Nach der 0:4-Klatsche in Leverkusen wackelt der Trainerstuhl von Markus Babbel beim VfB Stuttgart mehr denn je. Vom Verein gibt es keinerlei Rückendeckung, mögliche Nachfolger werden bereits gehandelt. Noch kämpft der 37-Jährige um seinen Job - und setzt dafür sogar seinen Trainerschein aufs Spiel.
Beim VfB Stuttgart wird gerade die Zeit zurück gedreht - und zwar genau um 35 Jahre. Am 1. Dezember 1974 nämlich standen die Schwaben ebenfalls mit nur elf Bundesliga-Punkten da und steckten damit mittendrin im Abstiegskampf.
An jenem 1. Dezember zogen die damaligen Verantwortlichen des VfB nach einem 0:6-Debakel beim 1. FC Kaiserslautern schließlich die Reißleine und entließen Trainer Hermann Eppenhoff.
Nun, genau 35 Jahre später, könnte sich die Geschichte wiederholen. "Heute soll Babbel entlassen werden", titelte die "Stuttgarter Zeitung" am Montag, dem Tag nach der 0:4-Klatsche in Leverkusen, bereits.
Babbel leitet das Training
Noch ist Babbel allerdings im Amt. Am Montagmorgen leitete der 37-Jährige das Training der Schwaben und sagte hinterher: "Ich gehe davon aus, dass ich ganz normal meine Arbeit mache und die Mannschaft auf das Spiel gegen Bochum vorbereite."
Von Vereinsseite blieb die Bestätigung dafür allerdings aus. Ein Vereinssprecher erklärte, man werde keine weiteren Kommentare zur Zukunft von Babbel abgeben. Womöglich, weil man sich intern erstmal verständigen muss, wie es weitergehen soll.
Laut "Stuttgarter Zeitung" trafen sich die VfB-Gremien während des Vormittagstrainings, um über die aktuelle Situation zu beratschlagen. Eine Entscheidung sei allerdings auf Dienstag vertagt worden, so das Blatt. "Davon weiß ich im Moment nichts", sagte Babbel dazu nur und ergänzte: "Ich bin nach wie vor hier. Das freut mich natürlich wahnsinnig."
Drei heiße Nachfolge-Kandidaten
Während die "Bild" berichtet, dass das anstehende Bundesliga-Spiel gegen den VfL Bochum Babbels letzte Chance ist, werden in anderen Medien bereits mögliche Nachfolger für den VfB-Coach genannt.
Laut "Süddeutsche Zeitung" und "FAZ" soll Franco Foda, derzeit Trainer bei Sturm Graz und zwischen 1994 und 1996 Profi beim VfB, ein ernsthafter Kandidat sein. Auch der Name Krassimir Balakow, aktuell Coach beim bulgarischen Erstligisten Tschernomorez Burgas, fällt immer wieder.
Die "Stuttgarter Zeitung" sieht hingegen den Schweizer Christian Gross als Favoriten. Der ehemalige Coach des FC Basel ist derzeit ohne Job und wäre damit sofort verfügbar. "Wird der hier gehandelt? Das ist ein guter Trainer", sagte Babbel auf seinen möglichen Nachfolger angesprochen mit ironischem Unterton.
Babbel setzt Trainerschein aufs Spiel
Trotz der Spekulationen um seine Entlassung will sich Babbel "der Situation stellen" und kämpft mit allen Mitteln um seinen Job. Bereits unmittelbar nach der Pleite in Leverkusen sagte er die Teilnahme am Trainerlehrgang in Köln für diese Woche ab. "Ich will den Jungs kein Alibi zu geben, dass der Trainer nicht da ist und alles seinen gewohnten Gang geht."
Für den VfB setzt Babbel offenbar sogar seinen Trainerschein aufs Spiel. "Er hätte heute eigentlich Nachholstunden. Die Phase vom 7. bis zum 9. Dezember kann er wegen der Champions League nicht mitmachen, vom 14. bis 16. Dezember muss er aber - sonst wird es eng", sagte DFB-Chefausbilder Frank Wormuth dem Fußball-Radio 90elf.
Ob Babbel dann noch Trainer ist, scheint im Moment allerdings äußerst fraglich, auch wenn sich seine Spieler für den Verbleib ihres Teamchefs stark machen. "Markus ist der Richtige, schuld sind nur wir Spieler. Wenn Markus weg ist, dann ist alles kaputt", sagte Alexander Hleb. Vielleicht weiß der Weißrusse, was vor 35 Jahren passiert ist: Damals stieg der VfB trotz des Trainerwechsels ab.
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