"Das Niveau der MLS wird aufholen"

Stefan Petri
03. September 201403:32
Die Atmosphäre im Derby zwischen Portland und Seattle kann sich sehen lassengetty
Werbung

Pünktlich alle vier Jahre rückt der "Soccer" in den USA ins Rampenlicht - und damit auch die Nationalmannschaft. Die heimische Major League Soccer (MLS) fristet dagegen immer noch ein Schattendasein. SPOX hat mit drei MLS-Fanklubs gesprochen - über europäische Mätressen, Bengalos und den amerikanischen Fußball in 20 Jahren. Und natürlich über die Chancen von Klinsis Mannen in Brasilien (Montag, 0 Uhr im LIVE-TICKERgegen Ghana).

Seit der WM 1994 wird in den USA regelmäßig der große Durchbruch des beliebtesten Sports der Welt vorhergesagt: Soccer werde die etablierten Größen wie American Football, Basketball oder Baseball auf lange Sicht einholen, tönen die Fans. Die Chancen stehen gut: Fernsehen, Internet und Social Media bringen Champions-League-Fußball in Wohnzimmer von Boston bis Los Angeles, die Premier League ist aufgrund der fehlenden Sprachbarriere schon fast adoptiert. Lionel Messi findet sich in Popularitätslisten neben LeBron James und Peyton Manning wieder.

Andererseits erklärten in einer Umfrage im Januar 2014 nur zwei Prozent der Amerikaner den "Soccer" zu ihrem Lieblingssport. Damit liegt man hinter College Basketball, Motorsport und Golf. Und die MLS dümpelt seit 18 Jahren, von einigen Hochburgen wie Seattle und Portland abgesehen, weitgehend ungesehen vor sich hin.

Wie ist es also um die Zukunft des Fußballs in den USA bestellt? Was macht die MLS aus? Und welche Hoffnungen hegt der amerikanische Fan für die WM in Brasilien? SPOX hat vor dem Turnier mit Vertretern von drei MLS-Fanklubs gesprochen: Die "Emerald City Supporters" schwenken ihre Fahnen für die Seattle Sounders, die "Sons of Ben" findet man auf den Rängen der Philadelphia Union, und die "Viking Army" hält es mit den New York Red Bulls.

Was ist das Besondere an eurem Klub? Was macht ihn so einzigartig?

Tim (Sons of Ben): Das Besondere an der Union ist die enge Beziehung zwischen Team und Fans. Die stammt aus unserer Leidenschaft für den Sport: Es wurden Unterstützergruppen gegründet, die schließlich ein MLS-Team nach Philadelphia gebracht haben. Das setzt sich bis heute in vielen gemeinsamen Aktionen fort. Zudem sitzen wir im "PPL Park" sehr nahe am Spielfeldrand.

Aaron (Emerald City Supporters): Der Seattle Sounders FC ist einer der beliebtesten Klubs der MLS. Unser Zuschauerschnitt lag 2013 bei über 40.000, der zweithöchste Schnitt dagegen bei lediglich 22.000. Das ist im Vergleich zu Dortmund oder Bayern natürlich keine beeindruckende Zahl, aber für Fußball in den USA eine Ausnahme. Darauf sind wir sehr stolz. Von 2009 bis 2011 haben wir dreimal in Serie die "US Open Cup"-Trophäe gewonnen, in der Liga waren wir seit unserem Beitritt zur MLS immer wettbewerbsfähig. Unser Fanklub ist einer der größten und einflussreichsten in Nordamerika.

Jeffry (Viking Army): Wir sind eine bunt gemischte Truppe, sei es beruflich, finanziell oder kulturell. Da ist alles dabei, vom Flugzeugmechaniker und Koch bis zum Doktor oder Anwalt, vom Schüler bis zum Rentner. Die Liebe zum Klub und zum Sport vereint uns. Wir nehmen unsere Hingabe zum Team sehr ernst - aber uns selbst nicht.

Wie hat sich die MLS und der Sport an sich im letzten Jahrzehnt entwickelt? Hat man in Euren Augen zu den großen Ligen aufgeschlossen?

