Inter Mailand, der AC Milan, Juventus Turin, der AS Rom oder doch der AC Florenz? Mit dem Start der italienischen Serie A (So., 15 Uhr im LIVE-TICKER) stellt sich auch die Frage, wer wohl diese Saison den Scudetto holen wird, wieder in den Mittelpunkt.
Meister Inter Mailand verpasste es am Samstagabend, der eben erst gestarteten Saison schon am 1. Spieltag seinen Stempel aufzudrücken. Zum Serie-A-Debüt von Trainer Jose Mourinho gab es ein müdes 1:1 (1:0) bei Sampdoria Genua.
Zlatan Ibrahimovic brachte Inter - Gegner von Werder Bremen in der Champions League - in der 33. Minute in Führung, doch Gennaro Delvecchio gelang noch der Ausgleich (70.). Das erste Tor der neuen Spielzeit hatte zuvor Nationalspieler Antonio Di Natale für Udinese Calcio erzielt.
Der erste Spieltag der Serie A im Überblick!
Der UEFA-Cup-Gegner von Borussia Dortmund schlug US Palermo mit 3:1 (2:0). Di Natale (9./34.) brachte die Hausherren mit zwei Toren auf die Siegerstraße, der Schweizer Nationalspieler Gökhan Inler (70.) sorgte kurz nach dem Anschlusstreffer von Mark Bresciano (69.) für den Schlusspunkt. Am Sonntagabend steigt zwischen Florenz und Juventus Turin bereits der erste Kracher.
TV-Vertrag in letzter Sekunde
Mit gleich fünf Mannschaften werden in der dritten Saison nach dem Moggi-Skandal so vielen Teams wie schon lange nicht mehr Chancen auf den Meistertitel eingeräumt.
Im allerletzten Moment einigten sich das Staatsfernsehen RAI und die Lega Calcio am Freitag auch noch auf einen neuen TV-Vertrag und somit sehen die Tifosi entgegen großer Befürchtungen nun doch bereits an diesem Wochenende die Highlights des Spieltages im frei empfangbaren Fernsehen.
SPOX fasst zum Saisonauftakt das Wichtigste zusammen.
Das sind die neuen Stars:
Ronaldinho, Andrej Schewtschenko, Gianluca Zambrotta und Mathieu Flamini - der AC Milan ließ sich nach dem enttäuschenden fünften Platz der vergangenen Saison nicht lange lumpen und holte getreu dem Motto "Glamour pur" gleich vier klingende Namen in die italienische Modehauptstadt. Besonders die Rückkehr von Schewa stieß aber nicht nur auf Wohlwollen. "Es war ein Fehler, Schewtschenko zurückzuholen", ließ etwa Milan-Legende Alessandro Costacurta verlauten: "Auf dieser Position haben die Rossoneri bereits Pato und Marco Borriello."
Vergleichsweise ruhig ließ es da Lokalrivale Inter angehen. Da Wunschobjekt Frank Lampard nicht aus London loszueisen war, begnügte sich Mourinho mit dem ghanaischen Mittelfeldallrounder Sulley Muntari vom FC Portsmouth. Champions-League-Rückkehrer Juventus Turin holte mit dem Ex-Schalker Christian Poulsen vom FC Sevilla einen ähnlichen Spielertypen. In Rom lassen die Offensiv-Neuzugänge Julio Baptista (Real Madrid) und Jeremy Menez (AS Monaco) die Anhänger träumen.
Mit Ricardo Quaresma könnte kurz vor Ladenschluss noch ein großer Name in das Land des Weltmeisters kommen. Laut "Gazzetta dello Sport" wird der Transfer des Portugiesen zu Inter spätestens am Montag unter Dach und Fach gebracht.
Das könnten die Überraschungen sein:
Der AC Florenz hat sich in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt an die "großen Vier" herangepirscht und so Eingang in den Kreis der Titelaspiranten gefunden. Nicht umsonst spricht die "Gazzetta dello Sport" bereits von den "cinque sorelle" - den fünf Schwestern. "Florenz mischt nun schon seit drei Jahren ganz vorne mit. Vielleicht können die Violetten schon in diesem Jahr um den Titel mitspielen", glaubt auch Italiens Nationaltrainer Marcello Lippi.
Dahinter machten der SSC Neapel und Sampdoria Genua ihre Hausaufgaben sehr gründlich. Die Süditaliener stehen nach 13 Jahren wieder im UEFA-Cup und bauen in der Offensive auf das argentinische Sturmduo Lavezzi/Denis und das slowakische Mittelfeldjuwel Marek Hamsik. Italiens Ex-Nationaltrainer Roberto Donadoni erwartet sich einiges von den Hellblauen: "In Neapel geht einiges voran. Unter Präsident Aurelio De Laurentis wurde ein junges Team mit vielen großen Talenten geschaffen."
Sampdoria Genua spielte bereits in der abgelaufenen Spielzeit einen überzeugenden Fußball und hat mit Antonio Cassano die größte Wundertüte der Serie A in seinen Reihen.
So ist die Stimmung:
Den ersten Scudetto hat der AC Milan bereits verbucht. Mit 40.500 verkauften Dauerkarten brachten die Rossoneri rund 2.000 Abonnements mehr an den Mann als Inter. Dem soll nun auch der "richtige" Titel folgen. "Jetzt muss der Scudetto her", forderte Milans Geschäftsführer Adriano Galliani ohne Umschweife. Sturm-Oldie Filippo Inzaghi weiß, wie das klappen kann: "Niemand hat so einen starken Angriff wie wir."
Bei Inter sorgte der neue Trainer Jose Mourinho in der Vorbereitung fast täglich für neue Schlagzeilen (Willkommen zur Mourinho-Show!). Zu Juve-Coach Claudio Ranieri meinte "The Special One": "Er hat die Mentalität von einem, der keine Erfolge benötigt. Aber er ist fast 70 Jahre alt und damit zu alt, um seine Denkweise zu ändern." Nach der Rückkehr seines ehemaligen Chelsea-Spielers Schewtschenko zu Milan sagte der Portugiese nicht ohne ironischen Beigeschmack, dass er ihm wünscht, die Torjägerkrone im UEFA-Cup zu gewinnen.
Inter-Superstar Zlatan Ibrahimovic fühlt sich unter seinem neuen Trainer pudelwohl: "Mourinho ist der kompletteste Trainer, den ich je hatte. Alle anderen müssen sich hinter uns anstellen, denn wir sind immer noch die stärksten."
Nach der Rückkehr in die Champions League wird auch Juventus Turin im Kampf um den Titel ein gewichtiges Wort mitreden. Besonders in der Offensive fahren die Bianconeri schwere Geschütze auf: Mit Palermos Torjäger Amauri (15 Treffer) gesellt sich ein gestandener Angreifer zum besten Sturm der abgelaufenen Saison. "Wir besitzen einen exzellenten Kader in der Breite. Da erwarten wir auch, dass wir ganz oben mitspielen", gibt sich Ex-Bayer Hasan Salihamidzic dem "Kicker" gegenüber kämpferisch.
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