Eine lange Saison im Vereinsfußball ist zu Ende. Wer waren die besten Spieler der abgelaufenen Spielzeit 2011/2012? Die SPOX-Fußballredaktion hat sich zusammengesetzt, für jede Position eine Rangliste erstellt und fragt Euch nach Eurer Meinung.
Berücksichtigt wurden alle Akteure, die in der Bundesliga in mindestens der Hälfte der Spiele zum Einsatz kamen (17 Einsätze). Neuzugänge, die in der Winterpause aus einer anderen Liga kamen, müssen mindestens zwölf Einsätze vorweisen können. In die Bewertung flossen die Leistungen in der Bundesliga, im Europacup sowie bei Länderspielen ein. Spieler wurden der taktischen Position zugeordnet, die sie am häufigsten bekleidet haben. Los geht es mit Torhütern und Abwehrspielern.
Die besten Torhüter der Saison
1. Marc-Andre ter Stegen (Borussia Mönchengladbach): War ein Garant dafür, dass Gladbach die zweitwenigsten Gegentore der Liga kassierte (24). Hat sich auf unheimlich hohem Niveau stabilisiert und ist inzwischen auch eine ernsthafte Alternative in der Nationalmannschaft. Ist trotz seines geringen Alters schon in allen Bereichen sehr weit und ließ bislang keinerlei Schwächen erkennen.
2. Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund): Setzte wie der BVB auf eine starke letzte Saison nochmal einen drauf. Nahezu fehlerlose Spielzeit, in der er Dortmund auch einige Punkte rettete (u.a. gehaltener Elfer gegen Robben). Steigerte sich in der Rückrunde nochmal. Auch als Führungsspieler enorm wichtig für BVB-Coach Klopp.
3. Manuel Neuer (Bayern München): Machte ein paar große Spiele für Bayern (u.a. in Madrid), leistete sich allerdings auch den einen oder anderen Patzer (z.B. gegen Gladbach). Insgesamt aber in allen Wettbewerben und in der Nationalmannschaft auf Top-Niveau. Hat es auch geschafft, den Großteil der vor seinem Wechsel skeptischen Bayern-Fans zu überzeugen.
4. Bernd Leno (Bayer Leverkusen): Schaffte ohne Probleme der Sprung von der dritten Liga ins Oberhaus. War in Leverkusen über die gesamte Saison gesehen zusammen mit Lars Bender der beste Akteur. Zeigte auch in der Champions League starke Leistungen. In der Rückrunde mit zwei, drei Unsicherheiten mehr als noch in der Hinserie.
5. Sven Ulreich (VfB Stuttgart): Stand etwas im Schatten der Shootingstars ter Stegen und Leno. Legte beim VfB allerdings eine starke Saison hin. Ruft sein Leistungsvermögen inzwischen regelmäßig ab und leistete sich kaum Patzer. Auch dank ihm schaffte Stuttgart die Qualifikation zur Europa League.
Weitere Kandidaten - alphabetisch sortiert
Simon Jentzsch (FC Augsburg): Verpasste einen Teil der Hinrunde verletzungsbedingt, nach der Winterpause aber mit teils überragenden Leistungen. Ein Garant für den Klassenerhalt des FCA.
Lars Unnerstall (FC Schalke): Seine schwere Schulterverletzung kostete ihn womöglich eine bessere Platzierung. Wenn er spielte nahezu ohne Fehl und Tadel - in Bundesliga und Europa League.
Ron-Robert Zieler (Hannover 96): Hatte ein paar Gala-Auftritte, aber auch den einen oder anderen Patzer. Bestätigte zwar sein Leistungsvermögen, muss im DFB-Team aber um seinen Platz zittern.
Teil 2: Die besten Innenverteidiger
Teil 3: Die besten rechten Verteidiger
Teil 4: Die besten linken Verteidiger
Die besten Innenverteidiger der Saison
1. Mats Hummels (Borussia Dortmund): Überragende Saison des Dortmunders - mit zwei kleinen Makeln: Hat in der Liga nur einmal getroffen und konnte das frühe CL-Aus des BVB nicht verhindern. Kletterte persönlich allerdings nochmal eine Stufe nach oben. Bärenstarke Spieleröffnung, klasse Stellungsspiel und kaum zu überwinden im Zweikampf. Zudem einer der Leader schlechthin beim BVB.
2. Holger Badstuber (Bayern München): Die Nummer eins in der Innenverteidigung der Bayern wie auch im DFB-Team. Hat bewiesen, dass er auf höchstem Niveau mithalten kann. Hatte bisweilen mit robusten Gegenspielern leichte Probleme, war defensiv allerdings mit wenigen Ausnahmen eine Bank. In der Spieleröffnung vielleicht der beste deutsche Abwehrspieler. Einzig sein Kopfballspiel - offensiv wie defensiv - muss noch wesentlich besser werden.
