Julian Weigl verlässt die Bundesliga in Richtung Portugal. Der Ex-Nationalspieler will sich bei Benfica Lissabon zurück in den Fokus spielen.
Die nackten Zahlen bescheinigen Julian Weigl in der ersten Saisonhälfte eine wesentliche Rolle bei Borussia Dortmund. 13 Partien in der Fußball-Bundesliga, vier in der Champions League, zwei im DFB-Pokal - der Mittelfeldspieler erhielt unter Lucien Favre zuletzt zweifelsfrei seine Einsatzzeiten, und das nicht nur von der Bank. Dennoch ergriff er die Flucht.
"Ich bedanke mich bei meinen Mannschaftskollegen, den BVB-Mitarbeitern und allen Fans dieses großartigen Klubs für eine tolle Zeit und werde Borussia Dortmund immer im Herzen tragen", ließ Weigl wenige Stunden vor dem Jahreswechsel in einer BVB-Pressemitteilung verlauten.
Sein Weg führt zu Benfica Lissabon, einem entsprechenden Wechselwunsch des 24-Jährigen gaben die Dortmunder statt.
imago imagesBVB-Verantwortliche legen Julian Weigl keine Steine in den Weg
Weigl war nicht mehr zufrieden bei den Schwarz-Gelben, bei denen seine Entwicklung nach und nach ins Stocken geriet. Dass er in dieser und der Rückrunde der vergangenen Saison mehr und mehr unter Favre zum Einsatz kam, lag in erster Linie an der Verletztensituation.
Zuletzt fielen Axel Witsel und Thomas Delaney aus. Die beiden robusteren Spielertypen genießen beim Schweizer Trainer ganz offensichtlich ein größeres Ansehen als "Schlacks" Weigl.
Diesen zeichnete aber stets aus, dass er seine Rolle annahm - und ohne zu murren erfüllte. Das ist auch mit ein Grund dafür, warum Dortmund den talentierten wie vorbildlichen Fußballer für 20 Millionen Euro - jenem Betrag, den der BVB kurz zuvor für Teenager Erling Haaland ausgab - nach Portugal ziehen ließ. "Julian ist mit diesem Wunsch zu uns gekommen, und wir haben - auch aufgrund seiner Verdienste für den Verein - zugestimmt", sagte Sportdirektor Michael Zorc.
Julian Weigl: Unter Thomas Tuchel noch unersetzlich
Im Vorjahr war das noch anders gewesen. Im Januar 2019 stand ein Wechsel zu seinem Förderer Thomas Tuchel im Raum. Unter dem heutigen Trainer von Paris St. Germain war Weigl gleich in seiner ersten Saison in Dortmund zum Nationalspieler gereift. Dem Transfer in die französische Hauptstadt schob der BVB damals aber einen Riegel vor. Der Grund: Es herrschte Not in der Innenverteidigung. Also sprang pflichtbewusst Weigl ein - und löste seine Aufgabe hervorragend.
Unter Tuchel war er auf seiner Lieblingsposition im Mittelfeld noch unersetzlich gewesen, verpasste in der Bundesligasaison 2015/2016 nur vier Spiele. Für das Ballbesitzspiel seines ehemaligen Trainers war Weigl die Idealbesetzung im zentralen Mittelfeld, da er kaum einen Ball verlor und dem Dortmunder Spiel Struktur gab.
In Favres Spiel ist er aber verzichtbar geworden - und verlor auch die Nationalmannschaft aus den Augen. Sein sechster Einsatz im DFB-Trikot lässt seit März 2017 auf sich warten. Beim portugiesischen Rekordmeister will er sich zurück in den Fokus spielen, gleichwohl er international statt der Königsklasse mit der Europa League vorlieb nehmen muss.