Tim (Sons of Ben): Die MLS ist enorm gewachsen, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Sie steht noch nicht auf einer Stufe mit den größeren Ligen, klar, und das wird auch nicht passieren, so lange wir den Spielern nicht mehr Geld bieten können und sich Fußball in der amerikanischen Sportszene nicht noch stärker etabliert. In meinen Augen ist beides möglich, es gibt allerdings auch andere Schwierigkeiten - etwa die große Distanz zwischen den einzelnen Städten. Ich würde sagen, die Zukunft der Liga sieht rosig aus - und auch die des Fußballs im Allgemeinen.

Aaron (Emerald City Supporters): Fußball hat sich sehr stark weiterentwickelt. Sowohl auf als auch abseits des Platzes. In den Anfangszeiten der Liga wurden einige komische Regeln eingeführt, um für den "typischen" amerikanischen Sportfan attraktiv zu werden, und das hat der Glaubwürdigkeit der Liga in den Augen der Weltöffentlichkeit wohl nicht gerade geholfen. Aber wenn man genauer hinschaut, findet man eine Menge gute Spieler und derzeit ein ziemlich hohes Niveau. Mit der Premier League, der Primera Division oder der Bundesliga können wir uns in Sachen Qualität oder Kadertiefe aber noch nicht messen. Die Liga hat immer noch ein Salary Cap, was bedeutet, dass wir finanziell mit den großen Ligen und den Topteams nicht mithalten können. Das Ziel ist es daher, junge Spieler zu holen und sie so lange wie möglich zu halten. Fredy Montero etwa wurde von Seattle aus Kolumbien verpflichtet, da war er 21. 2009 und 2010 hat er in der Liga 22 Tore und 17 Vorlagen verzeichnet. 2013 wurde er dann zu Sporting CP nach Portugal verkauft und traf dort in 16 Partien gleich 13 Mal. Sobald wir Spieler halten und gleichzeitig andere auf dem Höhepunkt ihrer Karriere verpflichten können, dann können wir uns mit den großen europäischen Ligen vergleichen.

Jeffry (Viking Army): Wir wissen, dass wir mit der Bundesliga oder der Premier League nicht mithalten können. Aber seit der Gründung 1996 hat sich die MLS stark verbessert. Die Statuten der Liga sorgen für einen ausgewogenen Wettbewerb: Es gibt keine Superklubs, aber jedes Jahr haben acht bis zehn Teams eine realistische Chance auf den Titel - davon kann so manch größere Liga nur träumen. An das Niveau der großen Ligen kommen wir nicht ran, aber früher oder später wollen wir daran anknüpfen. Bis dahin schauen sich viele unserer Mitglieder auch die anderen Ligen an, denn die Spielzeiten überschneiden sich ja kaum. Wir haben also immer genug Fußball. SPOX

Wie viel Prozent amerikanischer Fußballfans sind eurer Meinung nach MLS-Fans? Heutzutage hat man ja mit TV und Internet viele Möglichkeiten.

Tim (Sons of Ben): Ich habe noch nie versucht, das zu beziffern, also lass es mich so ausdrücken: Wenn man jemanden auf der Straße in einem Trikot sieht, dann ist es fast immer ein europäisches Team. Es gibt auch viele Union-Aufkleber auf Autos und andere Fanartikel, aber Trikots eher weniger. Die Beziehung der Fans zu Teams aus anderen Ligen hat sich allerdings auch länger entwickeln können - also vielleicht ändert sich das bald.

Aaron (Emerald City Supporters): Die Quote steigt auf jeden Fall an. Ich schätze es sind heute etwa 50 bis 60 Prozent. Das ist mehr als früher, und ich denke, dass sie weiter steigen wird, weil mehr und mehr Fans realisieren, dass es auch hier guten Fußball gibt. Die WM wird dem ganzen einen Schub geben, weil klar wird: Hey, es gibt ja auch gute MLS-Spieler in den Nationalteams. Das allein könnte der MLS den einen oder anderen neuen Fan einbringen.

Wie viele MLS-Fans halten sich einen europäischen Verein als "Geliebte"? Trefft ihr euch regelmäßig und schaut euch die Champions League oder die Premier League an?

