Hertha BSC hat sich von Trainer Ante Covic getrennt und in Jürgen Klinsmann einen prominenten Nachfolger gefunden. Der frühere Welt- und Europameister übernimmt den Hauptstadtklub bis zum Saisonende und wird in einer Pressekonferenz am Mittwoch offiziell vorgestellt. Sein Assistent soll laut Medienberichten der frühere Werder-Chefcoach Alexander Nouri werden.
Klinsmann, der seit wenigen Wochen auf Bestreben von Investor Lars Windhorst im Hertha-Aufsichtsrat sitzt, sitzt damit am Samstag (15.30 Uhr im LIVETICKER) im Heimspiel gegen Borussia Dortmund erstmals auf der Bank.
Offiziell vorgestellt wird der Ex-Bundestrainer bei einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag (14.30 Uhr).
In der Tabelle rutschte der ambitionierte Klub mit nur elf Punkten aus zwölf Spielen auf den 15. Rang ab. Hertha BSC muss sich auch aufgrund eines fordernden Restprogramms auf den Abstiegskampf einstellen.
Covic hatte nach dem 0:4 am Sonntag beim FC Augsburg und der vierten Niederlage in Folge keine Chance mehr auf eine Weiterbeschäftigung. "Die Entscheidung ist uns ungeheuer schwergefallen, denn Ante ist seit mehr als 20 Jahren Teil von Hertha BSC", sagte Geschäftsführer Michael Preetz: "Letztlich waren wir mit Blick auf die Entwicklung und die letzten Resultate der Meinung, dass Handlungsbedarf bestand."
Klinsmann seit wenigen Wochen im Hertha-Aufsichtsrat
Klinsmann, der seit wenigen Wochen auf Bestreben von Investor Lars Windhorst im Hertha-Aufsichtsrat sitzt, kehrt zehn Jahre nach dem Scheitern bei Rekordmeister Bayern München in die Bundesliga zurück.
Schon nach seiner Ernennung in den Aufsichtsrat hatte Klinsmann großen Eifer gezeigt. "Ich freue mich, dass ich in Zukunft ein bisschen an Hertha BSC mitbasteln darf", hatte er gesagt. Seine Verantwortung ist nun deutlich größer geworden, Hertha steckt mitten im Abstiegskampf.
Die Bundesliga freut sich derweil auf den Rückkehrer. "Wir spielen vor Weihnachten noch zu Hause gegen Hertha, ich werde den Jürgen zum Kaffee einladen. Ich freue mich für ihn, dass er wieder da ist", sagte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler von Ligakonkurrent Bayer Leverkusen: "Mit seinem Ehrgeiz, den er schon als Spieler hatte, wird er bei den Berlinern zeigen, was in ihm steckt."
Alex Nouri, Andi Köpke und Arne Friedrich im Trainerstab
An der Seitenlinie hatte Klinsmann zuletzt die Nationalmannschaft der USA (2011 bis 2016) betreut. Zurzeit kommentiert er als Experte für RTL die Spiele der deutschen Nationalmannschaft. Bundestorwarttrainer Andreas Köpke, der genau wie Joachim Löw bei der Heim-WM 2006 zu Klinsmanns Assistenten gehörte, soll künftig Herthas Keeper in Form bringen. "Sommermärchen reloaded", twitterte dazu passend Ex-Nationalspieler Lukas Podolski.
Co-Trainer wird der frühere Werder-Chefcoach Alexander Nouri. Bundestorwarttrainer Andreas Köpke, der genau wie Joachim Löw bei der Heim-WM 2006 zu Klinsmanns Assistenten gehörte, soll zumindest vorübergehend Herthas Keeper in Form bringen. Und Ex-Nationalspieler Arne Friedrich wird die neugeschaffene Position des Teammanagers übernehmen.
Klinsmann ist Hertha seit vielen Jahren verbunden. Er ist Vereinsmitglied und wurde schon durch Vater Siegfried, der ein glühender Fan der Alten Dame war, für Hertha emotionalisiert. Außerdem spielte sein Sohn Jonathan von 2017 bis 2019 als Torwart für den Klub.
Kommt Niko Kovac zur neuen Saison?
Das Experiment mit Covic ist dagegen gescheitert. Nach der Pleite in Augsburg hatte der frühere Jugendcoach keine Chance mehr auf eine Weiterbeschäftigung. Der 44-jährige hatte vor knapp fünf Monaten als Nachfolger von Pal Dardai seine erste Station in der Bundesliga angetreten, eine Weiterentwicklung war unter Covic aber nicht zu erkennen.
Nach dem Trainer-Rauswurf wird der Druck auf Preetz größer. Investor Windhorst, der 224 Millionen Euro für 49,9 Prozent der KGaA-Anteile bezahlt hat, will Hertha BSC als nationalen Spitzenklub ("Big City Club") und Dauergast im Europapokal sehen. Dafür muss Preetz den passenden Trainer finden, der ab der kommenden Saison langfristig übernehmen soll.
Der Wunschkandidat vieler Fans heißt Niko Kovac. Der bei Bayern München entlassene Coach mit Berliner Wurzeln wollte in dieser Saison keinen neuen Verein übernehmen. Im nächsten Sommer könnte Kovac dann aber für Hertha frei sein.