Im Sommer wechselte Lucio nach fünf Jahren beim FC Bayern München zu Inter Mailand. Jetzt spricht er über die Gründe und Hintergründe seines Wechsels. Die Bayern-Verantwortlichen kommen dabei nicht gut weg.
In der "Bild am Sonntag" verrät Lucio die wahren Grunde, warum es ihn nach Italien, vor allem aber von den Bayern, weg zog.
"Ich habe beim Confed-Cup mein Bayern-Herz verloren. Mich erreichten Meldungen, wonach der FC Bayern nicht mehr an mir interessiert sei. Es wäre einfacher gewesen, ein Verantwortlicher hätte mich eingeweiht. Das war das Ende", erzählt der Brasilianer.
Lucio hadert besonders mit der Tatsache, dass diese Meldungen von Bayernseite nicht wie sonst üblich dementiert wurden, obwohl er sich selbst immer als loyalen Arbeiter betrachtete. Für den 31-Jährigen war es das Zeichen, dass man seine Arbeit nicht mehr wertschätzte.
Auf den Vorwurf, er habe zu sensibel reagiert, kontert Lucio: "Wieso haben sie mich dann verkauft, ohne mit der Wimper zu zucken? Niemand hat versucht, mich zum Bleiben zu überreden."
Lucio über van Gaal - und Gott
Mit dem neuen Bayern-Trainer Louis van Gaal wäre Lucio seiner Meinung nach klar gekommen: "Alle Trainer haben mich geschätzt", so der Abwehrspieler in Bezug auf sein Verhältnis zu den unterschiedlichen Übungsleitern des FC Bayern.
Lediglich die gewagten Gottvergleiche des Holländers betrachtet Lucio mit Skepsis: "Wenn ich trotz meiner Erfolge eines gelernt habe, dann Demut."
Lucio: Hitzfeld war der Beste
Ein besonderes Verhältnis hat der Brasilianer immer noch zu Ottmar Hitzfeld: "Von allen, die ich hatte, war er der Beste", so Lucio über die Fähigkeiten des aktuellen Schweizer Nationaltrainers.
Besonders imponierte ihm bei Hitzfeld dessen ruhige, aber bestimmte Art, Kritik zu üben. "Das hat mir geholfen. Er konnte aus jedem das Beste rausholen."
Klinsmann zu gutmütig, Mourinho ein Top-Motivator
Den erfolglosen Jürgen Klinsmann bezeichnet Lucio auch als einen harten Arbeiter, der aber zur falschen Zeit am falschen Ort war. "Nach einem erfolgreichen Jahr ist die Motivation niedriger. Vor Klinsmann hatten wir das Double gewonnen. Er war zu gutmütig. Selbst nach Niederlagen hat er nicht durchgegriffen."
Ganz anders als sein neuer Coach Jose Mourinho in Mailand. Der sei zwar einerseits ein "Top-Motivator", aber "wehe, wir spielen schlecht. Dann wird er ungemütlich und laut." Doch das schade dem Teamgeist überhaupt nicht, so der Brasilianer: "Wir haben viel Spaß beim Training - selbst Stars, die auf der Bank sitzen, bleiben ruhig."
"Psycho" Lucio
Insgesamt fühlt sich Lucio in Italien pudelwohl. Das deutsche Wetter vermisst er beispielsweise nicht und auch die italienische Kultur sagt ihm zu.
Zusätzlich passt auch schon das Verhältnis zu den Fans, die er "laut und warnherzig" nennt.
Aufgrund seiner berühmt-berüchtigten Vorstöße hat die Mailänder Presse einen passenden Spitznamen für Lucio gefunden: "Psycho". Was er selbst dazu sagt? "Das ist total okay. Die Antritte gehören zu mir. Wenn es das Spiel erfordert, marschiere ich."
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