3. Dante (Borussia Mönchengladbach): Der Chef der starken Gladbach-Abwehr. In der Luft kaum zu bezwingen, am Boden kompromisslos, in der Spieleröffnung vor allem mit guten langen Bällen. Ließ gegen Ende der Saison etwas nach und zeigte beim Elfmeterschießen gegen die Bayern im Pokalhalbfinale Nerven. Aufgrund seiner starken Saison dennoch nachvollziehbar, dass ihn Bayern holt.
4. Neven Subotic (Borussia Dortmund): Spielte eine Saison ohne Ausreißer nach unten. In der Liga zweikampfstärkster Dortmunder. Dass ein Klasse-Mann wie Santana nicht an ihm vorbeikommt, sagt vieles über ihn aus. Zu den Top 3 der Rangliste fehlt ihm allerdings die Sicherheit in der Spieleröffnung.
5. Kyriakos Papadopoulos (Schalke 04): In der letzten Saison immer wieder im defensiven Mittelfeld eingesetzt, durfte er in dieser Spielzeit in der Innenverteidigung ran. Dort eine Bank und kaum wegzudenken. Leistete sich nach starken Auftritten allerdings auch regelmäßig schwächere Partien. Muss sich im Passspiel steigern.
6. Serdar Tasci (VfB Stuttgart): Lieferte eine ordentliche Vorrunde ab, legte dann nach der Winterpause nochmal erheblich zu und rutschte dadurch in der Rangliste auch nach oben. Manchmal ein bisschen sorglos, insgesamt aber wieder nahe an dran an seinem Top-Niveau.
7. Jerome Boateng (Bayern München): Musste in der Vorrunde häufig als Rechtsverteidiger ran, durfte nach van Buytens Verletzung dann allerdings auf seiner Lieblingsposition innen ran. Konnte dabei aber nicht durchweg überzeugen. Leistete sich einige Schnitzer, die auch zu Gegentoren führten. Konnte nicht zeigen, dass er zu den allerbesten Innenverteidigern der Liga zählt. Im DFB-Team deshalb eher außen eingeplant.
8. Benedikt Höwedes (Schalke 04): Konnte sein Potenzial zu selten zeigen. Zum einen aufgrund von Verletzungen, zum anderen, weil er immer wieder auch rechts ran musste. Dort sieht ihn auch Jogi Löw eher. Ist in der abgelaufenen Saison auf Schalke durch seine Führungsrolle als Typ gewachsen.
9. Martin Stranzl (Borussia Mönchengladbach): In der Rückrunde nicht mehr so stark wie noch vor der Winterpause. Musste auch das eine oder andere Mal rechts ran. Defensiv sehr zuverlässig und vor allem in der Luft stark. Im Antritt etwas anfällig und mit Problemen gegen quirlige Angreifer.
10. Joel Matip (Schalke 04): Rutschte noch in die Top 10 und hatte gegenüber Gladbachs Brouwers und Nürnbergs Wollscheid knapp die Nase vorn, unter anderem dank guter Leistungen in der Europa League. In der Offensive bei Standards immer wieder gefährlich. Muss allerdings in Sachen Tempo noch zulegen.
Teil 3: Die besten rechten Verteidiger
Teil 4: Die besten linken Verteidiger
Die besten Rechtsverteidiger der Saison
1. Lukasz Piszczek (Borussia Dortmund): Lieferte eine überragende Saison ab. Ist defensiv kaum zu knacken und stellte einen Weltklasse-Mann wie Ribery mehrmals kalt. Machte offensiv nochmal einen großen Schritt nach vorne und brachte es in der Liga auf vier Treffer und acht Assists. Braucht sich in dieser Verfassung auch vor Europas Top-Leuten nicht zu verstecken.
2. Tony Jantschke (Borussia Mönchengladbach): Eine der Entdeckungen der Saison. Auf ihn konnte sich Borussen-Coach Favre stets verlassen. Hielt Herrmann oder Reus auf rechts den Rücken frei. Wurde sogar als möglicher EM-Kandidat gehandelt. Was insgesamt fehlte, waren die Impulse im Spiel nach vorne.
3. Sokratis Papastathopoulos (Werder Bremen): Mit Abstand bester Bremer Defensivmann und ein richtig guter Griff der Werder-Bosse. Spielte dank seiner Vielseitigkeit sowohl innen als auch auf der rechten Abwehrseite. Defensiv kompromisslos und zweikampfstark, offensiv trotz einer nicht überragenden Technik mit starken Flankenläufen.
