Makoto Hasebe hat einen Wolfsburger Neuzgang überholt, Tim Borowski könnte sich bald dauerhaft auf der Bank wiederfinden und Breno war nur eine Eintagsfliege. Das alles und mehr in Inside Bundesliga - für alle Fans und Manager-Spieler.
Werder Bremen: Tim Borowskis Zeit beim FC Bayern war eher ein großes Missverständnis. So zog es den Mittelfeldspieler im Sommer nach nur einer Saison zurück an die Weser. In Bremen war der 29-Jährige sofort wieder gesetzt, auch weil sich die Konkurrenz im Mittelfeld nicht gerade aufdrängte. Zuletzt allerdings überzeugten sowohl Youngster Philipp Bargfrede als auch Özil-Ersatz Aaron Hunt. Weil Özil als Spielmacher und Frings vor der Abwehr unumstritten sind, könnte es Borowski nun also eng werden. In der Europa League probt die Werder-Raute schon mal ohne Borowski, weil der verletzt fehlt. Klappt der Versuch gegen Bilbao, gibt's demnächst auch in Bremen öfter mal den Bank-Borowski.
SC Freiburg: Zehn Punkte aus sieben Spielen ist ein ordentlicher Auftakt für einen Aufsteiger. Ihre Zähler habe sich die Breisgauer allerdings nicht fleißig ermauert oder mit Glück ermogelt, sondern durch phasenweise richtig tollen Offensiv-Fußball erspielt. So gab's in den letzten beiden Partien auch zwei deutliche Siege gegen Gladbach und Berlin mit insgesamt sieben Toren. Zwei davon erzielte Ivica Banovic. Der Kroate ist derzeit in der besten Form seit er für den SC spielt. In der vergangenen Saison noch nicht mal unumstrittener Stammspieler, ist Banovic nun Kopf und Taktgeber der jungen Freiburger Mannschaft.
Borussia Mönchengladbach: Er spielte im WM-Finale gegen Brasilien und stand im Champions-League-Endspiel gegen Real Madrid. Er schoss 91 Bundesliga-Tore und war einer der Helden bei der WM 2006. Nun scheint Oliver Neuvilles große Karriere heimlich still und leise auszuklingen. Gegen Freiburg wurde der 36-Jährige von Trainer Michael Frontzeck nicht ins Aufgebot berufen und kickte stattdessen in Gladbachs zweiter Mannschaft in der Regionalliga. Neuvilles Platz im Bundesliga-Kader nahm Moses Lamidi ein. Der 21-Jährige kam gar zu seinem ersten Einsatz - ganz Neuville-like als Joker für zehn Minuten.
Eintracht Frankfurt: Russ mit Rot gesperrt, Vasoski mit Rippenbruch außer Gefecht - die Abwehrreihe der Eintracht stellt sich quasi von alleine auf: Ochs hat seine Sperre abgesessen und rückt auf die Rechtsverteidigerposition. Franz darf dafür erstmals innen ran und wird neben Chris verteidigen. Das zuletzt uninspirierte Mittelfeld wird dagegen wohl verändert. Markus Steinhöfer und Ümit Korkmaz (hat derzeit allerdings Rückenprobleme), die gemeinsam auf stolze 23 Saisonminuten kommen, dürfen sich Hoffnungen machen. Erste Streichkandidaten: Zlatan Bajramovic, der noch deutlich an seiner langen Verletzungspause zu knabbern hat. Zudem könnte es Caio erwischen, dem Durchsetzungsvermögen und Kreativität abgehen.
1. FC Köln: Vermurkster Saisonstart, nur fünf Tore in sieben Spielen und ständig verletzungsbedingte Ausfälle - Sorgen hat Zvonimir Soldo eigentlich genug. Nun gesellt sich auch noch Maniche dazu. Der Portugiese wurde nach seinem Tritt gegen Vidal im Derby für drei Partien gesperrt. Soldo ist also gezwungen, in der Mittelfeldzentrale umzustellen. An der Doppelsechs wird der FC-Coach festhalten. Die Frage ist, wer dort neben Petit zum Zug kommt. Soldo muss sich zwischen Marvin Matip und Kevin Pezzoni entscheiden, wobei Letzterer die Nase vorne haben dürfte, weil der 20-Jährige in der Vorbereitung vor der Maniche-Verpflichtung einen starken Eindruck hinterließ.
