Unter Joachim Löw war Jonas Hofmann im DFB-Team nicht mehr als ein sporadischer Rotationsspieler. Seit der Ankunft von Hansi Flick ist der Allrounder von Borussia Mönchengladbach unverzichtbar.
"Wir haben unser Ziel von 27 Punkten erreicht. Die Mannschaft hat mit Freude und Spaß gespielt. Die Mannschaft will. Das ist richtig klasse. Ich bin zufrieden", urteilte Hansi Flick nach dem 4:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft zum Abschluss der WM-Qualifikation in Armenien.
Besonders zufrieden war Flick mit Jonas Hofmann. Der im 3-4-3 als rechter Schienenspieler agierende Profi von Borussia Mönchengladbach bereitete das 1:0 durch Kai Havertz mit einer scharfen, perfekt getimten Hereingabe in den Sechzehner vor und markierte den 4:1-Endstand nach einer gelungenen Pressingaktion.
"Jonas", lobte der Bundestrainer im Nachgang, "ist ein sehr intelligenter und ballsicherer Spieler mit einer guten Geschwindigkeit. Wenn man sieht, wie er das 1:0 vorbereitet und auch das Tor geschossen hat, dann war das sehr gut und clever".
DFB-Team: Hofmann in allen Flick-Spielen eingesetzt
Hofmann zeigte bei der sportlich eher unbedeutenden letzten Quali-Aufgabe, wie wichtig er mittlerweile für die Nationalmannschaft ist. War unter Joachim Löw eine Nominierung bereits ein Erfolg für ihn gewesen, ließ Flick ihn in allen sieben Länderspielen ran - fünfmal davon sogar von Beginn an.
Der frühere BVB-Profi etablierte sich auf der rechten Seite, wo Löw in den vergangenen Jahren verzweifelt mit Lukas Klostermann herumexperimentiert hatte. Bei der EM gehörte der 29-Jährige zwar dem Kader an, schaute in allen vier Spielen aber nur zu, während Joshua Kimmich die "Problemzone" beackerte.
Flick jedoch machte - auch infolge des Rücktritts von Toni Kroos - sofort klar, dass Kimmich unter ihm im defensiven Mittelfeld spielen werde. Der Konkurrenzkampf auf der rechten Seite war wieder neu eröffnet. Und Hofmann behauptete sich nicht nur gegen Leipzigs Klostermann, sondern auch gegen Ridle Baku, der in Wolfsburg mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Flick über Hofmann: "Er ist da, wo Tore fallen"
Flick schätzt an Hofmann vor allem dessen Laufbereitschaft und Zug zum Tor. "Das zeichnet Jonas aus", sagte der Löw-Nachfolger nach dem Armenien-Spiel, "er ist gerade da, wo Tore fallen. Er hat eine enorme Qualität".
Diese Qualität gilt es auch bei der kommenden Abstellungsperiode im Frühjahr gegen den einen oder anderen stärken Gegner unter Beweis zu stellen. "Dann wird die Defensivarbeit noch wichtiger sein. Aber ich denke, ich kann auch das bewältigen", so Hofmann. Überzeugt er auch in solchen Partien, ist davon auszugehen, dass Flick mit ihm als Stammspieler in Katar plant.
Eine besondere Erfolgsgeschichte, wenn man nicht nur die bisherige Zeit des "Spätzünders" im DFB-Dress berücksichtigt. Flicks bislang größter Gewinner hätte im Alter von zwölf Jahren um ein Haar mit dem Fußballspielen aufgehört, wie er vor kurzem in einem Interview mit DFB TV verriet.
DFB-Team: Hofmann wollte mit 12 aufhören
"Ich habe damals parallel Fußball, Handball und Golf gespielt. Als ich zwölf Jahre alt war, sagten meine Eltern: 'Jetzt entscheide Dich mal für zwei Sportarten. Wir können dich nicht jeden Tag 100 Kilometer durch die Gegend fahren.' Also wollte ich mit dem Fußball aufhören", berichtete der gebürtige Heidelberger.
Ein Sichtungsturnier mit einer badischen Auswahl stimmte Hofmann jedoch um: "Noch am gleichen Abend rief mich dann der Jugendkoordinator von der TSG Hoffenheim an und sagte, dass sie mich gerne zu sich holen würden. Zum Glück war mir klar, was für eine großartige Chance das ist. Also habe ich statt mit dem Fußball mit dem Golf aufgehört."
Die richtige Entscheidung.