Kevin-Prince Boateng hat einen perfekten Start bei US Sassuolo hingelegt. Die Spielweise seiner neuen Mannschaft, die Nähe zu seiner Familie und der Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt lassen den 31-Jährigen auf einer Erfolgswelle reiten. Als direkter Verfolger trifft er am Sonntag auf Juventus Turin (15 Uhr live auf DAZN und im LIVETICKER).
Brillis, Schampus, dicke Karren und teure Klamotten: Mit seinem Rap-Debüt "King" kehrte der scheinbar geläuterte Boateng ein Stück weit zu seinem alten Bad-Boy-Image zurück. Dass das Protzen mit dem eigenen Reichtum nicht zur deutschen Demutsmentalität passt? Geschenkt. Wer den Rap-Kosmos nur ein wenig verstanden hat, versteht das eher als Stilmittel anstatt als Arroganz oder Narzissmus.
Vielmehr sagt Boateng mit seinem Video, das mittlerweile über 1,5 Millionen Klicks auf dem weltweit bekannten YouTube-Channel WORLDSTARHIPHOP gesammelt hat, dass er sich pudelwohl fühlt. "Ich lebe mein Leben wie ein König, ohne Druck", eröffnet er seinen Song. Er scheint befreit vom Erfolgsdruck, versprüht so viel Selbstvertrauen wie lange nicht.
Kevin-Prince Boateng verlässt Frankfurt mit positivem Gefühl
Das liegt zu einem großen Teil sicherlich an den Erfolgen, die Boateng als König der Lüfte, als Adler, feierte. "Endlich bin ich mal nicht weggejagt worden", sagte der 31-Jährige über seinen Abschied aus Frankfurt im Gespräch mit der Bild-Zeitung.
Der Pokalsieg in seiner Heimatstadt Berlin habe den perfekten Bogen zu seiner Zeit in Deutschland gespannt, die aufgrund der sportlichen Talfahrten und des berühmten Fouls am damaligen DFB-Kapitän Michael Ballack kurz vor der WM 2010 nicht immer erfreulich für Boateng war. "Ich wollte endlich mal im Positiven und Guten weg aus Deutschland", erklärte er.
Dass er die SGE irgendwann verlassen wird, war klar. Boatengs Familie lebt in Mailand. Er machte nie einen Hehl daraus, irgendwann nach Italien zurückkehren zu wollen. Nach dem Pokalsieg und dem Wechsel von Niko Kovac zum FC Bayern war der Zeitpunkt perfekt.
Kevin-Prince Boatengs Karrierestationen als Fußball-Profi
Jahr | Verein |
2005 - 2007 | Hertha BSC |
2007 - 2009 | Tottenham Hotspur |
2009 | Borussia Dortmund |
2009 - 2010 | FC Portsmouth |
2010 - 2013 | AC Milan |
2013 - 2015 | FC Schalke 04 |
2016 | AC Milan |
2016 - 2017 | UD Las Palmas |
2017 - 2018 | Eintracht Frankfurt |
seit 2018 | US Sassuolo |
Das positive Gefühl, mit dem Boateng Deutschland verließ, trägt ihn aktuell durch den Saisonstart bei den Neroverdi. 188 Kilometer entfernt von seinem Lebensmittelpunkt, seiner Frau Melissa und Sohn Maddox, blüht Boateng noch mehr auf.
Sassuolos Spielweise ähnelt der von Eintracht Frankfurt
Drei Tore in den ersten vier Pflichtspielen - das hätte man von Cristiano Ronaldo erwartet. An weiteren drei Treffern war Boateng entscheidend in der Entstehung beteiligt. Dazu kommt ein Assist im Pokal.
Boateng ist schon jetzt absoluter Leistungsträger im Team von Sassuolo-Trainer Roberto De Zerbi, mit dem er bereits bei UD Las Palmas zusammengearbeitet hatte. Auch dank seiner Leistungen startete Sassuolo so gut wie nie zuvor in die Serie-A-Saison.
Den Adler trägt KPB dabei noch immer auf der Brust. Er verkörpert Kampf und Leidenschaft pur und geht wie in Frankfurt als Führungsspieler vorneweg. Auch die Spielweise der Neroverdi ähnelt der der Eintracht: aggressiv, frech, vertikal.
Kevin-Prince Boateng glänzt als mitspielender Mittelstürmer
De Zerbi setzt Boateng als Mittelstürmer ein. Zuletzt agierte der 31-Jährige auch als hängende Spitze auf halblinker Position. Generell lässt sich Boateng oft fallen und bindet sich zwischen den Abwehrreihen gekonnt ins Angriffsspiel ein. Er ist Sassuolos Mann für die besonderen Überraschungsmomente.
Durch sein Einkontaktspiel mit dem Rücken zum gegnerischen Tor sowie seine starke Physis und überragende Schusstechnik ist Boateng De Zerbis Allzweckwaffe in der Offensive.
Ob Fußball oder Musik: Boateng scheint in diesem Sommer alles zu gelingen. Es wäre wohl der perfekte Zeitpunkt, um seinen CR7-Fluch zu beenden. In sieben Aufeinandertreffen mit dem Weltfußballer ging Boateng nie als Sieger vom Platz. Aber wie heißt es in "King": "Wir kriegen dich!"