Thomas Müller hat im Interview mit der Sport Bild ein Update zu seiner Verletzung gegeben. Außerdem äußerte sich der 31-Jährige unter anderem zu den Transfers des FC Bayern, Trainer Julian Nagelsmann und dem angeblichen Bayern-Bonus im DFB-Team.
"Die Probleme kamen aus dem Nichts", erklärte Müller seine Adduktorenverletzung, die ihn zu einer vorzeitigen Abreise von der deutschen Nationalmannschaft gezwungen hatte. Trotzdem glaubt der Offensivspieler, schon bald wieder auf den Platz zurückzukehren: "Es sieht nicht nach einer gravierenden Geschichte aus. Grundsätzlich bin ich guter Dinge."
Am kommenden Samstag trifft der Rekordmeister im Topspiel auf RB Leipzig (18.30 Uhr im LIVETICKER). Ob Müller eine Option gegen die Sachsen ist, wird sich erst in den kommenden Tagen herausstellen. Zuletzt absolvierte der Rechtsfuß lediglich individuelles Training.
Den Vorwurf, der FC Bayern habe angesichts der Verpflichtungen von Trainer Julian Nagelsmann, Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer mit RB Leipzig den nächsten Ligakonkurrenten gezielt geschwächt, stritt Müller indes ab. "Auf keinen Fall", stellte er klar und schob nach: "Es hat ja kein Verein eine Verkaufspflicht, siehe Paris und Mbappe. Der FC Bayern hält wie jeder Verein nach Qualität Ausschau, die ins entsprechende Budget passt."
Es sei "normal, sich in der gleichen Liga umzuschauen, da braucht man keine Eingewöhnungsprobleme fürchten", führte Müller aus: "Transfers, über die heiß diskutiert wird, hat es schon immer gegeben. Und das ist auch gut so."
Leipzig war in der vergangenen Spielzeit hinter dem FC Bayern auf Rang zwei gelandet. "Vereine, die uns in der Tabelle über Jahre gefährlich werden, haben zwangsläufig gutes Personal", so Müller.
gettyMüller: Nagelsmann? "Alles in der Spur"
Die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen RB-Coach stimmt den Münchner zudem positiv. "Gerade im letzten Spiel gegen Hertha BSC konnte man schon einige Dinge erkennen, die er mit uns erarbeitet hat. Zwischenmenschlich gibt er sich so, wie man ihn kennt. Somit ist alles in der Spur."
So wolle der FCB mit dem bislang noch titellosen Nagelsmann "seinen ersten Meistertitel ins Visier nehmen". Gegen Leipzig spiele die Mannschaft "nicht unbedingt" für den neuen Trainer, "aber wir spielen unter seiner Flagge."
Außerdem erzählte Müller, dass das Zusammenspiel mit Robert Lewandowski besonders kurz nach seinem Wechsel aus Dortrmund (2014) nicht so harmonisch war wie heute. "In den Anfangsjahren bei Bayern standen wir gemeinsam auf dem Platz, aber jeder hat ein bisschen sein Ding gemacht. Das ist aber ganz normal, dass so eine Entwicklung einfach Zeit und gemeinsame Erlebnisse braucht", sagte Müller. Inzwischen seien die beiden Offensivpartner "sozusagen ein eingespieltes Duo".
Müller schwärmt von Musiala und verteidigt Sane
Eine ähnlich positive Entwicklung erhofft sich Müller auch bei Shootingstar Jamal Musiala. Der 18-Jährige habe "Qualitäten, die wir direkt gebrauchen können. Das ist auf diesem Niveau, welches wir als FC Bayern in jedem Spiel zeigen müssen, außergewöhnlich."
Musiala werde "für die Zukunft des FC Bayern ein wichtiger Spieler", schwärmte Müller. Der Youngster hatte den zuletzt in der Kritik stehenden Leroy Sane kürzlich auf die Bank verdrängt.
Müller übernahm einmal mehr die Fürsprecher-Rolle für den Flügelspieler, der in der Nationalmannschaft jüngst mit guten Leistungen geglänzt hatte: "Leroy kann uns mit seinen Fähigkeiten dabei enorm weiterhelfen. Er braucht dafür das absolute Vertrauen, den Mut, den Abschluss zu suchen. Wie bei seinem 2:0 gegen Liechtenstein, über das ich mich sehr gefreut habe. Gerade für Eins-gegen-eins-Spieler ist das Selbstvertrauen elementar."
Im DFB-Team erhofft sich Müller unter Bundestrainer Hansi Flick die gleiche Rolle wie im Verein zu bekommen. "Man konnte in den ersten Spielen schon sehen, mit welcher Formation Hansi Flick beim DFB agiert hat (im 4-2-3-1-System; Anm. d. Red.). Ich gehe schon davon aus, dass ich ein Zentrumsspieler sein werde in ähnlicher Rolle."
gettyMüller: Es gibt keinen Bayern-Bonus im DFB-Team
Ein Bayern-Bonus im DFB-Team aufgrund der Vorgeschichte von Flick, der die Bayern 2020 zum Triple geführt hatte, sei nicht gegeben. Es sei verständlich, "dass er Spieler - von entsprechender Klasse - nominiert, die sein System kennen und erfolgreich umsetzen können und diese Bausteine auswählt." Eine Bevorzugung der FCB-Spieler müsse aber niemand befürchten. "Hansi Flick will Erfolg haben und keine Medaille, dass er möglichst viele Bayern-Spieler nominiert", sagte er.
Über eine mögliche Teilnahme an der Heim-EM 2024 macht sich Müller außerdem noch keine Gedanken. "Ich würde nicht ausschließen, dass ich 2024 noch professionell Fußball spiele. Bezüglich der Nationalelf ist mir das aber noch viel zu weit weg", sagte der Weltmeister von 2014.
"Step by step", sei seine Herangehensweise, "ich habe beim FC Bayern noch bis 2023 Vertrag", so Müller. Ihm sei aber natürlich "schon bewusst, dass die Uhr nicht stehenbleibt". Für ihn zähle, "dass ich für meine Mannschaften wichtig bin. Mein Fokus liegt darauf, Leistung zu bringen."