Mittelfeldspieler Marc Lorenz vom Zweitligisten Karlsruher SC hat angesichts des hohen Verletzungsrisikos große Bedenken vor dem Neustart der Saison. Da den Klubs nur rund eine Woche Mannschaftstraining vor dem ersten Spieltag am kommenden Wochenende bleibt, übte der 31-Jährige harsche Kritik an der DFL.
Gegenüber den Badischen Neuesten Nachrichten sprach Lorenz von einem "eiskalten Start", seiner Ansicht nach fehlen im Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) "die Vorbereitung und das Gespür für die Gesundheit der Spieler. Ich glaube, da wird gar nicht darauf geachtet".
Ziel der DFL ist es, die wegen der Coronavirus-Pandemie unterbrochene Saison bis zum 30. Juni zu Ende zu spielen. Für die Teams in der Bundesliga und der 2. Liga stehen deshalb jeweils noch neun Spiele binnen sechs Wochen an. "Es ist für mich ein Durchdrücken ohne Rücksicht auf Verluste", meinte Lorenz: "Es gibt viele, die um einen neuen Vertrag spielen. Wenn sich einer von ihnen das Kreuzband reißt, verpflichtet den keinen mehr. Gesundheit ist unbezahlbar."
Aufgrund des hohen Spielaufkommens und der geringen Vorbereitungszeit werden Spieler "nach 60 Minuten platt sein", sagte Lorenz: "Da helfen auch die nun beschlossenen fünf Auswechslungen nichts. Dann wird die Übermüdung kommen und dann die schweren Verletzungen."
KSC-Sportchef Oliver Kreuzer teilt Lorenz' Bedenken. "Ich bin gespannt, wie viele wegbrechen. Nicht nur bei uns, sondern grundsätzlich. Das Verletzungsrisiko ist wahnsinnig hoch", sagte der 54-Jährige. Solange bei einem Klub jedoch 13 Feldspieler und zwei Torhüter fit sind, ist er verpflichtet zu spielen. "Ob das Wettbewerbsverzerrung ist oder ob Teams dann überhaupt noch konkurrenzfähig sind, das interessiert nicht", sagte Kreuzer: "Wir brauchen das TV-Geld, deshalb muss gespielt werden."