Die "Adler-Invasion" geht weiter: Eintracht Frankfurt hat sich für das Viertelfinale der Europa League qualifiziert. Dank eines feinen Treffers von Luka Jovic setzte sich die Mannschaft von Adi Hütter mit 1:0 (1:0) im Achtelfinal-Rückspiel gegen Inter Mailand durch. Hier geht's zu den Highlights.
"Ich bin sehr stolz. Die Jungs haben es sich verdient, weil sie eine überragende Leistung gebracht haben", lobte Eintrachts Sportvorstand Bobic, neckte zugleich aber auch Siegtorschütze Jovic: "Ich bin schon ein wenig sauer, denn er hat mir vor dem Spiel drei Tore versprochen."
Inter-Coach Spaletti sprach von einer "bitteren Niederlage". Sein Team sei gerade in der Anfangsphase "zu hastig" gewesen und habe die Eintracht mit Fehlern eingeladen. Nichtdestotrotz sei das Aus "verdient".
Die Stimmen zum Spiel Inter Mailand - Eintracht Frankfurt
Christian Peintinger (Co-Trainer Eintracht Frankfurt): "Wenn man beide Partien betrachtet, sind wir verdient weitergekommen. Ich bin stolz auf die tolle Leistung der Mannschaft. Wir haben unglaublich viel Leidenschaft und Hingabe gezeigt. Jeder einzelne Spieler hat alles gegeben, um ins Viertelfinale zu kommen. Einige Spieler waren am Ende von Krämpfen geplagt und sind trotzdem jeden Meter zurückgelaufen. Für mich persönlich war es ein aufregendes Ereignis, unsere Mannschaft vor so einer tollen Kulisse coachen zu dürfen."
Luciano Spaletti (Trainer Inter Mailand): "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Wir konnten vor allem zu Beginn nicht das umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Und das hat uns, verbunden mit dem frühen Gegentor, das Leben richtig schwer gemacht. Wir sind früh draufgegangen und waren zu ungeduldig. Das war nicht notwendig. Und wenn wir mal Räume bekommen haben, haben wir diese nicht gut ausgenutzt."
Fredi Bobic (Sportvorstand Eintracht Frankfurt): "Ich bin sehr stolz. Die Jungs haben es sich verdient, weil sie eine überragende Leistung gebracht haben. Wir waren von der ersten Minute im Spiel. Alle hauen sich rein, die Mannschaft lebt."
Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt): "Wir freuen uns riesig über den fantastischen Sieg gegen Inter Mailand. Das ist Wahnsinn. Es hat alles exzellent funktioniert, wir sind einfach nur glücklich."
Sebastian Rode (Eintracht Frankfurt): "Es war ein heißer Fight. Wir hatten viele Chancen. Normalerweise sagt man ja, dass sich sowas rächt. Aber Inter war nie so gefährlich. Wir hatten immer das Gefühl, dass wir das Ding nach Hause fahren können."
Inter Mailand vs. Eintracht Frankfurt: Die Analyse zum Spiel
Spaletti hatte seine Startelf gegenüber dem 0:0 im Hinspiel auf drei Positionen verändert: Für Asamoah und Martinez (beide gesperrt) sowie Brozovic (Bank) begannen Balde, Cedric und Candreva.
Bei der Eintracht rückte Willems für den gesperrten Kapitän Fernandes ins Team. Der Niederländer orientierte sich aber eher auf die etwas offensivere Position im halblinken Mittelfeld, während vorrangig Rode den Fernandes-Part als Staubsauger vor der Dreier- respektive Fünferabwehrkette der Hessen übernahm.
Diese Umstellung tat dem Matchplan der Frankfurter, von Beginn an entschlossen und mutig aufzutreten, ebenso wenig Abbruch wie die Absenz von SGE-Coach Hütter, der nach seinem Flaschentritt von der Tribüne aus zusehen musste und von seinen Assistenten Peintinger und Reutershahn vertreten wurde.