4. Gotoku Sakai (VfB Stuttgart): Richtig guter Wintertransfer des VfB. Gab viele Impulse fürs Offensivspiel der Schwaben und bereitete in 14 Einsätzen fünf Treffer vor. Defensiv hartnäckig, manchmal allerdings noch etwas naiv im Zweikampf. Kann auf links und rechts eingesetzt werden und ist deshalb enorm wertvoll für Coach Labbadia.
5. Paul Verhaegh (FC Augsburg): In der Hinrunde lange verletzt, in der Rückrunde ein Grund, warum Augsburg den Klassenerhalt schaffte. Cleverer Zweikämpfer mit gutem Auge und Stellungsspiel. Als Kapitän zudem der Führungsspieler im Team. Offensiv aber mit viel Luft nach oben.
Weitere Kandidaten - alphabetisch sortiert
Khalid Boulahrouz (VfB Stuttgart): Ordentliche Vorrunde. Nach der Winterpause konnte er sich allerdings nicht mehr für einen neuen Vertrag empfehlen - auch weil mit Sakai starke Konkurrenz kam.
Gonzalo Castro (Bayer Leverkusen): Leverkusens Mädchen für alles. Musste auf vielen verschiedenen Positionen ran und konnte sein Potenzial deshalb nur selten abrufen. Kann definitiv mehr.
Steven Cherundolo (Hannover 96): Zeigte, dass er noch immer nicht zum alten Eisen gehört - in der Liga wie auch in der Europa League. Defensiv allerdings deutlich stärker als offensiv.
Teil 2: Die besten Innenverteidiger
Teil 4: Die besten linken Verteidiger
Die besten Linksverteidiger der Saison
1. Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund): Brauchte zu Saisonbeginn wegen einer Verletzung ein bisschen, um in Tritt zu kommen. Zeigte dann allerdings, dass er inzwischen der beste deutsche Linksfuß für links hinten ist. Defensiv enorm bissig und aggressiv, offensiv bisweilen noch etwas zu überhastet. In der Nationalmannschaft mittlerweile fester Bestandteil.
2. Philipp Lahm (Bayern München): Absolvierte mehr Spiele auf links als auf rechts, wo er stärker auftrumpfte. Gut möglich, dass er dort auch bleiben und bei der EM spielen wird. Auf links defensiv nicht ganz so stark und offensiv zu sehr auf seinen rechten Fuß beschränkt. Alles in allem natürlich trotzdem auch auf links auf einem hohen Niveau.
3. David Alaba (Bayern München): Wurde in der Rückrunde zum Linksverteidiger umfunktioniert und war dort weitaus mehr als eine Notlösung. Nach vorne immer wieder mit starken Vorstößen, harmonierte zudem gut mit Ribery. Setzt Bayern auch in der kommenden Saison auf ihn und kann er an die bisher gezeigten Leistungen anknüpfen, ist er wohl schon bald die Nummer eins in dieser Rangliste.
4. Christian Fuchs (Schalke 04): Einer schwachen Vorrunde folgte eine sehr ordentliche Rückrunde. Gab insgesamt acht Torvorlagen und sorgte mit seinen Flanken und Standards für viel Gefahr. In der Rückwärtsbewegung manchmal etwas anfällig, hatte vor allem gegen schnelle Dribbler seine Probleme.
5. Filip Daems (Borussia Mönchengladbach): Legte einen guten Saisonstart und einen guten Saisonendspurt hin, dazwischen gab's auch einige eher durchschnittliche Auftritte. Was ihm abgeht, sind gefährliche Flankenläufe. Defensiv dagegen sehr clever. Und: Trat in sechs Pflichtspielen zum Elfmeter an und verwandelte sechsmal eiskalt.
Weitere Kandidaten - alphabetisch sortiert
Fabian Johnson (1899 Hoffenheim): Wurde auf vielen verschiedenen Position eingesetzt, zuletzt meist links hinten. Gab acht Torvorlagen, baute in der Rückrunde allerdings ab.
Ricardo Rodriguez (VfL Wolfsburg): Kam im Winter aus Zürich, eroberte sofort einen Stammplatz und verpasste keine Minute. Setzte insgesamt allerdings kaum Akzente.
Christian Pander (Hannover 96): Mit Licht und Schatten bei seinen Einsätzen als Linksverteidiger. Sieben Vorlagen sind sehr gut, zum Ende der Saison ging ihm allerdings spürbar der Saft aus.