Tim (Sons of Ben): Absolut. Hin und wieder lerne ich jemanden kennen, der das nicht macht, aber ich zum Beispiel war ein Fan vom FC Reading, bevor die Union gegründet wurden. Zu meinen Freunden gehören Anhänger von Sunderland, Wimbledon, Everton, Aston Villa, Ajax und den Boca Juniors, und dann natürlich die üblichen Arsenal/Liverpool/Chelsea/ManUnited-Grüppchen. Sie sind jetzt nur noch unser "Zweitteam", aber sie liegen uns immer noch am Herzen und wir bleiben so nah wie möglich dran.

Aaron (Emerald City Supporters): Da gibt es eine ganze Menge Fans, die es so halten. Unsere Saison läuft ja über den Sommer, und Fan von einem "Winter-Team" zu sein ist für uns eine willkommene Ausrede dafür, das ganze Jahr über Fußball zu gucken. Bei den größeren Klubs (Manchester United, Chelsea, etc.) gibt es Gruppen, die sich regelmäßig zu den Spielen treffen, außerdem sehen wir uns so ziemlich alle Spiele der Champions League an, weil die Qualität einfach so hoch ist.

Jeffry (Viking Army): Viele von uns haben ihre "Geliebte". Da wir im Sommer spielen, passt das ja ganz gut. Gerade in New York spürt man, dass wir ein Land von Einwanderern sind, eine Verbindung zum Heimatland unserer Vorfahren ist da nicht ungewöhnlich. Es gibt eine Menge Barca-, Bayern- und ManUnited-Fans. Aber es gibt auch einige, die nur Fans der New York Red Bulls sind, und das ist ja auch vollkommen in Ordnung.

Was ist das größte Missverständnis in Bezug auf die (Fans der) MLS?

Tim (Sons of Ben): Es mag früher so gewesen sein, dass die MLS eine Rentnerliga für berühmte Fußballer war, aber das ist nicht mehr der Fall. Wie schon gesagt: Es gibt gute Gründe dafür, dass in der MLS im Vergleich zu anderen Ligen weniger Talent vorhanden ist und auf absehbare Zeit sein wird. Aber das Niveau ist höher, als viele denken. In dem Maße, in dem das Interesse an der Liga wächst, werden auch die TV-Verträge größer werden. Und das wird dann dazu führen, dass immer mehr große Namen hierher wechseln. Was die Fans angeht: Ich bin nicht sicher, ob es da falsche Vorstellungen gibt, ehrlich gesagt. Wir kennen uns im Fußball aus, und wir sind loyal.

Aaron (Emerald City Supporters): Da gibt es zwei: Einmal national und einmal international. Ich glaube, dass international die Meinung vorherrscht, dass wir keine "richtigen" Fans sein können, weil wir uns nicht aus 80, 90 oder sogar über 100 Jahren Tradition speisen. Ich würde dagegenhalten, dass unsere Leidenschaft keinen Deut weniger real ist. Wir beziehen uns auf einen Reichtum globaler Tradition, versuchen aber gleichzeitig, unseren eigenen Weg zu finden und etwas anzufangen, dass auch in 50 Jahren noch fortgesetzt wird. Das Problem in den USA ist, dass viele glauben, dass die Liga immer noch nicht wirklich gut ist, und das liegt an den Fehlern der Vergangenheit. Aber wenn wir weiterwachsen, wird sich auch das verflüchtigen.

Seite 1: MLS-Fans, europäische Geliebte und Missverständnisse

Seite 2: Bengalos, Rassismus und Klinsis Chancen in Brasilien

Warst du schon einmal bei einem Spiel in Europa oder Südamerika? Wenn ja: Lässt sich das mit der MLS vergleichen?

Tim (Sons of Ben): Nein, war ich leider nicht.

Aaron (Emerald City Supporters): Ich war einmal bei einem Champions-League-Spiel der CONCACAF in El Salvador, aber die Atmosphäre war aufgrund externer Faktoren recht verhalten (wegen Überschwemmungen musste die Partie in ein anderes Stadion verlegt werden). In der MLS ist die Atmosphäre von Spiel zu Spiel sehr unterschiedlich: Manche Teams haben kaum Zuschauer und sind deshalb recht mau, während man bei einem Spiel zwischen Seattle und Portland meinen könnte, dass man in einem großen europäischen Stadion sitzt. Alle stehen und singen die kompletten 90 Minuten, es gibt Flaggen, Choreographien, etc. Wir haben schon von vielen gegnerischen Spielern und weitgereisten Journalisten gehört, dass sich die Stimmung hier eigentlich vor keinem anderen Spiel in der Welt verstecken muss.

