Hertha-Legende Erich Beer hat sich enttäuscht über den Rücktritt von Ex-Trainer Jürgen Klinsmann gezeigt und gegen eine Rückkehr des früheren Nationalspielers in den Aufsichtsrat ausgesprochen. Am Mittwochabend vermeldete der Spiegel, dass sich die Hertha gegen eine weitere Beschäftigung Klinsmanns entschieden habe. Eine offizielle Bestätigung steht aus.
"Wenn es nicht gut läuft, muss man enger zusammenrücken und nicht davonlaufen", sagte der langjährige Berliner Rekord-Torjäger SPOX und Goal. Klinsmann war am Dienstag nach nur 76 Tagen zurückgetreten und hatte dies mit Differenzen gegenüber der Vereinsführung begründet. Am Mittwoch äußerte er sich dazu in einem Facebook-Chat. "Ich war sehr überrascht vom Rücktritt, da ja vor kurzem noch neue Spieler eingekauft und von der internationalen Bühne gesprochen wurde", meinte Beer mit Blick auf die Transferausgaben von rund 80 Millionen Euro und Klinsmanns vollmundige Ankündigungen in der Winterpause.
Dennoch warf der 55-Jährige ohne vorherige Absprache mit dem Hauptstadtklub hin und will nun wieder zurück in den Aufsichtsrat - für Beer ein Ding der Unmöglichkeit. "Man kann nicht zurück in den Aufsichtsrat, wenn er behauptet, er habe zum Vorstand kein Vertrauen mehr", erklärte der 73-Jährige, der von 1971 bis 1979 für Hertha stürmte und erst vor wenigen Jahren von Michael Preetz als bester Torjäger der Vereinsgeschichte abgelöst worden war.
Offenbar steht eine Rückkehr ins Kontrollgremium tatsächlich in Frage. Investor Lars Windhorst, der im vergangenen Sommer 224 Millionen Euro für 49,9 Prozent der Profiabteilung von Hertha BSC bezahlt und Klinsmann danach als sportlichen Berater und Vertrauten entsandt hatte, ist laut Medienberichten nach den jüngsten Vorfällen offenbar skeptisch.
Beer: Unstimmigkeiten zwischen Mannschaft und Klinsmann
Zumal das Verhältnis zu Sportvorstand Preetz offenbar zuletzt nicht das beste und ein Grund für den Rückzug Klinsmanns gewesen sein soll. Er hatte laut Medienberichten vergeblich eine rasche Zusage für eine Weiterbeschäftigung als technischer Direktor mit der Hauptverantwortung für den sportlichen Bereich gefordert. Hinzu kam das Zerwürfnis zwischen Klinsmann und langjährigen Führungsspielern wie Salomon Kalou, Vedad Ibisevic und Niklas Stark, die der Coach meist auf die Bank setzte. "Leider gab es wirklich Unstimmigkeiten in der Mannschaft durch die vielen Veränderungen", bestätigte Beer.
Wer dauerhaft die Nachfolge übernimmt, ist noch offen. "Mein Favorit wäre Pal Dardai bis zum Saisonende. Er hat noch Vertrag und kennt die Mannschaft in- und auswendig. Ein neuer Trainer muss erst die Mannschaft kennenlernen und das kann länger dauern, vielleicht zu lange. Denn die wichtigste Aufgabe ist es, möglichst schnell aus der Abstiegszone zu kommen", sagte Beer.
Allerdings gilt eine Rückkehr des im Sommer beurlaubten Dardai als ausgeschlossen, zudem will Wunschkandidat Niko Kovac frühestens zur neuen Saison wieder einsteigen. Als Topkandidaten werden beim Tabellen-14. aktuell Bruno Labbadia und Roger Schmidt gehandelt.