Daems lässt Gladbach vom Europacup träumen

Daniel ReimannFabian Herbers
20. April 201313:04
Souverän verwandelt: Filip Daems (r.) versenkt den Elfmeter zum 1:0 für GladbachGetty
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Borussia Mönchengladbach feierte am 30. Spieltag gegen den FC Augsburg einen 1:0 (1:0)-Heimsieg und darf weiter von der Europa League träumen.

Der FC Augsburg hingegen lässt wichtige Punkte im Abstiegskampf liegen. Vor 48.500 Zuschauern im Borussia-Park erzielte Filip Daems das Tor des Tages per Foulelfmeter (27.). Kurz zuvor muss Augsburgs Kevin Vogt mit glatt Rot vom Platz.

Reaktionen:

Trainer Lucien Favre (Borussia Mönchengladbach): "Wir haben zu viele Torchancen ausgelassen. Wir hatten viele Möglichkeiten, ein zweites Tor zu machen. Ich habe aber sehr viele positive Sachen gesehen. Wir haben verdient gewonnen."

Trainer Markus Weinzierl (FC Augsburg): "Wir haben in der zweiten Halbzeit toll gekämpft. Wir haben einen Fehler gemacht, der war entscheidend. Den Elfmeter kann man pfeifen, die Rote Karte war übertrieben."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei der Borussia sind Stranzl und Nordtveit nicht rechtzeitig fit geworden. Im Sturm feiert Mlapa sein Startelf-Debüt als zweite Spitze neben Hanke.

FCA-Coach Weinzierl muss auf Klavan (5. Gelbe) verzichten, für ihn beginnt Vogt in der Innenverteidigung.

26., Rote Karte für Vogt: Mlapa hebt die Kugel über Vogt und zieht in den Sechzehner. Vogt hält ihn leicht, doch Mlapa kommt von alleine aus dem Gleichgewicht und fällt. Schiri Drees ist knallhart - Elfer und Rot!

27., 1:0, Daems (Elfmeter): Der Kapitän lässt sich nicht zweimal bitten. Ganz cool rechts unten versenkt!

30.: Tödlicher Gassenpass von Hanke, Mlapa taucht frei vor Manninger auf. Elegant schiebt er die Kugel am FCA-Keeper vorbei, doch er trifft nur den Pfosten!

43.: Ecke von Marx, Brouwers köpft den Ball ganz knapp über die Latte!

61.: Hanke aus der zweiten Reihe! Sein Schuss geht ganz knapp am rechten Pfosten vorbei! Endlich mal wieder eine gute Offensiv-Aktion!

73.: Hermann flankt nach innen, der Ball wird direkt zu Hanke geköpft und der fackelt nicht lange! Doch sein 16-Meter-Schuss landet am Pfosten.

75.: Der eingewechselte Hrgota kann aus sieben Metern einnicken, zeigt aber schlechtes Timing beim Kopfball - drüber!

90. Musona hat auf einmal eine Chance! Direktabnahme aus kürzester Distanz, doch ter Stegen pariert mit einem tollen Reflex.

Fazit: Ein verdienter Sieg der Gladbacher - doch das späte Zittern hätten sich die Fohlen durch eine bessere Chancenverwertung ersparen können.

Der Star des Spiels: Augsburg hatte mit Ausnahme von Musona kurz vor Schluss keine echte Torchance - und im Strafraum der Gladbacher überhaupt nichts zu melden. Zu einem großen Teil ein Verdienst von Roul Brouwers, der vor allem FCA-Goalgetter Mölders mit seinem gewissenhaften Stellungsspiel den Abend versaute. Bemerkenswert: Brouwers war bester Zweikämpfer und sicherster Passgeber der Borussia!

Der Flop des Spiels: Patrick Herrmann. Während Gladbachs neue Doppelspitze Werbung in eigener Sache machte, fiel Herrmann in der Offensive deutlich ab. Brachte kaum Impulse und machte sich im ersten Durchgang nur durch zwei völlig überhastete Distanzschüsse auf sich aufmerksam. Vom antrittsstarken Wusler Herrmann war diesmal nichts zu sehen, dazu hatte er die wenigsten Ballkontakte bei den Gastgebern.

Der Schiedsrichter: Jochen Drees sah sich mit einer hart geführten Partie konfrontiert, schon im Mittelfeld ging es ordentlich zur Sache. Der Referee bewies dabei eine nachvollziehbare Linie, übersah aber das ein oder andere gelbwürdige Foul. Beim Elfmeter entschied Drees knallhart - zu hart. Vogt hielt seinen Gegenspieler zwar leicht am Arm, doch Mlapa hatte auch ohne das Halten des Augsburgers das Gleichgewicht verloren. Konsequent von Drees: Wenn er pfeift, muss er Rot zeigen. Mlapa wäre sonst frei vor dem Tor gestanden.

Die Trainer:

Lucien Favre bewies mit seinem mutigen Experiment Hanke/Mlapa ein glückliches Händchen. Ohne aufeinander eingespielt zu sein, sorgte das Duo für eine Menge Wirbel am und im gegnerischen Sechzehner. Auch Xhaka rechtfertigte das Vertrauen des Trainers mit einer engagierten, soliden Leistung.

Markus Weinzierls Entscheidung für Vogt als Klavan-Ersatz steht im Nachhinein in keinem guten Licht. Der 21-Jährige bezahlte mit seinem naiven Einsatz gegen Mlapa vor dem Elfmeter ordentlich Lehrgeld. Der eingewechselte Reinhardt erwies sich als souveräner, Joker Musona hingegen blieb blass.

Das fiel auf:

  • Augsburg hatte von Beginn an Probleme mit der Gladbacher Doppelspitze. Auch wenn die Laufwege bei Hanke und Mlapa nicht immer optimal abgestimmt waren, hebelten sie die Augsburger Viererkette oftmals alleine aus. Callsen-Bracker und insbesondere Vogt mit ausbaufähigem Stellungsspiel.
  • Mit kontrolliertem Spielaufbau wurden die Fohlen Augsburg nur selten gefährlich, doch bei Kontern verlor der FCA oft die Ordnung. Augsburgs aggressives Spiel gegen den Ball wurde den Gästen gerade bei schnellem Umschalten der Gladbacher zum Verhängnis, da die entscheidenden Passwege nicht mehr zugestellt wurden.
  • Im Mittelfeld schenkten sich beide Teams besonders in der ersten Hälfte gar nichts. Viele harte Fouls und übermütige Grätschen zwangen Drees zu häufigem Einschreiten. Kreativspieler wie Ji litten darunter gewaltig, da nur selten Spielfluss zustande kam.
  • Besonders auffällig: Die schwachen Standards auf beiden Seiten. Besonders Eckbälle brachten mit Ausnahme von Brouwers' Kopfball kurz vor Pausenpfiff keinerlei Gefahr, Arangos Freistöße waren nur ein Schatten ihrer selbst. So wenig Torgefahr nach ruhendem Ball ist bei insgesamt 37 Freistöße und elf Ecken fast schon fahrlässig.

Gladbach - Augsburg: Daten zum Spiel