Die Testspiel-Niederlage der DFB-Elf gegen Argentinien nahm Oliver Kahn zum Anlass zur Generalkritik an Joachim Löws Spielphilosophie. Insbesondere das mangelhafte Defensivverhalten sowie fehlender Siegeswille stießen dem ehemaligen Nationaltorhüter bitter auf. Der Bundestrainer zeigte sich nur minder begeistert.
Schon wieder zu viele Abwehrfehler. Schon wieder zu viele Gegentore. Oliver Kahn fand ob des Auftritts der deutschen Nationalmannschaft nach der Partie gegen Argentinien deutliche Worte.
spox"Wir haben defensiv einfach große Probleme, Argentinien hätte vier, fünf Tore schießen können. Der Bundestrainer muss sich mal grundsätzlich Gedanken machen - Spielphilosophie und Offensive hin oder her", so Kahn im "ZDF".
Auch die Einstellung der Spieler stellte der ehemalige Nationaltorhüter an den Pranger. "Ich kann doch als Spieler nicht immer zufrieden sein. Da habe ich gegen Italien nach einer blutleeren Vorstellung verloren, heute bekomme ich wieder drei Stück. Und da stellen sich die Jungs hin und sagen: 'Ja, was soll's? Morgen geht's weiter.' Da muss ich mich doch auch mal ärgern", so der 43-Jährige weiter.
Löw: "Teile Kritik bedingt"
Auf die Kritik angesprochen, gab sich Bundestrainer Löw betont diplomatisch. "Ich teile seine Meinung bedingt. Natürlich hätten wir einige Situationen besser lösen können, in denen wir uns zu früh haben rauslocken lassen", so der 52-Jährige.
Und weiter: "Uns war klar, dass es im Zentrum sehr schwer würde, aber dass wir dem Gegner in einigen Situationen zu viel Platz gelassen haben, war in Unterzahl gar nicht nötig. Keine Frage, das müssen wir besser machen. Daran werden wir arbeiten."
Den nötigen Willen - Kahn hatte von fehlenden zehn Prozent gesprochen - wollte er seinen Spielern allerdings keinesfalls absprechen. Schließlich könne niemand beurteilen, "ob zwölf, zehn oder acht Prozent fehlen." Abgesehen von den taktischen Fehlern könne er "keinem Spieler vorwerfen, nicht alles gegeben zu haben. Die Mannschaft hat nichts unversucht gelassen."
Das DFB-Team im Steckbrief