Hannover 96: Es riecht mal wieder nach einer Chance für Jan Rosenthal. Bruggink kehrt nach Oberschenkelproblemen zwar aller Voraussicht nach zurück, doch ob es für die Startelf reicht, ist fraglich. Schon nach Brugginks vorzeitigem Ausscheiden gegen Dortmund war Rosenthal die erste Alternative für Trainer Bergmann. Der 23-Jährige überzeugte wie gewohnt mit Technik und Spielwitz, konnte aber auch endlich mal körperlich dagegen halten. Das Spiel der 96er gewann bei seinem 45-minütigen Einsatz merklich an Struktur. In Wolfsburg setzte Bergmann dann überraschend auf Jacek Krzynowek, korrigierte diese Maßnahme aber zur Pause - und brachte Rosenthal.
Hertha BSC: 17 Gegentore nach sieben Spielen - die Abwehr der Hertha verrichtete bisher einen äußerst unterdurchschnittlichen Job. Zuletzt agierten die Hauptstädter mit Janker und Pejcinovic auf den defensiven Außenpositionen - zwei gelernte Innenverteidiger. Da das Hauptaugenmerk von Interimscoach Karsten Heine sowieso auf einer stabileren Defensive liegen muss, könnte er dort ansetzen. Gut möglich, dass sich Heine daher bei der ihm bestens bekannten U 23 umschaut. Dort steht der 18-jährige Linksverteidiger Shervin Radjabali-Fardi schon seit längerem auf dem Sprung und könnte einen Versuch wert sein. Zudem hat man mit Mark Stein eine Alternative auf der rechten Seite zur Hand.
1. FC Nürnberg: Zuletzt probierte es Michael Oenning gegen Bochum mit zwei Stürmern. Klappen wollte das überhaupt nicht. Deshalb wird er gegen Leverkusen und auch in den nächsten Wochen wieder auf 4-1-4-1 umstellen. Am Wochenende wird Maxim Choupo-Moting spielen, weil Christian Eigler verletzt ist, Angelos Charisteas zurzeit keine Rolle spielt und er die Nase gegenüber Albert Bunjaku vorne hat. Aber Choupo-Moting sollte sich seiner Sache nicht zu sicher sein. In den nächsten Wochen kehrt Isaac Boakye aus dem Krankenstand zurück. Im Aufstiegsjahr war der Ghanaer gesetzt.
VfL Wolfsburg: Er ist introvertiert, fällt nie auf und schießt nur alle Jubeljahre ein Tor. Makoto Hasebe wird es wohl nie zum Superstar schaffen - und doch gehört er in Wolfsburg zu den Gewinnern der bisherigen Saison. Mit seiner fleißigen und taktisch disziplinierten Art verkörpert der Mittelfeld-Samurai in einer zuletzt inkonstanten Mannschaft ein selten gewordenes Gut: Beständigkeit.
Nachdem er zu Beginn der Saison verletzt war, hat er sich gegen 7-Mio-Einkauf Ziani durchgesetzt. Weiteres Plus: Hasebes Vielseitigkeit. Im Mittelfeld kann er auf beiden Halbpositionen und als Sechser auflaufen, zudem hat er sich auch als Rechtsverteidiger bewährt. Und zuletzt gegen Hannover klappte es sogar mit dem Toreschießen.
FC Bayern München: In Hamburg richtete Louis van Gaal seine Bayern auf die Taktik des HSV aus und brachte in der ersten Hälfte überraschend eine Dreierkette mit Breno. Zuhause gegen den 1. FC Köln wird van Gaal aber wieder auf sein Lieblingssystem 4-3-3 umstellen. Da es gegen den FC und die meisten Mannschaften in der Liga nicht um Stärkung der Defensive geht, ist Breno erstmal wieder raus. Sollten sich van Buyten und Badstuber nicht verletzten, wird das auch in den nächsten Wochen so bleiben.
Der 8. Spieltag im Überblick