Der Hamburger SV hat gegen Angstgegner VfL Wolfsburg einen Rückschlag im Kampf um die erste Europacup-Teilnehme seit vier Jahren kassiert. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink kam zum Abschluss des 32. Spieltages der Fußball-Bundesliga gegen die Wölfe nach einer nur kämpferisch überzeugenden Vorstellung nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus.
Der Rückstand vor den abschließenden beiden Spielen auf den begehrten sechsten Platz beträgt drei Punkte. Zudem verfügt der sechstplatzierte SC Freiburg über die deutlich bessere Tordifferenz.
Heiko Westermann (45.) hatte die Hamburger zunächst in Führung gebracht, Makoto Hasebe (65.) traf für die nun seit acht Spielen ungeschlagenen Wölfe zum verdienten Ausgleich. In der Folge vergaben die Gäste einige gute Gelegenheiten zum Sieg. Damit wartet der HSV seit über sechs Jahren auf einen Heimerfolg gegen Wolfsburg (1:0 am 1. April 2007).
Müde erste Hälfte
50.135 Zuschauer sahen bei sommerlichen Temperaturen an der Elbe zunächst einen ganz mauen Kick. Der HSV war zwar bemüht, seine Chance auf den Europacup unbedingt wahrzunehmen, in seinen Bemühungen aber lange zu harmlos und unpräzise. Die Wolfsburger verweigerten sogar zunächst jede Offensivaktion.
Erst nach den Kabinen-Standpauken der beiden Trainer hatte das Spiel in der zweiten Hälfte annähernd Bundesliga-Niveau. Beide Teams kombinierten zwingender nach vorne und erspielten sich einige Chancen.
Fink musste wegen Verletzungen, Krankheit oder Sperren auf sieben Stammkräfte verzichten. Trotz der Umstellungen erwischten die Hamburger den besseren Start. Rafael van der Vaart hatte bei einer Direktabnahme aus 15 Metern nach einer Flanke von Milan Badelj die frühe Führung auf dem Fuß (4.) - sein Schuss war aber zu unplatziert.
Hamburg zu überhastet
In der Folge verflachte die Partie. Die Hamburger zeigten zwar den von Fink eingeforderten "Biss", blieben im Spiel nach vorn aber oft zu überhastet, um sich zwingende Chancen herauszuarbeiten.
Eine umstrittene Gelbe Karte für HSV-Torjäger Heung-Min Son (19.) nach einem vermeintlichen Foul von Keeper Diego Benaglio war bis zum völlig überraschenden Führungstor durch Westermann noch der größte Aufreger in der ersten Hälfte. Der Innenverteidiger stieg nach einem Freistoß von van der Vaart am höchsten und köpfte aus dem Nichts ein.
Dennis Diekmeier verpasste kurz nach Wiederanpfiff die mögliche Entscheidung für den HSV aus kurzer Distanz, übersah bei seinem überhasteten Abschluss zudem den in der Mitte besser positionierten Artjoms Rudnevs. Son zwang Benaglio mit einem Kracher aus 20 Metern zu einer starken Parade (59.).
Dost vergibt mehrfach
Die Wölfe spielten zunächst lange abwartend und überließen den Gastgebern die meisten Spielanteile. Auch Regisseur Diego tauchte im dicht gestaffelten Mittelfeld der Hamburger zunächst unter. Und so musste Jaroslaw Drobny, der den gelbgesperrten Nationaltorhüter René Adler ersetzte, im HSV-Tor zunächst nicht eingreifen. Ein Distanzschuss von Diego ging deutlich links an seinem Kasten vorbei. Nach einem Patzer von Westermann (32.) war er dann gegen den Ex-Hamburger Ivica Olic zur Stelle. Allerdings war der Versuch des Kroaten auch recht kläglich.
Nach Wiederanpfiff sahen die mitgereisten Wölfe-Fans eine engagiertere Mannschaft. Hasebes Ausgleich war der verdiente Lohn. Der beim VfL eingewechselte Bas Dost vergab mehrfach den Führungstreffer.
Der HSV hatte in Tomas Rincon und Drobny seine Besten, bei Wolfsburg überzeugten Vieirinha und Hasebe.
Hamburg - Wolfsburg: Daten zum Spiel