Teuer, teurer, Neymar! Paris St. Germain hat den Weltrekord-Transfer des brasilianischen Superstars perfekt gemacht und mit der Ablösesumme von 222 Millionen Euro endgültig alle finanziellen Grenzen gesprengt. Der 25 Jahre alte Torjäger wechselt vom FC Barcelona zum französischen Eliteklub und unterschrieb an der Seine einen Fünfjahres-Vertrag. Das teilte Paris am späten Donnerstagabend mit und beendete damit ein dramatisches Hin und Her.
"Ich bin extrem glücklich", sagte Neymar: "Seit ich in Europa bin, war dieser Klub stets einer der ambitioniertesten. Das hat mich hierher geführt. Von diesem Tag an werde ich alles geben, um dem Verein zu den Titeln zu verhelfen, von denen die Fans träumen."
Die blumigen Worte des Brasilianers überdeckten indes kaum die weltweite Kontroverse um diesen Transfer, mit dem auf dem ohnehin schon überhitzen Transfermarkt die nächste Stufe der Maßlosigkeit erreicht ist. Noch am Donnerstag hatte die spanische Liga versucht, den Deal zu verhindern.
Der entscheidende Schritt erfolgte dann aber am frühen Abend: Die geforderten 222 Millionen Euro flossen direkt an den FC Barcelona - und das Vertragsverhältnis mit Neymar wurde aufgelöst.
"Die Rechtsvertreter des Spielers erschienen am Donnerstag und nahmen die Zahlung vor, um den Vertrag einseitig zu beenden", hieß es in der Mitteilung der Katalanen. Keine drei Stunden später war der Transfer dann perfekt. Für PSG beginnt die neue Saison bereits am Samstag mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger Amiens (ab 17 Uhr live auf DAZN).
Die Macht der spanischen Liga erwies sich damit dann auch als ziemlich begrenzt. Die Spanier hatten sich geweigert, die Ablöse für den Star anzunehmen. "Wir können bestätigen, dass die Anwälte des Spielers uns kontaktiert haben, um die Summe zu bezahlen. Dies wurde verweigert", bestätigte ein Liga-Sprecher der französischen Nachrichtenagentur AFP noch am Mittag. In Spanien müssen sich Profis aus ihrem Vertrag kaufen, indem sie die Summe hinterlegen. Die Liga transferiert das Geld dann weiter.
Liga-Boss Javier Tebas hatte bereits am Mittwoch von einem "Finanz-Doping" gesprochen und Widerstand gegen den Wechsel angekündigt. "Wir werden das Geld eines solchen Klubs wie PSG nicht akzeptieren. Dieser Klub bricht Regeln und Gesetze, nämlich das Financial Fairplay der UEFA und die Gesetze der Europäischen Union sowie die Wettbewerbsregeln aus der Schweiz", hatte Tebas erklärt.
Der Europa-Verband hielt sich am Donnerstag noch mit einer Bewertung des Transfers zurück, sieht vorerst aber keinen Bruch seines Finanzkontrollsystems. Man werde sich die "Details dieses Transfers ansehen" um sicherzustellen, dass sich PSG regelkonform verhalte, teilte die UEFA auf Anfrage mit.
Dabei will der FC Barcelona nun zu gerne helfen. "Der Klub wird die Details dieses Vorgangs an die UEFA weiterleiten, damit diese die disziplinarischen Verantwortlichkeiten bewerten kann, die sich daraus ergeben könnten", teilte das spanische Schwergewicht mit.
Alle Klubs in Europa müssten sich an die Regeln des Financial Fair Plays halten, so die UEFA. Demnach darf vereinfacht gesagt kein Klub mehr ausgeben als er einnimmt. Der Neymar-Transfer werde über mehrere Jahre Auswirkungen auf die PSG-Finanzen haben, allerdings könne vorab kein Urteil gefällt werden, da Paris mehrere Spieler für einen "signifikante" Summe veräußern könne.
Ende August kommt das Thema nun wohl noch mal auf den Tisch. Denn das Ende der Transferperiode (31. August) ist auch der Stichtag für die Berechnung des sogenannten Financial Fairplay. Bis dahin könnte PSG noch Transfereinnahmen generieren. Im schlimmsten Fall droht dem Hauptstadtklub aber eine Geldstrafe und ein Transferverbot für eine gewisse Zeit.