Bislang verläuft der Umbruch beim Hamburger SV eher einseitig. Die Liste der Spieler, die den Verein verlassen werden, ist lang. Ein potenzieller Neuzugang könnte dagegen Max Gradel vom englischen Zweitligisten Leeds United sein. Trainer Michael Oenning will Uwe Seeler und Manfred Kaltz mehr einbinden.
Ze Roberto, Ruud van Nistelrooy, Frank Rost, Piotr Trochowski, Collin Benjamin... Zahlreiche Spieler werden den Hamburger SV im Sommer verlassen. Weil Geld eingespart und der Kader verjüngt werden muss.
Jetzt ist gutes Scouting gefragt. Darum soll sich der künftige Sportchef Frank Arnesen kümmern, der gleich fünf Mitarbeiter vom FC Chelsea mit zum HSV bringen wird, die in ganz Europa und Übersee nach potenziellen Neuzugängen fahnden sollen.
In England ist man offenbar schon fündig geworden. Der HSV bemüht sich laut einem Bericht der "Sport-Bild" um die Dienste von Max Gradel von Leeds United.
Arnesen soll sich in London bereits mit Carsten Eisen getroffen haben, dem deutschen Berater des 23-Jährigen. Zwei Millionen Euro soll der offensive Mittelfeldspieler von der Elfenbeinküste wohl kosten. Gradel erzielte 18 Tore in der abgelaufenen Zweitliga-Saison.
Oenning will Kaltz und Seeler
Trainer Michael Oenning plant unterdessen schon vor dem letzten Spieltag für die Sommerpause. Die Spieler erhalten Arbeitspläne, die ab dem kommenden Montag greifen und helfen sollen, die notwendigen Grundlagen für den Trainingsstart im Juli zu schaffen.
Außerdem will der 45-Jährige frühere Klub-Größen in seine Arbeit einbeziehen, wie er im Interview mit der "Welt" ausführt:
"Ich würde meine Spieler gern mit alten Helden des Vereins zusammenbringen. Ein Austausch mit Uwe Seeler oder Manfred Kaltz ist immer wertvoll. Und mir ist auch die Verzahnung mit dem eigenen Nachwuchs wichtig. Das könnte durch Patenschaften der Spieler für HSV-Jugendteams geschehen", so Oenning.
Demel "enttäuscht" von Oenning
Keine Rolle mehr beim HSV spielt bekanntlich Guy Demel. Der Ivorer, der 2005 von Borussia Dortmund gekommen war, soll den Verein verlassen, obwohl sein Vertrag noch bis 2012 läuft.
Oenning hatte dem 29-jährigen Abwehrspieler in der vergangenen Woche öffentlich den Prozess gemacht, seine Arbeitsauffassung in Frage gestellt und seine Verletzungsanfälligkeit vorgeworfen.
Er habe keine Erklärung für die Vorwürfe, sagte Demel jetzt in der "Sport-Bild" und zeigte sich von Oennings Vorgehen "wirklich enttäuscht". Demel weiter: "Aber man sollte Respekt haben und fair bleiben. Ich finde es traurig, dass wir am Ende in so eine Richtung gehen, obwohl es sechs Jahre kein Problem gab."
England und Italien gab Demel als seine bevorzugten Ziele für die kommende Saison an.
Der 34. und letzte Bundesligaspieltag