Schon in der 3. Minute erarbeiteten sich die hoch verteidigenden Gäste die erste Doppel-Großchance. Kostic prüfte Inter-Keeper Handanovic, der den Ball genau vor die Füße Hallers klatschen ließ. Der Franzose traf im Nachschuss aber nur die Latte.
Jovic machte es knapp 180 Sekunden später besser, als er nach einem Bock von de Vrij schnell schaltete und Handanovic per Heber düpierte. Von dem frühen Führungstor beflügelt, erspielten sich die Frankfurter in Hälfte eins weitere aussichtsreiche Chancen.
"Wie eine Heimmannschaft", fasste der 1990er-Weltmeister Andreas Möller in der Halbzeitpause am DAZN-Mikrofon zusammen, trat die von knapp 15.000 Fans in San Siro begleitete Hütter-Elf auf. Und die eigentlichen Hausherren? Kamen wenn überhaupt nur durch Befreiungsschläge in die Nähe des Strafraums von Trapp.
Das schnelle Umschaltspiel der Frankfurter stellte die Nerazzurri auch nach dem Seitenwechsel vor Probleme. Nur: Die SGE ging zu schlampig mit ihren Kontern um. Haller, Gacinovic, Kostic und Jovic ließen hervorragende Möglichkeiten aus. Weil das enttäuschende Inter jedoch zu wenig nach vorne anbot, blieb die schwache Chanenverwertung der Adler unbestraft.
Für einen kleinen Wermutstropfen sorgten einige Unverbesserliche unter den Eintracht-Anhängern, die in der Schlussphase Pyrotechnik zündeten und sogar eine Leuchtrakete in einen Inter-Block feuerten. Als Wiederholungstäter droht der Eintracht im schlimmsten Fall ein Zuschauer-Ausschluss für das nächste Heimspiel.
Die Daten des Spiels Inter Mailand - Eintracht Frankfurt
Tore: 0:1 Jovic (6.)
- Hasebe bestritt sein 156. Pflichtspiel für die Eintracht und zog dadurch mit dem asiatischen Rekordspieler im Trikot der SGE gleich: Bum-Kun Cha.
- Jovic erzielte sein 22. Pflichtspieltor in dieser Saison - so viele Treffer gelangen im SGE-Dress zuletzt Anthony Yeboah vor 26 Jahren (30 Tore in der Saison 1992/93).
- Die Eintracht gewann erstmals unter Hütter mit 1:0 und behielt in den letzten drei Pflichtspielen eine Weiße Weste - das gab es zuletzt unter Niko Kovac im Oktober/November 2016.
Der Star des Spiels: Luka Jovic (Eintracht Frankfurt)
Auffälligster Frankfurter. Erzielte nicht nur mit einem gefühlvollen Heber das goldene Eintracht-Tor, sondern gab mit sechs weiteren Schüssen die meisten seines Teams ab. Außerdem stark: N'Dicka, der seine neun Zweikämpfe allesamt gewann.
Der Flop des Spiels: Stefan de Vrij (Inter Mailand)
Legte mit seinem krassen Fehler vor dem 0:1 der SGE die Weichen für das Aus seiner Mannschaft. Stabilisierte sich in der Folge zwar und beendete das Spiel mit einer ordentlichen Zweikampfquote von über 70 Prozent, stand letztlich aber stellvertretend für den konfusen Defensiv-Auftritt der Nerazzurri. Ebenfalls schwach: die Angreifer der Spaletti-Elf. Perisic gewann keinen einzigen Zweikampf, während Balde die einzige echte Chance in Hälfte eins verstolperte.
Der Schiedsrichter: Ovidiu Hategan (Rumänien)
Ein Segen im Vergleich zu dem überforderten Hinspiel-Referee Collum aus Schottland. Löste jede strittige Szene unaufgeregt und sich keinen Schnitzer. Souveräne Vorstellung.