Jeffry (Viking Army): Ich persönlich bin schon immer sehr viel gereist. Ich war schon bei Matches im Celtic Park, Highbury, Camp Nou, Santiago Bernabeu und im Olympiastadion in Rom - und auch bei WM-Qualifikationsspielen in Ungarn. Für mich sind viele dieser Stätten heiliger Boden voller Leidenschaft für den Fußball. Aber sie übertrumpfen nicht die Leidenschaft, die ich für meinen eigenen Klub hege. Wir sind als Liga noch nicht da, wo wir hinwollen, aber wir arbeiten daran.

Mehr und mehr amerikanische Nationalspieler kehren in die MLS zurück. Haben sie versagt? Oder zeigt das, dass die MLS immer größer wird?

Tim (Sons of Ben): Die Liga hat keinen guten Ruf, insofern kann ich verstehen, dass es für manche ein Zeichen des Versagens ist. Ich sehe es aber lieber als Zeichen der Liga und der Team-Besitzer, die die besten amerikanischen Talente auf ihrer Seite haben wollen - und Spieler, die die WM-Beobachter dann wiedererkennen und auch in der MLS sehen wollen. Maurice Edu hat es nicht in Brasiliens endgültigen Kader geschafft, aber allein die Tatsache, dass er nah dran war, wurde von der Union natürlich ausgeschlachtet. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie das Team in die Öffentlichkeit bringen und weitere Fans gewinnen wollen.

Aaron (Emerald City Supporters): Das ist eine gute Sache, denn das zeigt, dass die Liga größer und besser wird. Der Beweis wird dann erbracht sein, wenn ein Spieler wie Clint Dempsey in der MLS spielt, aber trotzdem weiter auf einem hohen Level für die Nationalelf spielt. Es gibt viele Coaches, in deren Augen die Konkurrenz hier nicht gut genug für Nationalspieler ist. Die Zeit wird zeigen, ob sie Recht haben, aber heute bedeutet es in meinen Augen, dass der Fußball in der MLS immer besser wird, und die Fans nehmen das zur Kenntnis.

Jeffry (Viking Army): Das ist eine interessante Sache. Einerseits ist es natürlich super für die Liga, wenn die heimischen Talente auch daheim bleiben. Andererseits ist es auch ein Pluspunkt für die MLS, wenn Spieler von dort in Übersee erfolgreich sind. Meine Meinung: Es ist beides gut. So lange unsere Liga wettbewerbsfähig bleibt und unsere Spieler Erfolg haben - wo auch immer -, ist es eine Win-win-Situation.

Was ware ein realistisches Ziel bei der WM? Gehört die USA zu den Top Ten der Welt? Den Top 20?

Tim (Sons of Ben): Ich denke, wir haben die Chance, die Gruppenphase zu überstehen. Aber ich gehöre auch zu den Fans, denen die Ausbootung von Landon Donovan Sorgen macht. Manche glauben, dass es eher darum geht, für 2018 Erfahrung zu sammeln, als in diesem Sommer Erfolg zu haben. Da kann man kaum widersprechen.

Aaron (Emerald City Supporters): Ein tieferes und technisch besseres Team hat die USA noch nie gehabt. Trotzdem würde es mich keineswegs überraschen, wenn wir nicht aus der Gruppe kommen. Deutschland und Portugal sind Favorit, und das zu Recht. Aber es nicht ausgeschlossen, dass wir die Welt in einem Spiel schocken können. In der Weltrangliste standen wir zuletzt so um Platz 15, und ich glauben das ist fair. Ich erwarte, dass wir 2018 die Top Ten knacken. Jürgen Klinsmann genießt hohes Ansehen. Wir sind auf dem richtigen Weg.

Jeffry (Viking Army): Die Auslosung ist hart, aber ein Erfolg für das USMNT wäre unheimlich wichtig. Spieler wie Dempsey oder Bradley müssen zeigen, dass ein Wechsel in die MLS kein Verlustgeschäft ist, sowohl für die Spieler hier als auch die im Ausland, die dann in Zukunft vielleicht selbst in den USA spielen. Ich denke wir gehören zu den 20 besten Teams, aber das ist nicht der Weisheit letzter Schluss: Mit jungen Talenten wie Julian Green sieht unsere Zukunft rosig aus.

