Die USA definieren Einbahnstraßenfußball neu und schlagen hilflose Kolumbianerinnen mit 3:0. Schweden reichte ein knapper 1:0-Sieg zum Weiterkommen. Nordkorea und Kolumbien verabschieden sich hingegen vorzeitig aus dem Turnier.
Nordkorea - Schweden 0:1 (0:0)
Tor: 0:1 Dahlquist (64.)
Schweden legte einen Blitzstart hin: Lotta Schelin überraschte die noch indisponierten Nordkoreanerinnen, als sie nach nur zwei Minuten aus halblinker Position am Strafraum den Abschluss suchte und das Tor nur knapp verfehlte.
Es war das erste und einzige Highlight einer temporeichen aber chancenarmen Anfangsphase, in der Nordkorea das Spiel nicht nur mitbestimmte, sondern häufig selbst die Initiative übernahm. Erstes brauchbares Resultat: Ein Kopfball von Su-Gyong Kim, der knapp einen Meter am rechten Pfosten vorbeiging (19.).
Von den Schwedinnen ging kaum Gefahr aus, einzig Selin konnte sich ab und zu von ihrer Gegenspielerin lösen und den Freiraum nutzen. So geschehen in der 29. Minute, als sie nach Steilpass von Caroline Seger das Außennetz traf.
Im Laufe der ersten Halbzeit verflachte die Partie allerdings zusehends. Ein Distanzschuss von Jessica Landström, der gut einen Meter über den Querbalken segelte, war da noch der größte Aufreger.
Nach Wiederanpfiff wähnten sich die Nordkoreanerinnen offenbar noch in der Kabine, was insbesondere für Torfrau Myong Hui Hong galt. Nachdem sie einen Eckball unterlaufen hatte, wäre Schweden beinahe zur Führung gekommen. Doch alle Schussversuche wurden geblockt.
In der 64. Minute war der Bann schließlich gebrochen: Linda Forsbergs Flanke von links legte Therese Sjögran elegant zur Mitte, wo Dahlquist nur noch einschieben musste. Es war zugleich der Weckruf für Nordkorea, das sich nun auch selbst wieder in die Offensive traute. Un Hyang Ri hatte Pech, als ihr Kopfball in der 72. Minute auf der Linie geklärt wurde.
Gleichzeitig nahmen die Unkonzentriertheiten in Nordkoreas Defensivverbund zu, weshalb Schweden mehrmals die Chance auf die Entscheidung hatte. Doch sowohl die eingewechselte Josefine Öquist (83.) als auch Schelin (88. und 91.) verfehlten den Kasten. Somit blieb es beim knappen, aber verdienten 1:0.
Star des Spiels: Lotta Schelin. Die Stürmerin war an nahezu jedem brauchbaren Angriff beteiligt - im Gegensatz zur Nebenfrau Landström, die immer wieder abtauchte. Ein ums andere Mal entwischte Schelin ihrer Gegenspielerin und zog so im Laufe des Spiels oft mehrere Nordkoreanerinnen auf sich. Wie beim 1:0, als sich die gegnerische Abwehr hauptsächlich auf sie konzentrierte und Sjögran und Dahlquist dadurch jede Menge Raum blieb. Einziges Manko bei Schelin: Die mangelhafte Chancenverwertung.
USA - Kolumbien 3:0 (1:0)
Tore: 1:0 O'Reilly (12.), 2:0 Rapinoe (50.), 3:0 Lloyd (57.)
Die Ami-Ladies legten los wie die Feuerwehr. Amy Rodriguez scheiterte nach nur drei Minuten an Sandra Sepulveda, wenig später fand Abby Wambach in der 1,65 Meter großen Torfrau ihre Meisterin. Im Nachschuss hämmerte Rodriguez die Kugel über den Kasten. Und auch im dritten Versuch scheiterte Rodriguez, als sie freistehend vor Sepulveda das Spielgerät links vorbei jagte (10.).
Das Spiel der Kolumbianerinnen war zu Beginn eine einzige Fehlerkette und der Rückstand nur eine Frage der Zeit. Nach zwölf gespielten Minuten war es dann soweit: Einem völlig albernen Ballverlust in der kolumbianischen Defensive folgte ein spektakuläres Traumtor von Heather O'Reilly, die aus 22 Metern per Hammer ins linke Kreuzeck traf (12.).
Eigentlich hätte es in der Anfangsphase schon mindestens 3:0 stehen müssen, doch die US-Girls vergaben weiterhin Chance um Chance. Alleine Wambach scheiterte dreimal innerhalb von zehn Minuten aus bester Position (22., 23., 30.).
Unmittelbar nach der Pause erwies sich die eingewechselte Megan Rapinoe als deutlich präziser im Abschluss. Ihr Kracher aus 14 Metern unter die Querlatte markierte das 2:0. Wenig später legte Carli Lloyd nach, ihren völlig unplatzierten Fernschuss boxte sich Sepulveda höchst selbst ins Netz.
Es war die endgültige Entscheidung in einem aberwitzig einseitigen Spiel. Das Ergebnis hätte selbstverständlich höher ausfallen müssen, doch Wambach traf auch im zweiten Durchgang kein Scheunentor. Auch Rapinoe hätte nochmals erhöhen müssen, doch aus sieben Metern Torentfernung hämmerte sie den Ball freistehend an die Latte (68.). Und zehn Minuten vor Spielende traf die glücklose Wambach nochmals Aluminium.
Star des Spiels: Die Offensiv-Abteilung der Amis. Kolumbien ist beileibe keine Frauenfußball-Nation. Aber wer so unter die Räder gerät, wer sich derart hilflos in der Defensive anstellt, wer Chancen im Minutentakt zulässt, der hat auch einfach einen verdammt starken Gegner erwischt. Wambach und Co. feuerten aus allen Rohren und ließen auch nicht nach, als die Partie längst entschieden war. Angriffsfußball, der dem neutralen Zuschauer richtig viel Spaß bereitete.
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