorf: Daten zum Spiel