Im Fernduell um den Titel in England behält Manchester City das bessere Ende für sich.
In Manchester stürmten die Fans nach dem Schlusspfiff auf den Platz, beim Kontrahenten Liverpool liefen nur die Tränen: Dank des Doppeltorschützen Ilkay Gündogan hat Pep Guardiola im Fernduell mit Jürgen Klopp triumphiert und den hauchdünnen Vorsprung im Herzschlagfinale über die Ziellinie gerettet. Manchester City gewann am Sonntag zum achten Mal die englische Fußballmeisterschaft, in der Ära Guardiola ist es der vierte Erfolg in fünf Jahren.
"Das Spiel lief wie in Trance ab", sagte Matchwinner Gündogan nach dem dramatischen Comeback der Citizens: "Es ging darum, dieses Anschlusstor zu erzielen, dann war das Momentum auf unserer Seite. Das sind die Tage, auf die man zurückblickt."
Klopp sendete Glückwünsche zum Gegner aus Manchester und meinte: "Der Ausgang ist ja nicht komplett überraschend." Den Blick richtete der Deutsche schnell nach vorne: "Die Mannschaft ist noch nicht fertig. Deshalb werden wir versuchen, uns weiterzuentwickeln. Wenn wir es hinkriegen, werden wir ein noch unangenehmerer Gegner sein als wir eh schon sind." Am kommenden Samstag wartet im Champions-League-Finale gegen den spanischen Meister Real Madrid noch die Chance auf das Triple.
Die Guardiola-Mannschaft mit Nationalspieler Gündogan siegte am 38. und letzten Spieltag der Premier League nach 0:2-Rückstand mit 3:2 (0:1) gegen Aston Villa. Das Team von Erfolgscoach Klopp kam zu einem 3:1 (1:1) gegen die Wolverhampton Wanderers, musste sich aber mit einem Punkt Rückstand mit der Vizemeisterschaft zufriedengeben.
FC Liverpool trifft im Champions-League-Finale auf Real
Die Tore für ManCity erzielten Doppelpacker Gündogan (76., 81.) und Rodri (78.), für Liverpool waren Sadio Mane (24.), Toptorjäger Mohamed Salah (84.) und Andrew Robertson (89.) erfolgreich. ManCity verteidigte damit den Titel im Fußball-Mutterland erfolgreich.
Vor Wochenfrist hatten die Reds aus Liverpool nach dem Ligapokal auch den FA Cup im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea errungen. Am 28. Mai spielen die Klopp-Schützlinge außerdem in St. Denis im Champions-League-Finale gegen den spanischen Rekordmeister Real Madrid.
Klopp hatte vor dem Premier-League-Saisonfinale tief in die psychologische Trickkiste gegriffen. "Du bist Favorit und die bessere Mannschaft, doch dann: Hoppla, 0:1. Dann kommt es auf den Charakter an. Wir haben den oft bewiesen", sagte er.
Coutinho schockte Manchester City
"Das Momentum", hatte Klopp behauptet, liege bei seinem LFC. Die Parade ist längst auf den 29. Mai terminiert, "ich spüre eine unglaubliche Zuversicht und positive Stimmung rund um Anfield".
Seine Zuversicht sah Klopp zunächst bestätigt: Liverpool konterte den frühen Gegentreffer von Wolverhamptons Pedro Neto (3.) durch Sadio Mane (24.), City lag zur Pause durch einen Kopfball von Matty Cash (37.) zurück.
Im zweiten Durchgang versuchten die Citizens alles, um das Spiel zu drehen. Doch statt des 1:1 fiel in der 69. Minute das 0:2 durch Philippe Coutinho, den Brasilianer mit Vergangenheit an der Anfield Road.
Ilkay Gündogan trifft doppelt nach Einwechslung
Doch Guardiolas Team behielt einen kühlen Kopf. "Wir sind absolut verrückt nach dem Titel", hatte der Startrainer vor dem Spiel gesagt. Und das zeigten seine Spieler in den letzten 20 Minuten der Saison.
Erst traf Gündogan in der 76. Minute per Kopf zum Anschluss, zwei Minuten später erzielte Rodri den Ausgleich. In der 81. Minute war es wieder der Deutsche, der mit seinem Doppelpack City auf den Meisterthron schoss.
Im Abstiegskampf gesellte sich der FC Burnley zu den beiden weiteren Absteigern Norwich City und FC Watford. Tottenham siegte mit 5:0 bei Norwich und behielt damit Champions-League-Rang vier, der 5:1-Sieg vom FC Arsenal gegen Everton war dahingehend wertlos.
Premier League: Torjägerkanone an Salah und Son
Wie die Gunners hat sich auch Manchester United für die Europa League qualifiziert. Die Red Devils verloren zwar 0:1 bei Crystal Palace, doch auch West Ham United unterlag in Brighton mit 1:3, so dass die Hammers auf dem siebten Platz blieben.
Die Torjägerkanone teilen sich mit jeweils 23 Treffern Salah und Tottenhams Heung-Min Son.
Premier League: Die Abschluss-Tabelle
Platz | Klub | Spiele | S | U | N | Tore | Differenz | Punkte |
1 | Manchester City (M) | 38 | 29 | 6 | 3 | 99:26 | 73 | 93 |
2 | FC Liverpool | 38 | 28 | 8 | 2 | 94:26 | 68 | 92 |
3 | FC Chelsea | 38 | 21 | 11 | 6 | 76:33 | 43 | 74 |
4 | Tottenham Hotspur | 38 | 22 | 5 | 11 | 69:40 | 29 | 71 |
5 | FC Arsenal | 38 | 22 | 3 | 13 | 61:48 | 13 | 69 |
6 | Manchester United | 38 | 16 | 10 | 12 | 57:57 | 0 | 58 |
7 | West Ham United | 38 | 16 | 8 | 14 | 60:51 | 9 | 56 |
8 | Leicester City (P) | 38 | 14 | 10 | 14 | 62:59 | 3 | 52 |
9 | Brighton & Hove Albion | 38 | 12 | 15 | 11 | 42:44 | -2 | 51 |
10 | Wolverhampton Wanderers | 38 | 15 | 6 | 17 | 38:43 | -5 | 51 |
11 | Newcastle United | 38 | 13 | 10 | 15 | 44:62 | -18 | 49 |
12 | Crystal Palace | 38 | 11 | 15 | 12 | 50:46 | 4 | 48 |
13 | FC Brentford (N) | 38 | 13 | 7 | 18 | 48:56 | -8 | 46 |
14 | Aston Villa | 38 | 13 | 6 | 19 | 52:54 | -2 | 45 |
15 | FC Southampton | 38 | 9 | 13 | 16 | 43:67 | -24 | 40 |
16 | FC Everton | 38 | 11 | 6 | 21 | 43:66 | -23 | 39 |
17 | Leeds United | 38 | 9 | 11 | 18 | 42:79 | -37 | 38 |
18 | FC Burnley | 38 | 7 | 14 | 17 | 34:53 | -19 | 35 |
19 | FC Watford (N) | 38 | 6 | 5 | 27 | 34:77 | -43 | 23 |
20 | Norwich City (N) | 38 | 5 | 7 | 26 | 23:84 | -61 | 22 |