Neue Minuswerte für Popularität und Akzeptanz des umstrittenen Claims "Die Mannschaft" haben die wieder verstärkt aufgekommene Debatte über die Abschaffung des Marketingnamens der deutschen Fußball-Nationalelf weiter befeuert. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet über eine Repräsentativumfrage der Nürnberger Unternehmensberatung SLC Management mit den schlechtesten Noten für den Begriff seit seiner Einführung vor sieben Jahren.
Demnach forderten 78,4 Prozent der 5300 Umfrageteilnehmer mit Affinität zur Bundesliga die Abschaffung des Kunstnamens für das Eliteteam des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Auf einer Schulnoten-Skala zwischen eins (sehr gut) und fünf (mangelhaft) bedeutete ein Wert von nur noch 3,94 das mieseste Ergebnis seit Beginn der regelmäßigen Umfrage im Jahr 2015.
Für gerade einmal noch 21,1 Prozent der Befragten passt der Claim zur Nationalmannschaft, nachdem bei der Einführung immerhin noch 55 Prozent dieser Ansicht gewesen waren. Lediglich der Bekanntheitsgrad erreichte in der diesjährigen Abfrage mit 91,6 Prozent einen Höchststand.
Der künftige Umgang mit dem seit der WM-Pleite 2018 ungeliebten Marketingbegriff war kurz vor Beginn der laufenden Länderspiel-Serie der DFB-Elf in der Nations League wieder in den öffentlichen Fokus geraten. In der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatte der neue Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke von Vizemeister Borussia Dortmund den Claim in einem Interview als "zu abgehoben" bezeichnet und sich für die Streichung ausgesprochen: "Wir müssen bodenständiger werden, uns auf die Basis besinnen."
Daraufhin hatte auch Nationalmannschafts-Geschäftsführer Oliver Bierhoff, der den Begriff nach Deutschlands WM-Triumph 2014 etablieren wollte, nach langem Widerstand Bereitschaft zur Einmottung des Kunstproduktes erkennen lassen. Er könne "damit leben", erklärte der Europameister von 1996: "Wenn gute Argumente dagegen sprechen, werden wir sie nicht ignorieren."
Für SLC-Geschäftsführer Alfons Madeja sprechen die Umfrageergebnisse jedenfalls eine deutliche Sprache. "Der Claim erzeugt keine Emotionen und keine Identifikation. Er geht an den Empfindungen der Menschen vorbei. Ein allgemeines öffentliches Gut braucht allgemeine öffentliche Zustimmung. Das hat dieser Claim nicht. Es gibt in dieser Frage nichts Belastbareres als ein öffentliches Urteil", meinte der Professor für Betriebswirtschaftslehre und Sportmanagement an der Hochschule Heilbronn. Madeja schlussfolgerte weiter, dass der Begriff als "gescheitert" anzusehen sei.