Benutzt ihr Bengalos oder Feuerwerkskörper in den Stadien?

Tim (Sons of Ben): Das ist nicht erlaubt. Wir dürfen unter Aufsicht Rauchbomben zünden. Bengalos wurde nur einmal 2010 gezündet, von einem Trio Celtic-Fans, aber die Security war schnell zur Stelle. Sie wären natürlich nicht schlecht, aber wir sind auch so eine laute Truppe. SPOX

Aaron (Emerald City Supporters): Sie sind verboten, aber der eine oder andere Fanklub hat schon Bengalos und Rauchbomben gezündet - wir auch.

Jeffry (Viking Army): Wir haben Bengalos auf dem Weg ins Stadion gezündet, und in Stadien außerhalb der MLS. Ich würde sie liebend gern benutzen, aber letzten Endes gibt es genügend andere Möglichkeiten, unser Team anzufeuern, deshalb heben wir sie für besondere Situationen auf. Rauchbomben sind im Stadion aber gang und gebe.

Der europäische Fußball hat immer wieder Probleme mit Rassismus. Wie sieht es im amerikanischen Fußball aus mit Affengesängen und dergleichen?

Tim (Sons of Ben): Der Fußball in den USA ist glücklicherweise fast vollständig von Rassismus verschont geblieben. Das gleiche kann man leider nicht über Homophobie sagen. Ein Spieler wurde einmal bei einem solchen Ausdruck erwischt, aber die Liga hat gleich eingegriffen.

Aaron (Emerald City Supporters): Das sieht man bei uns so gut wie nie, da haben wir Glück. Ich denke das liegt an der Zielgruppe hier: Fußball ist jung, liberal und multikulturell. Die Fans mit rassistischen Anflügen in den USA sind von vornherein keine Fußballfans, weil es ihnen "zu europäisch" ist.

Jeffry (Viking Army): Rassismus, Homophobie und solche Sachen sind bei uns glücklicherweise nur Ausnahmeerscheinungen. Zustände wie in einigen Stadien in Europa wird man bei uns nicht finden. Das hat viel damit zu tun, dass wir eine Nation aus Einwanderern sind. Unsere Rivalitäten basieren nicht auf politischen, religiösen oder ethnischen Differenzen. Das findet eher zwischen Städten oder Regionen statt. Die eine Ausnahme war das "Chivas USA"-Experiment, aber auch da steht ein neues Kapitel an.

Mal ganz realistisch: Wo steht die MLS in 20 Jahren?

Tim (Sons of Ben): Wie gesagt: Das Interesse an Fußball in den USA ist seit der WM 1994 signifikant gestiegen. Ich glaube wirklich, dass wir in 20 Jahren bei den Top-Sportarten mitreden können. Football wird immer noch sehr beliebt sein, aber die Probleme mit Gehirnerschütterungen und anderen Verletzungen haben schon jetzt dazu geführt, dass die Popularität zurückgeht, wenn auch nur geringfügig. Baseball ist auf dem absteigenden Ast, Hockey ist die Nummer vier und hat in etwa die gleichen Zuschauerzahlen wie Fußball, aber mehr Tradition. Die Tür ist offen: Fußball kann diese Sportarten angreifen und sich neben ihnen etablieren.

Aaron (Emerald City Supporters): Ich denke, dass die MLS die NHL und vielleicht sogar die NBA in 20 Jahren überholt haben wird. Zu diesem Zeitpunkt wird die Salary Cap entweder verschwunden oder so aufgeweicht sein, dass die Liga international bei den großen Transfers mitreden kann, sie wird für Fans und Spielern auf globaler Ebene eine respektable Alternative sein. Das Spielniveau wird zu England, Deutschland, Spanien und Italien aufschließen. Ich glaube eine neue Generation Kids wird mit Fußball aufwachsen. Und vielleicht ist das US-Team bis dahin bereit für ein WM-Halbfinale oder sogar Finale. Wahrscheinlich nicht - aber träumen muss erlaubt sein!

Seite 1: MLS-Fans, europäische Geliebte und Missverständnisse

Seite 2: Bengalos, Rassismus und Klinsis Chancen in Brasilien

Die WM 2014 im Überblick